Kreisverkehrsausschuss berät am 14. Juni über Bundesverkehrswegeplan

wS/si  –  Kreis Siegen-Wittgenstein  –  31.05.2012  —  Zentrale Projekte: „Route 57“, 6-streifiger Ausbau der A45 und Ertüchtigung der Ruhr-Sieg- und der Siegstrecke  —  Siegen-Wittgenstein gehört zum industriellen Herz Nordrhein-Westfalens. Gemeinsam mit unseren Partnerkreisen in Südwestfalen gehören wir zu den leistungsfähigsten Wirtschaftsregionen Deutschlands. „Um diese Leistungskraft auf Dauer erhalten und weiterentwickeln zu können, braucht die Region leistungsfähige Verkehrsanbindungen. Dem muss der Bund im neuen Bundesverkehrswegeplan Rechnung tragen. Deshalb werden wir uns mit Nachdruck dafür einsetzen, dass für uns existenzielle Verkehrsinfrastrukturprojekte in den neue Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden.“ Das machte Landrat Paul Breuer jetzt im Vorfeld der nächsten Sitzung des Kreis-Verkehrsausschuss am 14. Juni 2012 deutlich.

In dieser Sitzung wird sich der Ausschuss unter der Überschrift „Regionaler Entwicklungsschwerpunkt Infrastruktur“ mit der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes beschäftigen, der voraussichtlich im Jahr 2015 in Kraft treten soll. In ihrer Vorlage hat die Kreisverwaltung die zentralen Verkehrsinfrastrukturprojekte für die Region aufgeführt und deren Bedeutung begründet. Dazu gehört als zentrales Projekt die „Route 57“, also die Anbindung des nördlichen Siegerlandes und Wittgensteins ans überregionale Straßennetz. Diese ist bereits als Ortsumgehungskette B508/B62 von Kreuztal über Hilchenbach bis Erndtebrück-Schameder im aktuellen Bundesverkehrswegplan aus dem Jahr 2003 enthalten, wurden aber noch nicht umgesetzt. „Dieses Projekt muss zwingend wieder in die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen werden und seine Umsetzung erheblich beschleunigt werden“, fordert der Landrat.

Neu möchte der Kreis erreichen, dass eine etwa 30 Kilometer lange zwei- bis dreispurige kostengünstige, in die Landschaft integrierte Verbindung von Erndtebrück-Schameder bis zur hessischen Landesgrenze mit einer Fortführung bis Frankenberg/Eder in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird. „Das ist ein perspektiver Merkposten. Die Landesgrenze darf keine Entwicklungsgrenze sein. Es gibt sehr viele gemeinsame Entwicklungen wie Arbeitsplätze, Unternehmen und unser Interesse an einer guten Zusammenarbeit“, unterstreicht Landrat Paul Breuer: „Diese Verbindung wird auch vom Land Hessen gefordert werden!“

Weiteres großes Straßenprojekt ist für den Kreis Siegen-Wittgenstein der 6-streifige Ausbau der A 45 von der hessischen Landesgrenze bis Autobahnkreuz Hagen.

Erstmals wird der Kreis auch eine Ortsumgehung für Netphen-Dreis Tiefenbach beantragen. Zudem will er auch den Bau der B517 zwischen Krombach HTS/A4 und Kirchhundem-Welschen Ennest im Bundesverkehrswegeplan verankert sehen. Diese geplante Straßenverbindung hat insbesondere Bedeutung für die Verbesserung der verkehrlichen Situation im Bereich Kreuztal (Littfeld/Krombach).

Zudem soll die Ortsumgehung Bad Laasphe (B62) ebenfalls wieder in den neuen Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden.

Beim Schienenverkehr hat die Ertüchtigung der Ruhr-Sieg-Strecke zwischen Hagen und Gießen sowie der Siegstrecke zwischen Siegen und Köln für den Kreis höchste Priorität. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit dieser Strecken für den Güterverkehr zu erhöhen und den Personenverkehr zu beschleunigen.

„Die Region Siegen-Wittgenstein ist gefordert, sich zur Bewältigung des anhaltenden, tief greifenden Strukturwandels und zur Sicherung ihrer Marktchancen für den Wettbewerb auf nationaler, aber auch auf europäischer Ebene konkurrenzfähig aufzustellen“, unterstreicht der Landrat: „Gewerbe- und Industriestandorte – mögen sie ansonsten noch so attraktiv sein – werden vor allem von überregionalen Interessenten nur dann noch beachtet, wenn sie ihren Ansprüchen an die Qualität der Verkehrsanbindung gerecht werden. Der Wettbewerb der regionalen Standorte mit der nationalen und erst recht mit der internationalen Konkurrenz wird auch künftig – trotz der zunehmend virtuellen Vernetzungen – nachhaltig von den harten Faktoren einer leistungsfähigen  Erschließung und Anbindung über die Straße dominiert.“

Die „dauerhafte Gewährleistung einer bedarfsorientierten Versorgung mit Verkehrsinfrastruktur  für den Wirtschaftsverkehr“ und die „Verbesserung und Sicherung der Anbindung regional oder überregional bedeutsamer Gewerbestandorte“ sind u.a. Ziele der Integrierten Gesamtverkehrsplanung des Landes NRW. „Von einem bedarfsorientierten Straßennetz kann in unserer Region vielfach aber nicht mehr die Rede sein“, mahnt Breuer: Die vorhandenen Bundesstraßen B508 und B62 seien wegen ihrer zahlreichen Ortsdurchfahrten und der topografisch bedingten Steigungsstrecken nur eingeschränkt in der Lage, diese Funktion zu erfüllen.

„Der Bundesstraßenzug von B508 und B62 hat aber nicht nur erhebliche Defizite in der Raumerschließung. Sein hohes Verkehrsaufkommen mit zum Teil über 20.000 Kfz pro Tag und einem überproportionalen Schwerlastverkehrsanteil belastet in den Ortsdurchfahrten in ganz erheblichem Maße die dort lebenden Menschen in ihrem Wohnumfeld durch Lärm und Abgase sowie eine spürbare Einschränkung ihrer Verkehrssicherheit“, macht die Kreisverwaltung in ihrer Vorlage für die Verkehrsausschutzsitzung deutlich. Weiter heißt es dort: „Der Bund hat die Beseitigung dieser Defizite in der infrastrukturellen Raumausstattung und in der Sicherstellung eines menschenwürdigen Wohnumfeldes in den Ortsdurchfahrten der Bundesstraßen grundsätzlich als seine Aufgabe anerkannt. Die weiträumige Entwicklungsachse, ausgehend vom BAB-Kreuz Olpe-Süd über Kreuztal, Hilchenbach bis östlich von Erndtebrück wurde folgerichtig, aufgeteilt in einzelne Projekte, Bestandteil des Bundesfernstraßenbedarfsplans. Ein ‚Vordringlicher Bedarf‘ wurde diesem Straßenzug dabei attestiert. An dieser Einstufung darf bei der aktuellen Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans nicht gerüttelt werden!“

Landrat Paul Breuer unterstreicht, dass es für die Verwirklichung dieser Verkehrsprojekte einen breiten Konsens in der Region gibt: „Die als ‚Route 57‘ bekannte Ortsumgehungskette zwischen Kreuztal und Erndtebrück-Schameder wird von einem Großteil der Bevölkerung und der Unternehmen im Wirtschaftsraum des nördlichen Siegerlandes und des Wittgensteiner Landes vehement gefordert. Für die Zukunftsfähigkeit dieses Lebensraumes ist eine Verbesserung auf dieser Entwicklungsachse unabdingbar. Die Planung muss daher deutlich beschleunigt werden“, fordert der Landrat.

Die Sitzung des Kreisverkehrsausschuss findet am Mittwoch, 14. Juni 2012, ab 17:00 Uhr im Raum 1317 des Kreishauses in Siegen, Koblenzer Straße 73, statt.

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