Vertrauen in Spezialisten: 1000. Patient im Kompetenznetz Prostata

Ärzte raten zur Krebsfrüherkennung ab dem 45. Lebensjahr

(wS/red) Siegen 14.09.2016 | Die Männer in Südwestfalen, Mittelhessen und im nördlichen Rheinland-Pfalz schätzen vereintes Expertenwissen: 1000 Patienten haben sich bereits den 28 Spezialisten im Kompetenznetz Prostata anvertraut. Seit 2013 ist dieses vom Dachverband der Prostatazentren Deutschlands zertifiziert und steht damit für kontinuierliche und hervorragende Qualität bei der Therapie aller gut- und bösartigen Prostataerkrankungen. Prostatakrebs lautet die Diagnose, die Zentrumsleiter Dr. Peter Weib vom Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen und seine Kollegen am häufigsten stellen. Weit mehr als 600 der über 1000 Patienten sind daran erkrankt. An zweiter Stelle steht mit etwa 300 Betroffenen die gutartig vergrößerte Prostata.

Ärzte, wie u.a. Dr. Peter Weib, raten zur Krebsfrüherkennung ab dem 45. Lebensjahr

Ärzte, wie u.a. Dr. Peter Weib, raten zur Krebsfrüherkennung ab dem 45. Lebensjahr(Foto: Diakonie)

Der Zuspruch für das Kompetenznetz mit Sitz in Siegen freut Weib. „Weil wir fachübergreifend zusammenarbeiten, können wir für jeden Patienten eine optimale Therapie entwickeln und Zeit sparen.“ Zum Netzwerk zählen neben Urologen auch Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner, Pathologen, Radiologen und Selbsthilfegruppen. Regelmäßig finden Videokonferenzen statt, in denen Ärzte mit eigener Praxis und Klinik-Ärzte gemeinsam Untersuchungsergebnisse besprechen. Weil so viele verschiedene Mediziner zusammenarbeiten, können sie die Patienten von der Diagnostik über die Therapie bis in die Nachsorge begleiten und so auch die Ergebnisse langfristig überwachen. Das hilft dabei, doppelte Untersuchungen und sogar unnötige Eingriffe zu vermeiden. Dank moderner und schonender Therapieverfahren sind darüber hinaus oft nur kurze Krankenhausaufenthalte nötig. Patienten mit Prostatakrebs bleiben durchschnittlich vier bis acht Tage, bei einer gutartig vergrößerten Prostata liegt das Mittel nach einer Operation bei vier bis fünf Tagen.

Wichtig ist Weib aber noch ein weiteres Thema: Früherkennung. Ab dem 45. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen die Kosten einer jährlichen Tastuntersuchung. Diese ist schmerzfrei und schnell vorüber, hilft dem Urologen aber, eine veränderte Prostata frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, den sogenannten PSA-Wert zu bestimmen. Die Abkürzung PSA steht für prostataspezifisches Antigen und bezeichnet ein Enzym, das ausschließlich in der Prostata gebildet wird. Krebszellen bilden deutlich mehr PSA als gesunde Zellen. Deshalb kann ein erhöhter Wert auf einen Prostatatumor hinweisen. Bislang müssen Männer diese Untersuchung aber selbst bezahlen. Weib hofft, dass sich dies künftig ändert. Denn eine europäische Studie zeigt: Ein Früherkennungsprogramm könnte die Sterblichkeit bei Patienten mit Prostatakrebs um 20 bis 30 Prozent senken. Damit widerspricht sie einer amerikanischen Studie, laut der ein PSA-Test keinen Vorteil bringt. Allerdings wurden hier Tests außer Acht gelassen, die mehr als ein Jahr vor der Befragung erfolgten. Führende deutsche Urologen von Universitätskliniken sehen in diesem Fehler einen wissenschaftlichen Skandal. Nach der Studie sank die Zahl der PSA-Tests in den USA. „Aktuelle Erhebungen zeigen jetzt, dass vermehrt aggressive Tumoren auftreten“, sagt Weib. „Grund dafür ist die verzögerte und zu späte Diagnostik.“ Der Chefarzt wünscht sich, dass sich mehr Männer ein Beispiel an ihren Frauen nehmen – die nutzen Angebote für Vorsorge und Früherkennung wesentlich häufiger. Weib: „Entdecken wir Prostatakrebs in einem frühen Stadium, sind die Heilungschancen gut und wir können besonders schonende Therapien nutzen.“

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