Bürger und Flüchtlinge bauten „Begegnungshütte“ – weitere Helfer gesucht

Ein Ort des Miteinanders

(wS/red) Neunkirchen 12.12.2016 | Das Gros der Flüchtlinge in der Gemeinde Neunkirchen wohnt in Häusern innerhalb der Wohngebiete. Die dezentrale Unterbringung soll die Integration der Menschen erleichtern; das engagierte Ehrenamt vor Ort garantiert eine intensive Betreuung. Eine Ausnahme bildet jedoch die Flüchtlingsunterkunft „Alter Weg“. Die Unterkunft liegt isoliert außerhalb der Wohngebiete und wird derzeit von rund 40, meist jungen Männern unterschiedlicher Kulturen und Religionen bewohnt. Das begrenzte Raumangebot erlaubt wenig Privatsphäre und Kontakte nach außen.

Da die Gemeinde jedoch auf diese Möglichkeit der Unterbringung nicht verzichten kann, entstand im vergangenen Sommer die Idee eine „Begegnungshütte Alter Weg“ zu errichten. Mit der Holzhütte sollte ein zusätzliches Raumangebot geschaffen werden, in dem junge Flüchtlinge in Kontakt mit Neunkirchener Bürgern treten können. Ziel war es, die Kommunikation mit Besuchern zu fördern und dadurch die Integration voranzutreiben. „Außerdem war uns wichtig, den Bewohnern eine alternative Freizeitgestaltung nahezubringen, ihre Eigenverantwortung zu stärken und ein Klima der Wertschätzung zu schaffen“, erklärt die Flüchtlingskoordinatorin Elke Schlosser.

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Neben den Flüchtlingen selbst waren auch viele ehrenamtliche Helfer am Aufbau der Begegnungshütte beteiligt.

Bei einem Treffen der Ehrenamtler, die das Projekt vor Ort betreuen, wurden nun neue Ziele definiert und Probleme thematisiert. Um die Menschen aus ihrer Isolation herauszuholen sind für die kommenden Monate gemeinsame Aktionen geplant. „Das kann eine Wanderung oder ein gemeinsames Kochevent sein“, so Schlosser. Darüber hinaus möchte man die Sprachbarriere abbauen. „Trotz eines umfangreichen Angebots an Sprachkursen, ist die Kommunikation mit den Flüchtlingen aus dem „Alter Weg“ mitunter recht schwierig“, weiß Projekt-Ansprechpartner Thilo Edelmann.

Bislang findet der Kontakt zwischen Flüchtlingen und Betreuern vorwiegend im 1:1 Gespräch statt. Die Themen sind vielfältig und reichen von verwaltungstechnischen Fragen bis hin zu privaten Problemen der Flüchtlinge. Manche der Männer berichten von Erlebnissen in ihrer Heimat oder auf der Flucht. Während die einen ihre Familie im Kriegsgebiet zurückgelassen haben, sind andere auf der Suche nach Freunden oder Verwandten, die sich in Deutschland befinden. Seit der Öffnung der Hütte vor etwa zwei Monaten sind durch die Gespräche eine Reihe persönlicher Beziehungen entstanden.

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Spielend zur Integration: Mit Kickern und Gesellschaftsspielen lässt sich nicht nur angenehm die Zeit vertreiben, dabei kommen die Flüchtlinge auch mit den Neunkirchener Bürgern ins Gespräch und lernen die deutsche Sprache.

Die Begegnungshütte wurde vom Patenprojekt des Familienministeriums „Menschen stärken Menschen“ mitfinanziert und von der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros (BAS) begleitet. Ein Großteil der Kosten für die Hütte konnte mit Spendengeldern des Jubiläumsgottesdienstes in Salchendorf abgedeckt werden. Viele ehrenamtliche Helfer brachten sich beim Aufbau der Hütte und der Installation der Stromleitungen ein. Um die Hütte winterfest zu machen, standen nun auch Streicharbeiten und Maßnahmen rund um das hölzerne Gebäude auf dem Programm. Auch hier arbeiteten Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer Hand in Hand.

Aktuell ist die Begegnungshütte an drei Nachmittagen in der Woche für je zwei Stunden geöffnet. Gern würden die Verantwortlichen die Öffnungszeiten ausbauen. Wer Interesse an der Arbeit mit Flüchtlingen hat, wer den Menschen mit Rat und Tat zu Seite stehen, einmal in der Woche mit ihnen reden, gemeinsam spielen, Erlebnisse und Erfahrungen austauschen möchte, der kann das Team Begegnungshütte gern unterstützen und auf diese Weise auch den eigenen Horizont erweitern. „Meist übernehmen zwei Personen eine Schicht“, erklärt Edelmann und lädt alle Interessenten zum nächsten Treffen der ehrenamtlichen Helfer am 11. Januar um 14 Uhr in Raum 103 im Rathaus ein.

Fotos: Gemeinde Neunkirchen.

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