Renaturierung und touristische Erschließung der Siegquelle vor dem Start

wS/ksw Siegen Wittgenstein – Das Quellgebiet von Sieg, Eder, Lahn und Ilse ist eines der wertvollsten geschlossenen Naturquellgebiete in den nordrhein-westfälischen Mittelgebirgen. „Sein natürlicher Wert gibt der Region die Möglichkeit, daraus ein in Teilen renaturiertes, aber zugleich auch touristisch sensibel erschlossenes ‚QuellenReich‘ zu entwickeln.“ Das sagte Landrat Paul Breuer jetzt bei einem Ortstermin an der Siegquelle.

Der Kreis Siegen-Wittgenstein ist ein Wasserland. Bei uns fließen rund 750 Kilometer Gewässer, vom kleinen Quellbach bis zu den großen Flüssen. Die einzigartige Quellregion auf dem Rothaarkamm hat für den Kreis eine außerordentlich hohe naturschutzfachliche, kulturhistorische und touristische Bedeutung. Leider sind zahlreiche Quellen in früherer Zeit gemäß den damals geltenden Vorstellungen verrohrt, gefasst, technisch ausgebaut oder zu Tretbecken umfunktioniert worden. Mit dem Projekt „Quellrenaturierung auf dem Rothaarkamm“ soll die Quellenlandschaft wieder das hervorheben und sichtbar machen, was Menschen mit dem Thema „Wasser“ verbinden, erläutert der Landrat, „nämlich Begriffe wie Ursprung der Fließgewässer, reines, klares, lebensspendendes Wasser und unberührte Natur“.

An der Siegquelle werden jetzt die Arbeiten zur Renaturierung der Quelle beginnen. Daran anschließend wird das Quellgebiet der Sieg touristisch völlig neu erschlossen. Das Konzept, das der Landrat jetzt vorstellt, wird gemeinsam von den Projektpartnern, dem Touristikverband Siegerland-Wittgenstein, den Städten Netphen und Bad Laasphe, dem SGV, dem Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein bzw. dem Landesbetrieb Wald und Holz, Straßen NRW, dem Rothaarsteigverein, Heimatgebietsleiter Dieter Tröps und dem Großenbacher Ortsvorsteher Markus Dreisbach getragen. Naturbewahrung und Naturerfahrung müssen dabei miteinander verbunden werden.

Die wasserbauliche Renaturierungsplanung geht auf die europäische Wasserrahmenrichtlinie zurück. Ulrich Krumm von der Unteren Wasserbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein hat die Pläne dafür erarbeitet und wird die Umsetzung auch überwachen. Die Siegquelle besteht nicht aus einer einzigen sprudelnden Quelle, sondern war in ihrem Naturzustand eine Sickerquellfläche, aus der an vielen Stellen Wasser austritt. Dieser Zustand wird mit der Renaturierung wieder hergestellt werden.

Gleichzeitig soll die Siegquelle aber auch für Ausflügler aus der Region und darüber hinaus sowie Touristen in der Region erlebbar werden – und zwar auf einem ganz anderen Niveau als bisher, „nämlich als uriges Naturerlebnis“, sagt Landrat Paul Beruer. Deshalb wird die Renaturierung von einer touristischen Planung begleitet, die vom Landschaftsarchitekturbüro Hermann + Wendholt entwickelt wurde.

In Anlehnung an bestehende Wege – wie z.B. den Rothaarsteig und den Siegwaldlehrpfad – werden neue Wege zur Besucherführung an der Siequelle entwickelt. Ausgehend vom Wanderparkplatz an der Eisenstraße wird ein Quellpfad das Gebiet der Siegquelle erschließen. Geführt werden die Besucher von der freundlichen Zwergquellschnecke Bythinella – was zugleich der wissenschaftliche Name dieser Schnecken ist. Bythinella wird unterwegs auf Tafeln die Geheimnisse des Quellgebietes erläutern.

Wanderer uns Ausflügler können auf Waldwegen und teils über Holzstege und Steintreppen das Ursprungsgebiet der Sieg kennenlernen. Sie erhalten Einblicke in die einzelnen Flächenquellen und den sich jung bildenden Bachlauf der Sieg. Haben die Besucher eine Furt überquert, können Sie sich an einem neu geschaffenen Entnahmepunkt am Quellwasser erfrischen. Das Wasser wird über eine offene Holzrinne herangeführt und fließt in eine Mulde in einem Block aus Naturstein. Der Block ca. 1,70 Meter lang, 70 bis 80 Zentimeter tief und etwa genauso hoch.

„Dieses vielfältige Erleben der Siegursprungslandschaft ermöglicht Naturfreunden und Wanderern ein Verständnis für den Lebensraum Quelle und deren Bedeutung im Natur- und Wasserschutz. Unser Konzept erhöht die Qualität des Lebensraums Siegquelle und wird der kulturhistorischen Stellung der Quelle gerecht“, so das Fazit des Landrates.

Die Siegquelle wird renaturiert und touristisch erschlossen, u.a. mit einem neuen Wasserentnahmeplatz nur wenige Meter oberhalb der heutigen „Siegquelle“ direkt am Rothaarsteig. Das haben (v.l.) Landschaftsarchitektin Doris Herrmann, Landrat Paul Breuer, Roswitha Still (TVSW) und Wasserbauexperte Ulrich Krumm bei einem Ortstermin erläutert .

 

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