(wS/red) Siegen 07.03.2019 | Pflegekinder brauchen Verständnis und Geduld
Siegener Pflegekinderdienste Villa Fuchs und Familiennetzwerk luden zum Wochenendseminar
Die Bedürfnisse von Pflegekindern verstehen lernen, Strategien entwickeln, die Pflegeeltern in Konfliktsituationen mit ihren Schützlingen helfen – Um Pflegeltern für den Alltag mit ihren Kindern entsprechendes Know-how an die Hand zu geben, haben der Pflegekinderdienst Familiennetzwerk unter der Leitung von Katja Römer und der Pflegekinderdienst Villa Fuchs – im Trägerverbund der Diakonie in Südwestfalen und des Sozialdienstes Katholischer Frauen – 41 Pflegeeltern und 27 Kinder zu einem Wochenendseminar nach Wilgersdorf eingeladen. Unter der Thematik „Biographie und Traumapädagogische Methoden“ verbrachten die Pflegefamilien mit einem Team aus Diplom Sozialpädagogen und Familientherapeuten in der CVJM Tagungsstätte Wilgersdorf ein abwechslungsreiches Wochenende mit Vorträgen, Gruppenarbeit und kreativen Aktivitäten. Als Referentin vor Ort war Stefanie Kuhlmann, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, Traumapädagogin und Traumafachberaterin aus Düren.
Sie legte ihren Schwerpunkt darauf, mit den Pflegefamilien Strategien zu entwickeln, um bestimmte bisher notwendige Verhaltensweisen der Kinder, die in der Gesellschaft nicht der Norm entsprechen und es dem Pflegekind erschweren, sich in Familie, Schule und Freundeskreis wohl zu fühlen und zurechtzufinden, so positiv umzuwandeln, dass die Kinder für ihre Bedürfnisse einen sicheren Ort finden können. „Pflegekinder, die durch ihre Herkunftsfamilie oftmals psychisch und auch physisch tief verletzt worden sind, verarbeiten ihre Erlebnisse in der Regel in den Pflegefamilien, die diese traumatisierten Kinder oft bis zu ihrer Volljährigkeit und auch darüber hinaus begleiten“, erzählte Diplom Sozialpädagogin und systemische Familientherapeutin Daniela Herling vom Pflegekinderdienst Villa Fuchs. Zahlreiche Verhaltensweisen der Kinder, die in der Herkunftsfamilie noch notwendig gewesen seien, um das eigene Überleben zu sichern, würden mit in die Pflegefamilie übernommen, obwohl hier ein sicherer Ort wäre.
In Kleingruppenarbeit hatten die Pflegefamilien die Möglichkeit, verschiedene Strategien auszuprobieren und kennenzulernen. Darunter waren Methoden wie die sogenannte „Wuttreppe“, der „Notfallkoffer“ oder der „Übergabestab“. „Die Wuttreppe ist eine symbolische Maßnahme, um emotional herunterzufahren, damit das Kind sich wieder in seiner inneren Mitte befindet, um für weitere Maßnahmen ansprechbar zu sein“, erklärte Herling.
Den Übergabestab konnten die Kinder während ihre Eltern am Vortrag teilnahmen unter der Leitung von Torsten Hollenbeck in einem Tischlerworkshop aus Holz anmalen und gestalten.
Am Abend ließen die Fachkräfte und Familien das Erlernte in gemütliche Runde ausklingen. Mit einem reichhaltigen Frühstück und einer Abschlussrunde am Sonntag, in der die Familien sich selbst in einem Familienwappen darstellten konnten, endete das Wochenende.
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