Jedes Feuer fängt mal klein an – Achtsamkeit rettet Leben

(wS/si) Siegen 19.05.2022 | Einmal entfacht, kann Feuer eine unbändige Kraft entwickeln. Wird es zum Wohnungsbrand, können die Folgen verheerend sein.

Besonders tückisch: Ein Brand kann im Verborgenen anfangen – eine gefährliche Situation wird gar nicht als solche wahrgenommen. „Das Vergessen einer brennenden Kerze kennen wir alle und bewerten es als Situation mit Gefahrenpotential“, erläutert Bernd Hollands, Kreisbrandmeister a. D. der Städteregion Aachen und Experte in Sachen Brandbekämpfung und Brandprävention. „Doch ein Brand kann auch versteckt ausbrechen.“ Hollands berichtet: „Wir hatten einmal einen Einsatz in einem
Mehrfamilienhaus. Eine Bewohnerin hörte spätabends aus der Nachbarwohnung das Alarmsignal eines Rauchmelders. Die alarmierte Feuerwehr fand die Bewohnerin der Nachbarwohnung bewusstlos, eine weitere Anwohnerin des Hauses musste später über die Drehleiter aus dem Dachgeschoss gerettet werden, weil der Fluchtweg
über das Treppenhaus wegen starker Rauchentwicklung versperrt war.“

Notarzteinsatz wegen defektem Föhn „Rückblickend ein wirklich dramatischer Einsatz, bei dem die bewusstlose Frau durch einen Notarzteinsatz ins Leben zurückgeholt
wurde“, erinnert sich Bernd Hollands. Auslöser war ein defekter Föhn, der in Brand geriet und mit dem Kunststoff eine intensive Rauchentwicklung verursacht hatte. Die Rauchmelder in der Wohnung und eine aufmerksame Nachbarschaft retteten der Bewohnerin das Leben.

INFOBOX

  • Die Kraft des Feuers:
    Prävention rettet Leben
    Brände können die
    Existenz gefährden und
    Leib und Leben bedrohen
  • Erinnerungsstücke und
    Dokumente sind
    unwiederbringlich
    verloren, Wohnungen
    wochenlang
    unbewohnbar
  •  Rauchmelder retten
    Leben und Existenzen
  • Feuerwehr und Fach-
    handwerk informieren
    zum Brandschutz
    An die Redaktionen

Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig Rauchmelder in Wohnungen sind. Sie zu installieren ist Pflicht. Diese Vorgabe ist in der Landesbauordnung verankert – aus gutem Grund! Immer noch sind in Deutschland jährlich hunderte Brandtote und tausende Verletzte durch Brandereignisse zu beklagen. Mehrere Milliarden Euro
Privatvermögen lösen sich jedes Jahr im wahrsten Sinne in Rauch auf. Fast jedes elektrische Gerät birgt Brandgefahr Oftmals ist die Brandursache gedankenloser oder fahrlässiger Umgang mit offenem Feuer oder elektrischen Geräten. Fast jedes elektrische Gerät birgt das Potenzial einen Brand auszulösen – 30 Prozent aller Brände sind statistisch auf Elektrizität bzw. Defekte in elektrischen Anlagen zurückzuführen. Ein Kurzschluss, ein Kontaktfehler, eine zu hohe Nutzwärme oder auch einfach eine schlechte Verarbeitung einfacher Geräte reichen dafür bereits aus. Daher sollten Elektrogeräte stets nach dem Gebrauch vom Stromkreislauf getrennt und niemals im

Stand-by-Modus alleingelassen werden. Auch eine angemessene Auskühlzeit nach der Nutzung ist ratsam. Feuer ist nicht wählerisch Einmal entflammt, ist Feuer nicht wählerisch. „Wenn wir uns in der häuslichen Umgebung umschauen, sehen wir viele Stoffe, die gegebenenfalls brennen würden – Kunststoffe, Textilien, lackierte
Einrichtungen, elektrische Leitungen und Anlagen“, erläutert Bernd Hollands. „Wenn sich diese Teile thermisch zersetzen, also brennen, entstehen hoch giftige Brandgase.“ Rauchmelder retten Leben Aber das schleichende Gift muss nicht unerkannt bleiben: Brandrauch, also die erwärmte Luft, steigt gemäß den Gesetzen der Brandphysik
nach oben. Der Rauchwarnmelder, an der Zimmerdecke montiert, schlägt dann Alarm und weckt bzw. warnt Anwesende im Gefahrenbereich. Weiterdenken Einem Brand zu entkommen ist sicherlich die Hauptsache. Doch alles Materielle zu verlieren, kann existenzbedrohend sein. Denn auch wenn Feuer und Rauch keinen Schaden an Leib und Leben angerichtet haben, bleibt nach dem Brand und den Löscharbeiten der Feuerwehr eine oft völlig zerstörte Umgebung für die Bewohner zurück. Wohnungen werden unbewohnbar Bei einem Brand in einem geschlossenen Raum sind Temperaturen von 600 bis 800 Grad keine Seltenheit. Und der Schaden durch den
Brandrauch ist meist verheerend. Die Grundreinigung von Einrichtungen, Mobiliar, Kleidung und (mindestens) eine Renovierung mit Anstrich stehen dann an. Das eigene Zuhause ist unter Umständen für Wochen unbewohnbar, wertvolle Erinnerungsstücke und wichtige Dokumente sind unwiederbringlich zerstört. Wie ein Sicherheitsgurt im Auto „Die Rauchwarnmelder-Pflicht in Wohnungen ist für jeden Bewohner eine wertvolle Maßnahme zur Reduzierung von Schäden – vergleichbar dem Sicherheitsgurt im Auto“, resümiert Bernd Hollands. „Und stetige Aufmerksamkeit mit Blick für mögliche Brandgefahren ist für jeden sinnvoll und letztlich lebenswichtig.“ Fünf Tipps zum Brandschutz zuhause:

  • Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen lassen und verlöschen,
    wenn man den Raum verlässt.
  • Mehrfachsteckdosen nicht überlasten und Kabelsalat
    vermeiden.
  • Lüftungsschlitze elektrischer Geräte frei halten.
  • Geräte wie Fernsehgeräte, Bildschirme oder PCs etc. nach der
    Nutzung immer vollständig ausschalten und nicht im Stand-by-
    Modus belassen.
  • Rauchmelder installieren und regelmäßig warten.

Netzwerk „Zuhause sicher“:

Das Netzwerk „Zuhause sicher“ ist ein gemeinnütziger Verein, der Mieter und Eigentümer für die Wichtigkeit und Wirksamkeit von Einbruchprävention sensibilisieren und zuverlässige Informationen rund um Einbruchschutz und Brandschutz in Wohngebäuden zur Verfügung stellen möchte. Denn Sicherheit Zuhause heißt nicht nur
Einbruchschutz, sondern auch Brandschutz. In über 500 Partnerschaften engagieren sich Polizei, Kommunen, Handwerk, Versicherungswirtschaft und Industrie gemeinsam auf der Basis der polizeilichen Empfehlungspraxis für Einbruchprävention. „Zuhause sicher“ wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Landespreis für Innere Sicherheit und dem Diplom des European Public Sector Award.

Weitere Informationen zum Netzwerk „Zuhause sicher“ unter www.zuhause-sicher.de

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