Lucas Puhl erweist sich als der „Hexer“ beim hohen Heimsieg des TuS Ferndorf gegen den VfL Eintracht Hagen

(wS/red) Ferndorf 27.08.2023 | Hagen schlagen – Auftrag ausgeführt

Gestern Abend gastierte der VfL Eintracht Hagen in der Stählerwiese, und wie es allseits im Siegerland bekannt ist, ist dies stets eine Partie, die die Spannung in die Höhe treibt und den Wunsch weckt, sich nach oben zu orientieren. Gestern war da keine Ausnahme. Allerdings reiste Hagen diesmal in der Rolle des Tabellenzehnten der vorherigen Zweitligasaison an. In dieser vorangegangenen Spielzeit erwiesen sich die Hürden gegen Hagen als zu hoch für einige Konkurrenten, darunter Teams wie Dessau-Roßlau, Coburg, Eulen-Ludwigshafen, und Balingen, um nur einige zu nennen.

Mattis Michel, im Hintergrund Fabian Hecker

Dennoch handelte es sich bei diesem Aufeinandertreffen um ein Testspiel gegen Ferndorf, so etwas wie eine Generalprobe, bevor die Saison offiziell beginnt. Es war irgendwie eine Momentaufnahme. Dennoch, wenn diese beiden Teams aufeinandertreffen, sind die Messer gewetzt, und ein Sieg ist das erklärte Ziel.

Aber schon mal vorab, einer der beiden Trainer hatte gestern einen rabenschwarzen Tag erwischt.

Ceven Klatt

Er war es offensichtlich nicht!!  🙂

Dann kann es ja nur….RIIICHTIG, Stefan Neff, der Trainer des VfL Eintracht Hagen gewesen sein. Denn was er da mit seinen Jungs gestern im Hexenkessel Stählerwiese über sich ergehen lassen musste, kann einem schon mal das Wochenende und die gute Laune verderben.

Der Denker und Lenker Janko Kevic

Endergebnis: 28:21 (12:13)

Das Rätsel, welchen Mix Ceven Klatt gestern für sein Team und vor allem für die Abwehr zusammengerührt hatte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Doch eins ist klar: Dieses Bollwerk an Abwehr, das er errichtet hatte, stand fest seit der ersten Minute und sollte über die volle Spieldauer von 60 Minuten keinen Riss bekommen. Vor den Augen von über 300 Zuschauern entwickelte sich ein zunächst gewöhnlicher Beginn. Beide Teams taten sich schwer, ins Spiel zu finden, doch Hagen legte den ersten Schritt vor. Ihre Leistung war keineswegs schlecht, denn in der ersten Halbzeit war die Offensive der TuS Ferndorf noch nicht in Topform. So entwickelte sich ein ständiges Hin und Her, bei dem der VfL Eintracht Hagen nie in Rückstand geriet, aber auch nicht deutlich davonziehen konnte. Die Dynamik des Spiels bewegte sich zwischen Unentschieden und einer maximalen 2-Tore-Führung für die Gäste. Hierzu trug auch Jonas Wilden im Tor der Ferndorfer eine Menge bei, der in der ersten Halbzeit beeindruckende 7 Paraden zeigte.

Allerdings schien der Spielfluss unserer Ansicht nach auch von den Schiedsrichtern gebremst zu werden, denn es gab einige fragwürdige Entscheidungen, die letztendlich in der ersten Halbzeit zu fünf Siebenmetern gegen Ferndorf führten. Hagen beendete die erste Halbzeit mit einem Siebenmeter nach der Schlusssirene und so ging es mit einem Spielstand von 12:13 in die Pause.

Fabian Hecker

Die 2. HZ begann, wie die Erste endete, Ferndorf machte durch Daniel Hideg das 13:13 und danach ging Hagen wieder wie gehabt in Führung. Zu diesen frühen Zeitpunkt ahnten Gästecoach Stefan Neff und seine Jungs nicht, dass es ihre letzte Führung sein sollte. Aber nicht nur das, es sollte schlimmer kommen und in einem kleinen Debakel für die Jungs „von der Ische“ enden.

Denn was die Ferndorfer da jetzt runterspulten, war Handball vom Feinsten, hatte man in der 1. HZ das Gefühl, zwei Gegner auf Augenhöhe spielen zu sehen, konnte man jetzt den Eindruck gewinnen, Hagen spiele in der 3. Liga und der TuS in der 2. Liga. Hagen kam zu vielen Angriffen, keine Frage, aber sie erreichten nie ihr Endziel, nämlich das Tor. Entweder rannten sie sich im Ferndorfer Bollwerk von Abwehr fest oder gerieten an den Ferndorfer „Hexer“ des Abends, nämlich Lucas Puhl. Was der in diesem Spiel zelebrierte war eine Augenweide, die Zuschauer riss es öfter von den Sitzen und wäre Alfreð Gíslason unter den Zuschauern gewesen, er hätte sich erhoben und Beifall geklatscht.

Foto: Peter Trojak

Wenn wir das jetzt mal rein statistisch betrachten sieht es folgendermaßen aus: Hagen wirft in der 2. HZ 23 mal auf das Ferndorfer Tor und Hexer Lucas Puhl fingert davon 15 Bälle aus der Luft, fängt sie oder wehrt sie ab. Was bleibt übrig (??), richtig, 8 Tore, nur 8 Tore erzielt der VfL Eintracht Hagen in der gesamten zweiten Halbzeit, das ist a bisserl wenig, fand auch VfL-Coach Stefan Neff nach dem Spiel. Er fand schon, dass seine Jungs ganz gut gespielt haben, aber bei Lucas Puhl war halt Schluss. Ach ja, bliebe noch, die WELTMEISTERLICHE Fangquote von Lucas Puhl zu erwähnen, sie lag exakt bei 65,22 %. Zählt man die durchaus auch gute Quote von Jonas Wilden (35 %) dazu, kommt man auf eine Gesamtquote von 51,16 %, im Schnitt wurde also jeder zweite Ball gehalten, CHAPEAU.

Noch etwas zu Lucas Puhl, er hatte nicht nur 15 Paraden, darunter waren auch 2 gehaltene Siebenmeter und er erzielte auch selbst noch 1 Tor.

Die Mannschaft entwickelt sich immer stärker zu einer verschworenen Einheit, und Janko Kevic fungiert dabei als Motor und Dirigent. Er bringt seine Mitspieler immer wieder ins Spiel, spielt u.a. Pässe hinter dem Rücken und kann auch selbst Tore erzielen. Jeder Spieler, der eingesetzt wurde, hat mit seiner Leistung zu diesem klaren Sieg beigetragen, unabhängig davon, ob er Tore erzielt hat oder nicht. Es entsteht immer mehr der Eindruck, dass hier etwas wirklich Großartiges heranwächst. Doch die absolute Gewissheit darüber werden wir wohl erst nach dem ersten Saisonspiel am kommenden Samstag (02.09.) beim Heimspiel gegen Saarlouis erlangen.

Torschützen des Spieltages:

Janko Kevic 6

Daniel Hideg 5

Nikita Pliuto und Josip Eres je 4

Julius Fanger und Marvin Mundus je 3

Alex Reimann, Gabriel Viana und Lucas Puhl je 1

Und was sagt Trainer Ceven Klatt dazu:

Unterm Strich ist es ein gutes Ergebnis für uns, wir haben 60 Minuten gut verteidigt. Jonas Wilde war in der 1. HZ schon gut, aber Lucas Puhl hat da in der 2. HZ noch einen draufgesetzt. Ich war nicht zufrieden mit unserem Angriffsspiel in der 1. HZ, denn da machen wir nur 12 Tore und tun uns da ein bisschen schwer. Das gelingt uns in der 2. HZ besser und da hat es mich gefreut, dass wir auch in ganz verschiedenen Variationen spielen konnten. Ich habe viel durchgewechselt, wir haben aber dadurch keinen großen Bruch im Spiel erlitten. Das war ein guter Schritt und ein gutes Zeichen für die Saison. Ich hoffe, dass wir den Schwung aus diesem Spiel mitnehmen können und das wir nächste Woche mit einem ähnlich couragierten und engagierten Auftritt die ersten 2 Punkte bei uns behalten können.

Auf unsere Frage zu dem Gesamteindruck der 6 Testspiele sagte Ceven

Wir haben immer wieder, auch hier zu Hause Highlights gesetzt und haben hier den Gegner dominiert, haben sehr deutlich gegen Emsdetten gespielt gegen Opladen, heute natürlich auch und haben nach hinten raus souverän gewonnen. Das war so, wie ich es mir immer wünschen würde, aber ich finde die Diskrepanz zwischen den Heim-und den Auswärtsspielen zu groß. Das ist etwas, woran wir noch arbeiten müssen, um uns auswärts annähernd so gut zu präsentieren, wie wir das auch zu Hause schaffen.

Ceven Klatt zur HG Saarlouis, dem ersten Gegner in der neuen Saison

Wir werden intensives Videostudium betreiben und versuchen, unsere Stärken auf`s Feld zu bringen. Wir dürfen selbstbewusst in dieses Spiel gehen, es ist ein Heimspiel und wir haben hier eine Super-Unterstützung durch unsere zahlreichen Fans. Wenn wir das so spielen wie wir das können, dann denke ich, können wir die ersten 2 Punkte hier einfahren.

Bericht: Peter Trojak

Fotos: Andreas Domian


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