TuS Ferndorf dominiert auf ganzer Linie: HSG Rodgau Nieder-Roden in Schockstarre

(wS/Red) Rodgau/Ferndorf 05.05.2024 | TuS Ferndorf beschert der HSG Rodgau Nieder-Roden die höchste Heimniederlage aller Zeiten

HSG Rodgau Nieder-Roden gegen TuS Ferndorf 21:35 (12:17)

Das war eine Machtdemonstration par Excellence. Denn was Ceven Klatt mit seinen Jungs da gestern abgeliefert hat, war auch eines Meisters würdig. Es gab zwar auch 11 Fehlwürfe in diesem Spiel, aber die findest du nicht nur in der 2., sondern auch in der 1. BL und auch darüber hinaus.
Der Meister hat einen sehr guten Tag erwischt, denn ein Tabellendritter, wie es Rodgau nun mal ist, zählt doch nicht zum Kreis der Punktelieferanten. Sie haben u.a. Longerich, Hanau und Saarlouis geschlagen und sogar beim Heimspiel der HSG Krefeld ein Remis abgerungen.

Foto: Peter Trojak

Und dieses Team verliert nun gegen den Tabellenführer TuS Ferndorf mit 14 Toren. Es war halt eine unglaubliche Leistung der Siegerländer und zeigt zum wiederholten Mal, dass sie verdienter Tabellenführer sind und die Vorbereitungsspiele zum Aufstieg in die 2. BL mehr als verdient haben. Und nicht nur das, sie haben noch mehr verdient und sind auch zu mehr bereit, doch das findet alles im nächsten Kapitel statt und ganz Handball-Siegerland fiebert dem schon entgegen. Für das Rückspiel in den Play-Offs am 02. 06. in der Stählerwiese gibt es seit Tagen keinen einzigen Platz mehr. ABER HALT, durch Rückläufer werden wieder einige Plätze (Sitz/Stehplätze) frei, sie werden peu à peu ins System eingespeist und können online gebucht werden. Also immer mal wieder auf die Buchungsseite schauen, die meisten Karten werden wohl am kommenden Dienstag freigeschaltet.

Ferndorf dominierte das Spiel von Beginn an, ging durch Daniel Hideg mit 1:0 in Führung, danach glich Rodgau bis zum 2:2 (4. Minute) jeweils aus, doch ab diesem Zeitpunkt spielte Ferndorf seine unglaubliche individuelle Qualität und Dominanz aus, die vermutlich ihresgleichen in der Liga sucht. Im Gesamtpaket kann man beim TuS Ferndorf durchaus von einem OUTSTANDING sprechen.
Allein zwischen der 11. und 18. Minute erzielte z.B. Josip Eres 5/3 Treffer, der TuS war immer cleverer und erheblich schneller als die Gastgeber. Ein rasend schnelles Rückzugsverhalten zeichnete Ceven Klatts Jungs aus, der Gegner hatte kaum Zeit, sich zu formieren, er fand stets „verschlossene Türen“ vor, die Ferndorfer Abwehr ist das Paradestück der gesamten 3. Liga.
Machen wir uns nichts vor, mit diesem Team bzw. den noch hinzukommenden Spielern könnte man sich in der 2. Liga sicherlich/hoffentlich behaupten, aber erstmal muss die hohe Hürde, die da Play-Offs heißt, überwunden werden.

Foto: Peter Trojak

 

Eine unglaubliche Leistung sahen wir von einem, der die verharzten Schuhe an den Nagel hängen will und mit diesem traumhaften Sport aufhört. Man kann es kaum glauben, aber wir sprechen hier von Lucas Puhl, denn er hört auf und hinterlässt sicherlich eine Lücke. OK, es kommt Can Adanir aus Hanau und wird das Ferndorfer Tor hüten, aber alle neuen Spieler müssen sich erst einspielen und das dauert in der Regel ja auch einige Zeit.
Aber trotzdem ist dieser Mannschaft ALLES zuzutrauen, denn unser Dirigent, der Motor, das Herz, das Hirn, also Janko Kevic, dirigiert das Spiel auf eine unglaubliche Art und Weise, er gibt im Spiel den Takt vor und seine Spielintelligenz ist außergewöhnlich.

Ja, man ließ in dieser 1. HZ nichts anbrennen und ging hochverdient mit einer 17:12-Führung in die Pause, zu bemängeln wird Ceven Klatt da sicher wenig gehabt haben.
Der TuS war in allen Belangen besser und schneller, ihre Turbo-Tempo-Gegenstöße landeten meist unhaltbar in den 2×3 qm der Gastgeber. Und die hatten keine uns bekannten personellen Ausfälle, es war wirklich das Team, welches Krefeld an den Rand einer Niederlage brachte. Die Demontage der Gastgeber setzte sich in der 2. HZ nicht nur fort, sie steigerte sich noch, um es vorwegzunehmen, in der 2. HZ ließ man nur 9 Treffer der Baggerseepiraten zu und wenn man die 1. HZ dazu addiert, kommt man gerade mal auf 21 Tore. Für Ferndorfer Verhältnisse liegt das unter dem Saisonschnitt von 24,2 Gegentoren, für die HSG ist es ein Debakel, da sie in der Regel über 30 Tore erzielen. In dieser 2. HZ ließ die Leistung von Lucas Puhl im Ferndorfer Kasten nicht nach, er spielte weiter auf einem Mega-Level. Die Sprecher auf Sportdeutschland steigerten sich ob der TuS-Leistung von einem Superlativ aufs andere.

Denn auf ein Tor der Gastgeber kamen zwei Tore der Ferndorfer. Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung und die 610 Zuschauer sahen auch, dass ihr Team hier und heute nichts holen würde, konnten aber auch unschwer erkennen, dass hier der verdiente Meister einen Galaabend bot. Diese 610 Zuschauer wurden nur noch durch die 620 Zuschauer beim Spiel gegen Hanau übertroffen. Ca. 20-25 TuS-Fans hatten auch den Weg in die Halle gefunden und wurden Zeuge dieser Demontage des Gastgebers. Eigentlich schade, dieses Spiel hätte mehr TuS-Fans verdient. Es war auch großartig zu sehen, wie jeder kämpfte, auch, wie ein Fabian Hecker, in der Luft liegend einen abgewehrten Ball im Nachwurf versenkte, wie er in der Abwehr rackerte, wie er bei einem Tempogegenstoß des Gegners den Ball aus der Luft fischte und natürlich, wie er beim Freiwurf den Ball voll auf die „13“ bekam. Wir sprachen heute noch mit Ceven Klatt, Fabian hat sich dabei nicht verletzt, ihm geht es gut.

Aber ein bisschen etwas wird er sicherlich schon merken!? So präsentierten sich alle Spieler, gaben ihr Bestes und jeder trug mit seiner Leistung zu diesem Sieg bei. Auch Marvin Mundus, der zwischen der 53. und 56. Minute alle 4 Treffer des TuS erzielte und insgesamt auf 5/1 Tore kam, oder Josip Eres, der mit seinen 9 Treffern bester Schütze war. Platz 2 teilen sich Marvin Mundus und Janko Kevic mit je 5, auf Platz 3 liegt Mattis Michel mit 4 Treffern.
Alle Spieler bekamen von Coach Ceven Klatt ihre Einsatzzeiten, und er wechselte fleißig durch. Als die Sirene ertönte, sah man auf der Anzeigetafel ein ernüchterndes 21:35 stehen, aber jeder in der Halle wusste auch, dass es nicht um ein paar Tore zu hoch ausgefallen war, sondern absolut in Ordnung ging.
Ferndorf zeigte auch in diesem Spiel dem Gegner, wo der Hammer hängt, und mittlerweile spielt es keine Rolle mehr, ob man in der Stählerwiese rackert oder fremde Hallen rockt.
Glückwunsch an Ceven Klatts Dream-Team, weiter so, ganz Handball-Siegerland steht hinter euch. Nodda.

Der HSG-Trainer überreicht Ceven Klatt einen „BEMBEL“. Vielleicht wollte man ihn „Weinselig“ machen.

Die Statistik:

Tor: Lukas Puhl 18 Paraden (Ceven Klatt hatte 15 notiert)

Torschützen:

Josip Eres 9/4

Marvin Mundus 5/1

Janko Kevic 5

Mattis Michel 4

Julius Fanger 3

Daniel Hideg, Fabian Hecker, Valentino Duvancic und Gabriel da Rocha Viana je 2

Ante Simic 1

Bericht: Peter Trojak

Fotos: Andreas Domian

CEVEN KLATT: Ich bin heute total zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir waren sehr fokussiert und haben uns viel vorgenommen vor dem Spiel. Heute mit einem sehr guten Lucas Puhl, was wichtig war für uns, um auch selbst ins Tempospiel zu kommen. Wir hatten vorne viele Lösungen, und ich denke, 35 Tore auswärts sind eine deutliche Sprache. Wir haben gut verteidigt, jeder ist zum Einsatz gekommen, und auch das war, glaube ich, nochmal wichtig, da wir dadurch auch Tempo gehen konnten. Nochmal großes Kompliment an meine Mannschaft für ihren sehr guten Auftritt.

HSG Trainer Jan Redmann: Glückwunsch an Ferndorf zu diesem extrem souveränen Auswärtssieg. Ich empfinde die Leistung von Ferndorf heute als allergrößten Respekt für meine Mannschaft. Am drittletzten Spieltag, die Aufstiegsrunde vor Augen, müssen sie keinen Punkt mehr holen, sie müssen sich kein Bein mehr ausreißen, und trotzdem war die Mannschaft von Ferndorf so fokussiert, so konzentriert, mega diszipliniert. Ferndorf war heute viel zu stark, und das Ergebnis ist für mich am Ende ein bisschen zu hoch. Aber wir haben auch gesehen, wie Ferndorf 60 Minuten extrem konzentriert war und keine Sekunde nachgelassen hat. Wir haben schon im letzten Jahr unsere Joker gegen Ferndorf verbraucht. Dass eine Mannschaft mit einer so hohen Klasse und so einer Qualität sich sicherlich nicht zweimal in Nieder-Roden so auseinandernehmen lässt, war klar, aber ich bin trotzdem extrem stolz auf meine Mannschaft, die 60 Minuten lang versucht hat, alles richtig zu machen. Respekt an den TuS Ferndorf zur Staffelmeisterschaft, ich wünsche euch viel Erfolg.

[plista widgetname=plista_widget_slide]