Nervenstark und unbesiegbar: Ferndorf macht den nächsten Schritt und stößt das Tor zur 2. Bundesliga ganz weit auf

(wS/Red) Braunschweig/Ferndorf 09.06.2024 | Eres und Co. brillieren: Ferndorf triumphiert auswärts

Empörung über tendenziöse Berichterstattung  beim Auswärtsspiel des TuS Ferndorf gegen den MTV Braunschweig

Das gestrige Auswärtsspiel des TuS Ferndorf gegen den MTV Braunschweig endete mit einem verdienten 32:23-Sieg für das Team aus dem Siegerland. Dieser Erfolg legt den Grundstein für eine vielversprechende Ausgangsposition im Rückspiel. Doch anstatt die sportlichen Leistungen der Mannschaft zu würdigen, wurde das Spiel von einer äußerst unangemessenen Berichterstattung überschattet.

Die Moderatoren von Sportdeutschland ließen keine Gelegenheit aus, um das Spiel, die Spieler und insbesondere die Schiedsrichter schlechtzureden. Besonders geschmacklos waren abwertende Kommentare über die Shirts des Ferndorfer Fanclubs Brigade C, die jeglicher sportlicher Fairness widersprachen. Ihnen gefiel das Schriftbild der Shirts nicht (??), vielleicht auch der Text (??), egal wie, kurz danach bezog man sich auf die heutigen Wahlen und bat darum, das Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Statt die hervorragende Leistung der Spieler in den Vordergrund zu stellen, wurde eine negative und voreingenommene Atmosphäre erzeugt. Auch Aussagen wie „Liebe Ferndorfer, seid mir nicht böse, aber dieses Spiel heute schenken euch die Schiedsrichter“. Oder auch „Im Fußball würde man sagen, ohne Schiri hättet ihr keine Chance“.
Darüber hinaus wurde während der Übertragung die unbegründete Behauptung aufgestellt, der Deutsche Handballbund (DHB) bevorzuge den finanzkräftigeren Verein aus NRW und wolle diesen lieber in der 2. Liga sehen. Solche Anschuldigungen sind ganz einfach respektlos, da sie auch das Vertrauen in die Integrität des Sports untergraben.
Unbestätigten Meldungen zu Folge beschäftigt sich der DHB mit diesem Vorfall. Man muss hier ein klares Zeichen setzen, dass Fairness und Respekt im Vordergrund stehen.
Der Sport sollte in seiner reinsten Form gefeiert werden – ohne Vorurteile und ohne unbegründete Unterstellungen.
Nun blicken wir zuversichtlich auf das Rückspiel und sind überzeugt, dass der TuS Ferndorf erneut eine starke Leistung zeigen wird, die das Team seinem Ziel näherbringt.

Von der Papierform her ist es jedem klar, dass die Ferndorfer Zweitligareif sind und das mit dem gestrigen Sieg eindrucksvoll bestätigt haben. Eine Mannschaft, die seit 33 Spielen ungeschlagen ist und den Finalgegner in deren eigener Halle aus gleichnamiger fegt kann dieses Spiel nicht verlieren und das werden sie auch nicht.

MTV Braunschweig gegen TuS Ferndorf

Man könnte dieses Spiel mit „Es war eine rauschende Ballnacht“ betiteln, in der sich jedoch der TuS in der ersten Halbzeit etwas schwer tat mit der Chancenverwertung. Man war gewarnt vor dem MTV, der fast durchgehend sieben gegen sechs spielt. Das heißt, sie spielen im Angriff ohne Torwart und setzen dafür einen siebten Feldspieler ein. Klar hatten die Ferndorfer zu Beginn Probleme damit, doch sie hatten eine wie immer gutstehende Abwehr, die wie eine Mauer stand und damit hatten dann die Niedersachsen ihre Probleme. Ihren „Superstar“ Jan Modrow bekamen die Ferndorfer immer besser in den Griff, trotzdem kam er noch auf sechs Treffer, die aber nur das Ergebnis besser aussehen ließen. Der MTV stemmte sich vielleicht zu stark gegen die Ferndorfer Offensive, denn es gab bis zur achten Minute schon drei Siebenmeter gegen sie, die allesamt vom Top-Torschützen des Spiels, nämlich Josip Eres, eiskalt verwandelt wurden. In der 15. Minute stand es 6:6 und diese sechs Tore wurden alle von Eres erzielt.

Er war in diesem Spiel einfach nicht zu stoppen. Coach Volker Mudrow war sichtlich bedient, weil er mit seiner Sieben-gegen-sechs-Taktik hier nichts ausrichten konnte. Er ließ auch seinem Frust freien Lauf und erhielt dadurch in der siebten Minute durch Peter Behrens, den technischen Delegierten des DHB, eine Gelbe Karte. Das war aber symptomatisch für das Spiel: Alles, was sich Mudrow für diesen Tag vorgenommen hatte, klappte nicht wirklich. Obwohl die erste Halbzeit für den TuS auch nicht optimal lief, spielte das Ganze Ceven Klatt irgendwie in die Karten.

Foto: Peter Bleil

Der MTV musste mit ansehen, wie all das, was ihnen in der Saison die Siege beschert hatte, hier wirkungslos verpuffte. Mudrow zog seine Taktik deswegen auch nicht über die vollen 30 Minuten durch, sondern kehrte zwischendurch wieder zur sechs-gegen-sechs-Taktik zurück. So kam man zu dem Spiel, das Ferndorf so liebt, denn Ceven Klatt hatte schon vor dem Spiel erklärt, dass Braunschweig im sechs gegen sechs gegen sie keine Chance habe. So lag dann auch nicht Braunschweig, sondern Ferndorf zur Pause mit 12:11 in Front. Großen Anteil daran hatte Josip Eres, der allein sieben Treffer erzielte.

In der zweiten Halbzeit sahen wir einen MTV Braunschweig, der das Sieben-gegen-sechs-Spiel aus dem Gedächtnis gestrichen hatte und wieder zum sechs gegen sechs zurückgekehrt war. Vielleicht hatte er dabei nicht mehr an Cevens Ausspruch gedacht, was ihre Chancen bei dieser Taktik betrifft.

So schaut es aus, wenn die ca. 150 Ferndorfer Fans aus der „Alten Waage“ ein Tollhaus machen.

MTV Braunschweig gegen TuS Ferndorf

Eine ausverkaufte „Alte Waage“ musste mit ihren 1200 Zuschauern im weiteren Verlauf feststellen, dass der wirkliche Meister zu Gast bei ihnen war. Und es dauerte auch keine fünf Minuten, bis Volker Mudrow nach Treffern von Josip Eres, Janko Kevic, Valentino Duvancic und Marvin Mundus die Auszeit nahm. Grund war der neue Spielstand von 13:16, der ihm nicht so recht schmeckte.

Aber das Ferndorfer Zahnrad drehte nun gut geölt seine Runden. Marvin Mundus, Josip Eres und Gabriel da Rocha Viana sorgten für das 15:20, die Mienen auf der Gastgeberbank sprachen Bände. Man war es nicht gewohnt, dass es da jemanden gab, der die „Alte Waage“ ins Schwanken bringen konnte.

Aber ja doch, das gab es, es war Ceven Klatts kampferprobtes Team aus dem „Siegerland“. Sie hatten schon lange die Zügel in ihrer Hand und man hatte nicht den Eindruck, dass sich daran noch etwas ändern könnte. Tat es auch nicht, die Niedersachsen schöpften beim 19:22 noch einmal Oberluft, aber beim Schnuppern blieb es auch, denn nun schaltete der TuS in den Sieger-Modus. Es waren jetzt drei Ferndorfer, die sich in einen Rausch spielten, nämlich Marvin Mundus, Janko Kevic und Josip Eres. Und als man in der 53. Minute auf die Anzeigetafel schaute, sah man, dass die „Alte Waage“ nicht am Schwanken war, sondern gekippt wurde, denn da stand ein ernüchterndes 21:29. Braunschweig war restlos bedient, der Lautstärkepegel schwoll nur noch im Gästeblock an, der Rest hatte sich ergeben und musste sich eingestehen, dass der heutige Gegner einfach besser war. Den Rest der Spielzeit ließ man auspendeln. Fabian Hecker und zweimal Gabriel da Rocha Viana sorgten für den auch in dieser Höhe verdienten Endstand von 23:32 und nur die größten Optimisten glauben jetzt noch an ein Weiterkommen des MTV. Direkt nach dem Spiel kam Coach Volker Mudrow auf Ceven Klatt zu, gratulierte ihm und konstatierte, dass Ferndorf heute eine Klasse besser war als sie.

Es war ein in dieser Höhe nie geglaubter Sieg des TuS Ferndorf und die Gesamtfahrzeit von acht Stunden hat jeder Mitgereiste Fan gerne in Kauf genommen. Nun fiebern alle dem letzten Spiel entgegen, um diese Leistung auch zu bestätigen. Die Halle wird brechend voll sein und man erwartet sicherlich nicht eine so große Fanschar aus Braunschweig. Wir sollten sie trotzdem wie Gäste empfangen, denn zu den unterirdischen Kommentaren von Sportdeutschland können sie nun wirklich nichts. Nodda, allen eine gute Woche.

DAS IST FERNDORF, DAS BIST DU

Statistik:

Tor: Lucas Puhl 9 Paraden, Jonas Wilde 1 Parade

Torschützen:

Josip Eres 12/5

Janko Kevic und Marvin Mundus je 5

Gabriel da Rocha Viana und Valentino Duvancic je 3

Daniel Hideg 2

Mattis Michel und Fabian Hecker je 1

Was sagte unser Coach dazu:

CEVEN KLATT – Ich finde, wir spielen 60 Minuten eine fantastische Abwehr, es war einmal mehr unsere absolute Grundlage. Wir kommen in der ersten Halbzeit über die Siebenmeter und ein bisschen übers Tempo zum Erfolg, aber im gebundenen Spiel nicht.

Das ist auch das, was wir in der Halbzeit besprochen haben. Was haben wir vorbereitet in der Woche, was wollen wir angreifen, wie wollen wir angreifen. Und ich glaube, man hat gemerkt nach der Halbzeit, dass das deutlich anders war und ich glaube, mit jeder gelungenen Aktion ist dann so ein bisschen das Selbstvertrauen bei den Jungs gestiegen. Ich glaube, es ist normal, dass man in so einem Spiel, wo es um so viel geht, ein bisschen nervös ist und in der ersten Halbzeit ein bisschen mit angezogener Handbremse spielt. Aber umso wichtiger ist es, dass dann in der zweiten Halbzeit die richtige Reaktion kommt, dass Marvin sich steigert, dass Janko sich steigert und dass wir dadurch mehr Räume am Kreis haben und da immer erfolgreich sind.

Josip machte ein Superspiel, nervenstark hat er seine Siebenmeter reingeworfen. Aber wir wussten, dass diese Siebenmeter auf uns zukommen, weil sie das so verteidigen, umso wichtiger ist es, dass Josip dann trifft. Wir haben ein Super-Rückzugsverhalten, wir haben eine gute Ordnungsphase, wir bekommen einmal mehr nur 23 Gegentore über 60 Minuten. Ein wichtiger Impuls kam auch von Jonas Wilde, der heute wieder einen Siebenmeter hält, es hat dann alles zusammengepasst. Wir freuen uns, denn wir haben jetzt eine gute Ausgangslage, einmal müssen wir noch die Hürde nehmen, aber ich glaube, mit den Fans im Rücken können wir nächste Woche ein tolles Fest feiern.

Bericht: Peter Trojak

Fotos: Andreas Domian

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