KisTe – Kinder interessieren sich für Technik

wS/KMsi     Kreuztal –    In der St. Martin – Schule in Kreuztal ist heute ein ganz besonderer Tag: Marianne Pletz, Leiterin der Schule, hat dafür gesorgt, dass ein paar Tische aufgestellt wurden, auf denen sich ganz bunte Gegenstände zum Ansehen, Anfassen und Ausprobieren darbieten. Heute sind auch ungewöhnlich viele Erwachsene in die Grundschule gekommen, um etwas zu lernen: Dinge wie unterschiedliche Magnete, Waagen und eine große, hölzerne Rollbahn mit verschiedenen Auflagen mit ein paar Holzautos in unterschiedlichen Größen laden die Besucher dazu ein, sich ganz zwanglos an den Gegenständen zu bedienen.

Hier können kleine und große Menschen auszuprobieren, was von den herumliegenden Dingen magnetisch ist und was nicht. Sie können testen, welches der drei Autos das Schnellste ist und welche Unterlage sie noch schneller machen.

Ein Mädchen steht mit versunkenem Blick vor einer Balkenwaage und wiegt verschiedene Produkte, die es aus seinem Alltag kennt. So greift es zu einem Apfel, schätzt sein Gewicht, legt es in die eine Schale der Waage und überprüft dann seine Vermutung: Stück für Stück gibt es kleine Gewichtstücke in die andere Waagschale, bis diese sich senkt und die Waage im Gleichgewicht ist. Dann zählt es zusammen und freut sich darüber, dass es mit seiner Schätzung fast richtig lag, er wiegt 80 Gramm! Gleich nimmt die kleine Forscherin eine herumliegenden Radiergummi zur Hand und das Prozedere beginnt von neuem.

 

An einem anderen Tisch hält ein Junge ein stabförmiges Magnet hoch und ein anderer hängt bereitliegende Büroklammern daran, geduldig, eine nach der anderen, sodass sie später, wie eine Kette, deren Glieder wie durch Zauberhand miteinander verbunden sind, herabhängen. Die achte Klammer schafft es nicht mehr. Sie fällt zu Boden. Für sie war der Magnet nicht mehr stark genug. Der kleine Hufeisenmagnet daneben schafft nur sechs Büroklammern, das haben gerade zwei Mädchen ausprobiert. Er ist also schwächer.

Dinge beobachten, Lösungen selbständig suchen und finden, ganz neue Fragen stellen und die eigene Umgebung aus einem neuem Blickwinkel wahrnehmen. Das sollen die Kinder mit dem Inhalt der Kisten erfahren, die demnächst an allen interessierten Grundschulen Siegen-Wittgensteins stehen können.

 

KisTe ist ein Projekt der KM:SI GmbH, Wirtschaftsförderung der Kompetenzregion Mittelstand Siegen-Wittgenstein. Sie will damit junge Menschen im Grundschulalter für die Themen Technik und Naturwissenschaften begeistern. “Das Projekt KisTe ist ein Angebot zunächst an die Grundschulen in der Region, das in kindgerechter Art bereits junge Menschen für Naturwissenschaften interessieren und damit ein aufgeschlossenes Klima auch gegenüber technischen und naturwissenschaftlichen Ausbildungswegen und Berufen schaffen soll.“ so Reinhard Kämpfer, Geschäftsführer der KM:SI GmbH „Und dies wird natürlich langfristig auch unseren Unternehmen in Siegen-Wittgenstein zugute kommen denn viele Berufe erfordern naturwissenschaftlich-technische Kompetenzen und die Firmen benötigen demzufolge auch viele Fachkräfte. Daher betrachten wir es als eine wichtige Aufgabe der KM:SI GmbH, junge Menschen möglichst früh in einen positiven Kontakt mit den Naturwissenschaften zu bringen.“

 

“Unser gesamtes Leben ist, oft unbemerkt, von Naturwissenschaften durchdrungen.“ führt Alexandra Schmitz, von der KM:SI GmbH die Zielsetzung des Projektes KisTe weiter aus. „Natürliche Phänomene wahrnehmen, sie sich selbst erschließen und erklären, das macht selbstbewusst, ist spannend und befriedigt die kindliche Neugier! Kinder saugen das hier dargebotene Wissen wie ein Schwamm auf.“ Diese natürliche Neugier, das unbedingte Verstehenwollen von Natur und Technik macht sich das Projekt KisTe zunutze und zieht die jungen Menschen mit seinem erlebnisorientierten Ansatz sicher in seinen Bann. Diese Einsicht hat die Projektleiterin dazu veranlasst, der Kartei „Experimente aus der KisTe“, die heute ganz druckfrisch an die St. Martin – Schule ausgehändigt wird, eine Weisheit von Konfuzius: „Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.“ voranzustellen.

Professor Oliver Schwarz, Fachbereich Physikdidaktik von der Universität Siegen, hat seine guten Gründe, warum er das Projekt KisTe unterstützt: „Die kleine Werkstatt auf dem Hinterhof, der Motor, bei dem man durch einfaches Hineinschauen dessen Wirkungsweise erkennt oder der  Nachbar, der mal eben den Gartenzaun umgestaltet und eine Metallstange anschweißt – diese Bilder unserer Kindheitserinnerungen bleiben unseren Kindern heute vorenthalten, denn sie kommen nur mit High Tech Motoren in Plastikummantelung oder Fertigprodukten aus dem Baumarkt in Berührung und die Hinterhofwerkstatt gibt es schon lange nicht mehr! An welche Erlebnisse sollen da unsere Kinder anknüpfen?“ so bedauert Schwarz die andere, die negative Seite der Medaille des technischen Fortschritts. Mit dem Projekt KisTe sieht Schwarz sehr gute Möglichkeiten, solche Erlebnis- und Anknüpfungspunkte für junge Kinder immer wieder neu zu schaffen. Daher bietet der Physikdidaktiker an der Universität Siegen ein spezielles, das Projekt weiterführende Angebot: Schulen, die von der KM:SI mit der „Kiste“ ausgestattet werden, können sich in den zdi-Schülerlaboren der Physikdidaktik anmelden, um die Kiste dort zu erproben. Die Schulkinder werden auf diese Weise neugierig gemacht und sammeln erste Erfahrungen, die Lehrerinnen und Lehrer lernen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Experimente aus der KisTe kennen und können sie später in ihrem Unterricht einsetzen. Hier unterstützen ab heute die neu entwickelten Versuchsanleitungen, die Kartei „Experimente aus der KisTe“, dieses Vorhaben in vorbildlicher Weise.

An anderer Stelle unterstützt das Schulamt des Kreises den Erfolg des Projektes KisTe ganz entscheidend: „Damit die Kollegien mehr Sicherheit im Umgang mit dem Inhalt der KisTe erhalten, haben wir stundenweise eine erfahrene Lehrerin abgestellt, die Workshops in den Kollegien anbietet, in denen verschiedene Experimente, pädagogisch aufbereitet, durchgeführt werden. Die Rückmeldung der beteiligten Kollegien hierbei ist bislang sehr positiv gewesen. Alles in Allem eine gut durchdachte und runde Sache, diese KisTe, die meines Erachtens auch nachhaltig Wirkung in der Arbeit an den Schulen zeigen wird!“ beurteilt Schulrat Volker Reichel das Konzept ganz positiv.

 

Diejenigen Pädagogen, die bereits an einem KisTen-Workshop teilgenommen haben, ließen sich von dem gut durchdachten Angebot der KisTe faszinieren,“ begeistert sich die Pädagogin Ilona Spies, die das Projekt in den Kollegien in Form von Fortbildungen an Schulen begleitet, über die Anziehungskraft, die Naturwissenschaften besonders auf junge Menschen ausübt. Ein weiteres Plus der KsiTe: „Die Themen lassen sich ganz einfach in den Unterricht der Grundschule integrieren und bedienen in erlebnisorientierter Weise die Vorgaben des Lehrplans, der seit 2008 gültig ist.“ führt die erfahrene Lehrerin weiter aus.

Sponsor, Fa. Georg, Herr Theo Helsper

Stadt Kreuztal, Bürgermeister Walter Kiß

 

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