Kinder bestimmen mit dem LUMBRICUS die Wasserwelt

wS/ksw   Neunkirchen  –   22 Kinder aus dem südlichen Siegerland haben jetzt „Dem Mischebach ins Bett geschaut“. So war eine Veranstaltung überschrieben, zu der die Biologische Station Siegen-Wittgenstein eingeladen hatte. Dazu war der LUMBRICUS nach Neunkirchen-Wiederstein gekommen. LUMBRICUS ist der wissenschaftliche Name des Wurms. Dieser Wurm hat allerdings vier Räder und ist das rollende Klassenzimmer und die mobile Umweltstation der Natur- und Umweltschutz-Akademie Nordrhein-Westfalen (NUA). Nach 2010 hatte die BioStation den Umweltbus jetzt erneut eingeladen.

Mit dem LUMBRICUS kam Umweltpädagoge Dietmar Schruck. Unterstützt wurde er von Anna-Lena Orlik und Johannes Quartier, zwei angehenden Lehramtskandidaten der Universität Siegen. Der neun Meter lange LUMBRICUS hat 24 Arbeitsplätze und eine mobile Laborausrüstung mit Mess- und Analysegeräten für Wasser-, Boden- und Lärmuntersuchungen.

Ziel der Expedition war es, viele kleine Details in der Natur zu erforschen, insbesondere in der Unterwasserwelt. So sollte am Ende die Wasserqualität des Mischebachs bestimmt werden. Wie so oft in der Wissenschaft stand am Anfang ein wenig Theorie: Die Kinder zählten auf, was so alles im Wasser kreucht und fleucht und vielleicht gefangen werden könnte. Dann gab es Tipps, wo und wie man beim Keschern im Wasser den größten Erfolg hat und wie man mit den Tieren vorsichtig umgeht.

Anschließend ging es mit Gummistiefeln, Sieb, Pinsel und Wasserbehälter bewaffnet an den Bach: Steine wurden umgedreht, Siebe durch den Kies gezogen und der Fang in Behältern gesichert. Erfahrene Kinder bekamen die Aufgabe, den pH-Wert, die elektrische Leitfähigkeit und den Sauerstoffgehalt des Mischebaches zu messen. Im Bus wurden die kleineren Tiere in wassergefüllte Schalen umgebettet und unter dem Mikroskop beäugt. Auf einem Monitor wurden durch Vergrößerungen aus winzigen Würmern riesige Egel und aus kleinen Käferlarven Monster mit großen Zangen. Richtig lustig wurde es, als Dietmar Schruck den Kindern erklärte, dass Taumelkäfer mit dem Popo atmen und scheinbar Ballett tanzen.

Anhand von farbigen Schautafeln konnten die 7- bis 12-Jährigen anhand der gefangenen Tiere anschließend ermitteln, welche Gewässergüte der Mischebach hat. Ergebnis: Eintagsfliegen, Napfschnecken, Köcherfliegen, Strudelwürmer und Bachflohkrebse sprechen dafür, dass am Mischebach die Welt noch in Ordnung und der Bach mit der Note 2 in einem guten Zustand ist.

Viele Ferienangebote kosten normalerweise Geld. Der Einsatz des LUMBRICUS ist bei Exkursionen, Lehrgängen und Ferienfreizeiten innerhalb des Landes Nordrhein-Westfalen dagegen kostenlos. Und Dietmar Schruck ergänzte für die Eltern vor Ort: „Das Land kommt hier seinem Bildungsauftrag nach. Die von den Kindern vor Ort selbst gewonnenen Einsichten hinterlassen einen viel tieferen Eindruck als jedes theoretische Lehrbuchwissen“.

Am Ende der dreistündigen Veranstaltung und nach dem unversehrten Freilassen der gefangenen Tiere im Mischebach wünschten sich alle Kinder: Dieser Wurm auf Rädern muss auch im nächsten Jahr unbedingt wieder in das Kreisgebiet kommen. Ein Wunsch, dem sich die Biologische Station und auch die NUA aufgrund der strahlenden Kinderaugen wohl nicht verschließen werden.

Der Umweltbus LUMBRICUS in Wiederstein – 22 Kinder erforschten den Mischebach.

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