12. Rubenspreis der Stadt Siegen an Bridget Riley verliehen

wS/si – Stadt Siegen – 02.07.2012 – Die 1931 in London geborene Künstlerin Bridget Riley gehört zu den herausragenden Malerinnen unserer Zeit. In ihrer Malerei untersucht sie konsequent das Phänomen des Sehens und behandelt damit die große Frage der abendländischen Kunst: „Wie nehmen wir die Welt wahr und wie wird daraus ein Bild?“.

Die englische Malerin Bridget Riley (li.) erhielt den 12. Rubenspreis der Stadt Siegen von Bürgermeister Steffen Mues.

Am 1. Juli 2012 wurde Bridget Riley für ihr Lebenswerk mit dem 12. Rubenspreis der Stadt Siegen, der mit 5.200 Euro dotiert ist, ausgezeichnet. Bürgermeister Steffen Mues übergab die Urkunde und die Rubensplakette vor rund 400 Gästen im Rahmen einer Festsitzung des Rates der Stadt Siegen, die im Leonhard-Gläser-Saal der Siegerlandhalle stattfand.

In seiner Festrede ging Bürgermeister Steffen Mues ausführlich auf die historischen Umstände der Entstehung des Rubenspreises ein. Er würdigte auch die heutige Rolle der Preisträgerinnen und Preisträger als Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitiker: „Keiner der Rubenspreisträgerinnen und -preisträger hätte wohl jemals im Traum daran gedacht, für die Stadt Siegen Kulturpolitik zu machen. Und dennoch hat jeder und jede ein Stück dazu beigetragen, uns hier vor Ort in unserer Entwicklung voranzubringen“, sagte Mues.

Riley bereits mehrfach prämiert worden

Von 1949-1952 studierte Bridget Riley Kunst am Londoner Goldsmith’s College, anschließend, von 1952-1955, am Royal College of Art. Nach frühen malerischen Experimenten im Sinne der pointillistischenMalerei von Seurat und Signac und auf den Grundlagen der konkreten Malerei entwickelte sie bereits in den 1950er Jahren einen eigenständigen Malstil. Seit Anfang der 1960er Jahre werden ihre Arbeiten in bedeutenden internationalen Einzelausstellungen und zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt. Riley erhielt bislang mehrere Auszeichnungen und Preise, u. a. 1968 den Internationalen Preis für Malerei der Biennale in Venedig und 2009 den Kaiserring der Stadt Goslar.

Fünfköpfige Fachjury wählte Riley zur Preisträgerin

Eine fünfköpfige Fachjury einigte sich am 13. Januar 2011 auf die in London lebende englische Malerin als neue Preisträgerin. zu der Rubenspreisjury zählten Dr. Marion Ackermann, Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Dr. Lucius Grisebach, ehemaliger Direktor des Neuen Museums Nürnberg, Dr. Hanno Rauterberg, Kunstkritiker der Wochenzeitung Die Zeit, Antje Majewski, Künstlerin, Berlin, und Dr. Matthias Winzen, Professor für Kunstgeschichte und Kunsttheorie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Dr. Eva Schmidt, Direktorin des Museums für Gegenwartskunst Siegen, moderierte die Sitzung. Die Jury tagte in Anwesenheit des Arbeitskreises „Rubenspreis der Stadt Siegen“ unter Vorsitz der Siegener Beigeordneten für Kultur Babette Bammann.

In der Jury-Begründung heißt es: „Die englische Malerin Bridget Riley (geb. 1931) hat (…) eine Form der Malerei entwickelt, mit der sie in kürzester Zeit als Vertreterin der so genannten Op Art weltberühmt wurde. Eine grundsätzliche Erweiterung ihres künstlerischen Konzeptes ergab sich zu Beginn der 1980er Jahre durch die Einbeziehung einer neuen koloristischen Komponente. Sie begann sich mit der jeweils charakteristischen Farbigkeit kunsthistorischer Vorbilder auseinander zu setzen. (…) In der Folge entwickelten sich (…) immer komplexere Bildstrukturen unter Einbeziehung einer Farbigkeit, die weit über die traditionelle konkrete Malerei hinausgeht und alle Bereiche des visuellen Erlebnisses zwischen Natur und Kultur umfasst. Der Künstlerin geht es dabei um eine Verbindung der europäischen Tradition konkreter Malerei mit ihrem Anspruch auf Autonomie und Systematik, mit der gesamten abendländischen Malereitradition der Koloristik.“

Rubenspreis wird alle fünf Jahre verliehen

Der 1955 gegründete Rubenspreis der Stadt Siegen gehört zu den renommiertesten internationalen Kunstpreisen. Er wird alle fünf Jahre einem Maler/einer Malerin oder einem Graphiker/einer Graphikerin zugesprochen, die sich im europäischen Kunstschaffen durch ein wegweisendes künstlerisches Lebenswerk ausgewiesen haben. Die Auszeichnung erinnert an den Maler-Diplomaten Peter Paul Rubens, der den Gedanken europäischer Einigung in seinem Lebenswerk ausgedrückt hat, lange bevor er politische Realität werden konnte.

Peter Paul Rubens – in Siegen geboren – hat als Hauptmeister der europäischen Barockmalerei jene künstlerischen und europäischen Maßstäbe gesetzt, denen die Preis-Verleihung seit 1957/58 verpflichtet ist. Vor Bridget Riley wurden Hans Hartung (1957/1958), Giorgio Morandi (1962), Francis Bacon (1967), Antoni Tápies (1972), Fritz Winter (1977), Emil Schumacher (1982), Cy Twombly (1987), Rupprecht Geiger (1992), Lucian Freud (1997), Maria Lassnig (2002) und Sigmar Polke (2007) mit dem Rubenspreis geehrt.

Preisträgerausstellung im Museum für Gegenwartskunst

Im Anschluss wurde die Preisträgerausstellung im Museum für Gegenwartskunst Siegen eröffnet. Noch bis zum 11. November haben Kunstinteressierte hier die Chance, sich einen Eindruck des Werkes von Bridget Riley zu verschaffen. Die Ausstellung zeigt neben ihren beeindruckenden Gemälden auch drei monumentale Wandarbeiten, die speziell für die Räume des Hauses entstanden.

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