wS/si – Diakonie in Südwestfalen – 31.08.2012 – Hier entscheiden bis zu 23 Mediziner aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen gemeinsam über eine Behandlung von Prostata-Erkrankungen: Während Videokonferenzen tauscht sich Dr. Peter Weib, Chefarzt der Urologie im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus Siegen, mit Urologen, Strahlentherapeuten und Pathologen aus. In diesen Fachgesprächen können sich Ärzte die Untersuchungsergebnisse ihrer Patienten zeigen, diese gemeinsam besprechen und sich dabei am Bildschirm sehen. „Nun haben Patienten im Krankenhaus und beim niedergelassenen Arzt einen Ansprechpartner, der detailliert über ihre Krankheitsgeschichte informiert ist“, sagt Weib. Konkret bedeutet das: Muss ein Patient im Krankenhaus behandelt werden, informiert sich Weib per Online-Konferenz bei dem niedergelassenen Facharzt über Krankheitsgeschichte und bereits erfolgte Untersuchungen. Nach der Klinikentlassung erkundigt sich der behandelnde Facharzt bei Weib über die Therapie. „So können wir Patienten beispielsweise Doppeluntersuchungen häufig ersparen.“ Gerade für Menschen mit Prostatakrebs habe der regelmäßige Austausch zusätzliche Vorteile: „Nicht immer muss bei Prostatakrebs operiert werden – auch eine Strahlentherapie oder regelmäßige Kontrollen sind möglich.“ Um die bestmögliche Therapie zu finden, sei die Meinung verschiedener Fachärzte wichtig. Die Mediziner sprechen aber nicht ausschließlich über Krebspatienten, sondern thematisieren ebenso Behandlungsverfahren für Patienten mit Begleiterkrankungen oder chronischer Prostataentzündung. „Alle Konferenz-Teilnehmer gehören dem Kompetenznetz Prostata an – einem Zusammenschluss verschiedener Fachärzte, die sich auf Prostata-Erkrankungen spezialisiert haben und diese nach fest definierten Leitlinien behandeln“, erklärt Chefarzt Weib. Unterstützt wird das Kommunikationssystem durch eine gemeinsame Dokumentations-Plattform. „Wir haben uns bewusst für ein besonders sicheres Videokonferenz- und Dokumentationssystem entschieden“, bestätigt Rita Balve-Epe, für das System zuständige IT-Leiterin der Diakonie in Südwestfalen. Um die privaten Daten von Patienten zu sichern, ist das System verschlüsselt. Jeder Patient bekommt für die Konferenzen eine Code-Nummer, so dass keine Namen genannt werden müssen. Wie die Dokumentations-Plattform genutzt wird, erklärt Weib: „Der behandelnde Arzt veröffentlicht Alter, Krankheitsgeschichte, Ultraschallbefunde oder Laborwerte seines Patienten in einer Datenbank, auf die alle teilnehmenden Ärzte zugreifen können“, erläutert Weib. Innerhalb von zwei Wochen gebe jeder Mediziner eine Behandlungsempfehlung ab. „Sind nicht alle Ärzte einer Meinung, besprechen wir die Therapiemöglichkeiten mit dem Patienten und erst dann wird entschieden“, verdeutlicht Weib.
Anzeige – Bitte beachten Sie auch die Angebote unserer Werbepartner
[adrotate group=“3″]