Am 9. September dreht sich alles um das Thema "Holz"

wS/hi  –  Stadt Hilchenbach  –  Tag des offenen Denkmals 2012  –  29.08.2012  –  Wenn am Sonntag, dem 9. September, öffentliche und sonst nicht zugängliche Denkmale bundesweit ihre Türen öffnen, um interessierte Besucher „hinter die Kulissen“ blicken zu lassen, findet der Tag des offenen Denkmals zum 20. Mal statt. 2012 widmet er sich dem Naturstoff Holz.

Holz ist seit Menschengedenken ein wertvoller Baustoff, in manchen Zeiten und mancherorts der wichtigste. Was macht Holz so bedeutend für Baumeister, Handwerker, Künstler und Hauseigentümer sowie für Restauratoren und Denkmalpfleger? Und warum ist Holz geeignet, im Mittelpunkt des Tags des offenen Denkmals zu stehen?

Antworten auf diese Fragen gibt es so viele, wie es verschiedene Nutzungsweisen von Holz an und in Bauwerken gibt. Einige dieser Nutzungen können Interessierte am Tag des offenen Denkmals am 9. September auch in Hilchenbach hautnah erleben.

In Müsen in der Glück-Auf-Straße 35 öffnet Jenny Bensberg von 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr die Tür zu ihrem etwa 252 Jahre alten Fachwerkhaus. Da sich das Gebäude noch in der Instandsetzungsphase befindet, können Besucher Einblick nehmen in Holz- und Lehmbautechniken, die eine behutsame und denkmalgerechte Sanierung gewährleisten.

Auf der Ginsburg bietet Christoph Heilmann um 14.00 Uhr eine Führung mit vielen wissenswerten und interessanten Informationen rund um die Burg und ihre Geschichte an. Ein besonderes Augenmerk wird er dabei auf das Thema Holz legen, das bei dem Bauwerk gleich in mehreren Gesichtspunkten eine Rolle spielt.

Eine Premiere können Besucher im Internatsmuseum in Stift Keppel erleben. Von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr präsentiert Dorothea Jehmlich zusätzlich zu den bereits vorhandenen Räumen erstmals die historische Bibliothek und ein zweites Arbeitszimmer der Zöglinge. Die Möbel der Internatsräume, die zeitgemäß größtenteils aus Holz gefertigt waren, hat übrigens Kaiser Wilhelm I. aus seiner Privatschatulle finanziert.

In der Dorfstraße 10 in Vormwald bitten Olga und Friedhelm Weidt in ihr Fachwerkbauernhaus aus dem 18. Jahrhundert. Von 10.00 bis 18.00 Uhr werden Führungen durch das Gebäude und den liebevoll angelegten Garten angeboten. Gästen ist zu empfehlen einmal auf die wunderschöne, handgefertigte Eingangstüre aus der Barockzeit zu achten und sich ihre interessante Geschichte erzählen zu lassen. Gleich in der Nachbarschaft, in der Dorfstraße 6, ist eine weitere, ebenfalls sehr schöne historische Haustür zu sehen.

Selbstverständlich hat Hilchenbach darüber hinaus eine Vielzahl weiterer historischer Türen zu bieten. Auf einem Stadtspaziergang, beispielsweise durch die Bruch- und die Dammstraße in Hilchenbach, entlang der Ferndorf in Allenbach oder in der Hillnhütter Straße in Dahlbruch können einige von ihnen entdeckt werden.

Eine fast vergessene Handwerkskunst: Das „Löffeldorf“ Helberhausen

Dass man aus Holz nicht nur Häuser bauen, sondern auch alltägliche Gebrauchsgegenstände fertigen kann, zeigt sich am Beispiel des Hilchenbacher Stadtteils Helberhausen, der den Beinamen „Löffeldorf“ trägt.

Eine Auswahl der Helberhäuser Löffelschnitzkunst wird im Stadtmuseum in der Wilhelmsburg gezeigt, das am Tag des offenen Denkmals von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet ist.

 

Zusatzinformationen zur Handwerkskunst der Löffelschnitzer:

Das Helberhäuser Löffelschnitzergewerbe entstand nach Angaben Johann Heinrich Jungs, besser bekannt unter dem Namen Jung-Stilling, gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Nach seinen Aufzeichnungen war sein Großonkel Johann Heinrich Helmes Mitbegründer der Löffelschnitzerei. Aus einem anfänglichen Zeitvertreib beim Viehhüten entwickelte sich bald ein gewinnträchtiges Unternehmen, da gut geschnitzte Löffel sehr begehrt waren. Kölner Handelshäuser exportierten die Produkte, neben Löffeln auch Schüsseln und andere hölzerne Haushaltsgegenstände, über Holland bis nach West-Indien.

Ein Schnitzer fertigte täglich ein Schock Löffel, dies entspricht 60 Stück. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Jahreserzeugung auf eine Millionen Löffel mit einem Wert von 8000 Gulden geschätzt. Der Ertrag des Gewerbes ging aber schon bald wieder zurück. Das knapp gewordene Ahornholz musste durch das für die Löffelschnitzerei minderwertige Birkenholz ersetzt werden. Weitere Gründe für den Niedergang waren die Zunahme des Gebrauchs irdener und metallener Haushaltsgegenstände sowie die Konkurrenz der Schnitzer aus dem Winterberger, Briloner und Berleburger Raum.

Noch 1819 erwarben sich von den 370 Helberhäuser Einwohnern 80 ihren Lebensunterhalt durch das Löffelschnitzen. Im Jahr 1858 war ihre Zahl auf 14 abgesunken. Nach 1920 wurde dieses Gewerbe nur noch von wenigen als Hobby ausgeführt.

Bilder:

Das historische Fachwerkhaus an der Dorfstraße 10 (einmal mit Ausschnitt Haustüre)

Blick auf die Möblierung im Internatsmuseum in Stift Keppel

Gruppe bei der Ginsburg

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