Feuerwehr übt mit Rettungshundestaffel

wS/fw – Kreuztal – Paula ist der erste Vierbeiner, der den „Mannschaftsbus“ am Berghäuser Weg in der Kreuztal-Mittelhees verlassen darf. Eine kurze Pause am Wegesrand und schon ist der schwarze Mix aus Border Collie und Golden Retriever bereit zur Arbeit. Von Nervosität keine Spur, denn „wenn ich ruhig bin, ist der Hund auch ruhig“, erklärt Paulas Frauchen Anne Keller, die mit ihrer Hündin extra aus Limburg angereist ist, um an einer Übung ihrer Rettungshundestaffel des Malteser Hilfsdienstes aus Siegen mit der Fellinghäuser Feuerwehr teilzunehmen.

Die hat bei leichtem Nieselregen drei ihrer Kameraden zu Fuß in Richtung Golfplatz losgeschickt, damit die sich Minuten später „verirren“ bzw. als vermisst gelten. Während Paula und Jonny als Flächensuchhunde auf ihren Einsatzauftrag warten, hat ihr Kollege Filou bereits die Fährte aufgenommen: Der Dreijährige ist auf dem besten Weg, ein geprüfter „Mantrailer“ zu werden, also ein Suchhund, der eine Person aufspürt, deren spezifischem Körpergeruch er nachgeht, bis er sie gefunden hat.

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Diesmal dienen die Arbeitshandschuhe des Feuerwehrmannes Ingolf Graf als Duftträger und damit Ausgangspunkt für Filous Einsatz: Es dauert ein paar Minuten, bis der Hund dessen Witterung aufgenommen hat – kein Wunder. Hinter Filou laufen mehrere Personen in Einsatzuniform her und auch die Pferde vom benachbarten Reitstall sorgen für Irritation am Anfang. Doch dann ist Filou nicht zu bremsen. Sein Frauchen Marina Westheide lässt Filou geduldig schnuppernd voranschreiten. Als er die Mittelheeser Ortsdurchfahrt überquert, hat Kreuztals stellvertretender Wehrführer Heinz-Georg Lütticke mit dem Kommandowagen und Blaulicht für ihn die Straße gesperrt.

Knapp eine halbe Stunde nach seinem „Einsatzbefehl“ hat Filou 850 Meter Suchstrecke zurückgelegt und lässt sich mit wedelndem Schwanz vor Ingolf Graf nieder. Die gesuchte Person, die sich gemütlich am Eingang des Golfclubs Siegerland angelehnt hat statt wirklich orientierungslos im Wald herumzuirren, wird umso begeisterter von Filou begrüßt, als Ingolf Graf eine Dose mit Nassfutter für seinen Retter öffnet. Für Filou ist die Welt komplett in Ordnung, als Marina schließlich ein paar getrocknete Fische aus ihrer Jacke zieht.

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„Er hat sein Ding gemacht“, freut sie sich über Filous Einsatzeifer. „Man muss einfach Spaß und Geduld dafür haben“, sagt sie. Vielleicht ist der Mix aus Labrador, Schäferhund und „noch einiges mehr“ schon nächstes Jahr in der Lage, seine Prüfung als Mantrailer zu bestehen, der im Ernstfall Menschenleben retten kann. Die Fellinghäuser Wehrleute begleiteten die Hundesuche mit Erstaunen. Die 40.000 Zellen, die der Mensch minütlich verliert, haben auch diesmal ausgereicht, um eine geschulte Hundenase zum Ziel zu führen. Derweil sind die Flächensuchhunde Paula und Jonny ebenfalls am Golfclub eingetroffen, um im darüber liegenden Waldstück zwei weitere vermisste Personen zu orten.

Während sich die Zweibeiner mit Lagekarten, Kompass und reger Funkkommunikation orientieren, lassen die Hunde ihren Spürnasen freien Lauf. Auch sie haben wenig später Erfolg: Während Paula als „Rückverweiserin“ zu ihrem Frauchen zurückläuft, um ihr den Fund einer weiteren Person zu melden, wird Jonny als „Verbeller“ aktiv, als er den dritten Vermissten aufgespürt hat. Er bleibt vor der Person stehen und bellt so lange, bis auch er seiner Hundeführerin Sandra Münker aus Kreuztal den Fund deutlich gemacht hat.

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Für die neun angereisten Hunde der Rettungshundestaffel des MHD Siegen unter Führung von Rüdiger Westheide war der Nachmittag im Berghäuser Tal im Kreuztaler Westen eine ebenso aufschlussreiche Begegnung wie für deren Besitzer und vor allem die Löschgruppe Fellinghausen der Kreuztaler Stadtfeuerwehr. Wenn Menschen real vermisst werden, ist ein reibungsloses Miteinander von Feuerwehr und Rettungshundestaffel das Gebot der Stunde. Während die Hunde mit naturgegebenen Begabungen den Sucheinsatz abarbeiten, kann die Feuerwehr die Hundestaffel wertvoll unterstützen.

Mit lokaler Ortskenntnis, mitgeführten Lagekarten, aber auch der nötigen „Manpower“, wenn Hunde über Hindernisse transportiert werden müssen oder ein Trägertrupp für die Vermissten benötigt wird. Den Kreuztaler Wehrleuten ist erneut klargeworden: Müssen sie zu einer Personensuche ausrücken und entscheiden sich dann für die Unterstützung durch Suchhunde, beweisen sie einsatztaktisch den „richtigen Riecher“.

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