Siegen-Wittgenstein: Störstoffe im Biomüll

(wS/red) Siegen-Wittgenstein 28.11.2019 | Kreis-Umweltamt startet Aufklärungsinitiative gegen Störstoffe im Biomüll

Etwas ist faul in Siegen-Wittgensteins Biotonnen – aber nur zu 88 Prozent. Die restlichen 12 Prozent faulen und verrotten leider nicht oder nur zu langsam und das bereitet dem Umweltamt des Kreises Siegen-Wittgenstein und den Kommunen große Sorgen.

Untersuchungen des Kreis-Umweltamts in Zusammenarbeit mit dem Olper Entsorgungszentrum, in dem der Biomüll aus Siegen-Wittgenstein verwertet wird, zeigen, dass 12 Prozent des Mülls in Siegen-Wittgensteins Biotonnen so genannte Störstoffe sind. Das ist viel zu viel und behindert den natürlichen Prozess der Kompostierung erheblich.

„Was wir zum Teil im Biomüll finden, macht mich manchmal wirklich sprachlos“, sagt die Leiterin des Kreis-Umweltamtes Beatrice Bender. „Das reicht vom kompletten Inhalt von Restmülltonnen bis hin zu Elektrogeräten.“ Um das alles aus dem Biomüll wieder herauszuholen, muss das Kompostwerk einen großen Aufwand betreiben, der zusätzliche vermeidbare Kosten verursacht. Dazu zählen zum Beispiel Personal, das per Hand die Störstoffe entfernt oder die regelmäßige kostenpflichtige Entsorgung des angesammelten Restmülls durch eine externe Firma. Wenn sich in absehbarer Zeit nichts ändert, müssen die Mehrkosten von der Allgemeinheit in Form von höheren Abfallgebühren getragen werden.

Um diese Kosten zu vermeiden, soll zunächst eine umfangreiche Infokampagne gestartet werden.

Biomüll gehört in den Biomüll - Ein Besuch im Kompostwerk Olpe

Das Video verdeutlicht, wie die Arbeit des Kompostwerks in Olpe unter den vielen Störstoffen leidet. Der Leiter des Werks, Jochen Lippross, erklärt im Video unter anderem noch einmal, was in den Biomüll gehört und was nicht.

Generell gilt: Aus Plastik kann kein Kompost werden und das einzig zugelassene Trennmittel in Biotonnen ist Zeitungspapier. Diese Informationen enthalten auch die Flyer, die der Kreis Anfang des Jahres 2020 an jeden Haushalt der Region verteilen wird.

In die Biotonne gehört nur ursprünglich biologisches Material, damit daraus hochwertiger Kompost werden kann. (Bild: © Adobe Stock/Marina Lohrbach)

Warum so viele Störstoffe und Restmüll in der Biotonne landen, kann auch das Umweltamt des Kreises nur mutmaßen: Vielleicht sind im Einzelfall die Restmülltonnen zu klein. Sind diese dann voll, wird alles, was noch anfällt, in der Biotonne entsorgt, so eine Überlegung. Beim Elektromüll ist es unter Umständen einfach auch nur Bequemlichkeit: Der Weg zum nächsten Recyclinghof ist zu weit oder die Zeit bis zur nächsten Abholung vermeintlich zu lang. Bei vielen fehlt aber vielleicht auch eine generelle Sensibilisierung für das Thema Abfallverwertung. Genau die soll die Kampagne mit Flyern und Video leisten.

„Ziel muss es sein, die Störstoffquote erheblich zu verringern“, sagt Beatrice Bender. „Eine Marke von weniger als 5 Prozent ist zwingend erforderlich“, so die Amtsleiterin. Erfahrungen aus anderen Kreisen und Kommunen zeigen, dass dies möglich ist. So hat der Zweckverband Abfallwirtschaft im Kreis Olpe (ZAKO) mit ähnlichen Maßnahmen die Störstoffquote mehr als halbiert.

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