Siegen: Notfallsänitäter fahren mit auf Polizeistreife

(wS/ots) Siegen 24.01.2020 | Kooperation zwischen DRK Kreis Siegen-Wittgenstein und der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein

„Im Einsatz arbeiten wir zusammen, daher sollten wir auch wissen, wie die andere Seite arbeitet“, sagt Kai Langenbach, Koordination/Leitung für die Aus-,Fort- und Weiterbildung Rettungsdienst.

In den nächsten Wochen fahren, immer im einsatzbelasteten Spätdienst am Wochenende, die auszubildenden Notfallsanitäter im Streifendienst bei der Polizeiwache in Siegen mit. Dies ist ein erster Testlauf. Die Auszubildenden sind bereits ausgebildete Sanitäter des DRK. Sie haben bei der Streifenfahrt auch entsprechendes Notfallequipment dabei um Verletzten oder hilflosen Personen vor Ort professionell ersthelfen zu können.

DRK 2 von links nach rechts Eva Jennifer Philipp Niklas

Im täglichen Einsatzgeschehen ist es geübte Praxis, dass Notfallsanitäter und Polizisten Hand in Hand zusammenarbeiten. Sei es bei Verkehrsunfällen mit verletzten Personen, Unglücksfällen oder Personen die sich sonst in hilfloser Lage befinden. Meistens sind Polizisten und Sanitäter zusammen an Ort und Stelle. Die Notfallsanitäter kümmern sich dann um den verletzten oder hilflosen Menschen um sein Leben und seine Gesundheit zu retten. Die Polizei unterstützt dabei z.B. durch Sperrung der Unfallstelle. Neben der Rettung von Menschenleben, welches bei jedem Einsatz die oberste Priorität hat, müssen aber auch noch andere Aufgaben erfüllt werden. Wichtig sind da so einfache Dinge wie die Feststellung der Personaldaten um Angehörige zu verständigen. Allerdings sind viele Einsätze davon bestimmt, dass die eingesetzten Kräfte zu Anfang gar nicht wissen, was überhaupt genau passiert ist. Liegt hier ein medizinisches Problem vor, ein Unglücksfall oder ist die Verletzung durch eine Straftat hervorgerufen worden? Fehler die in der Anfangsphase eines Einsatzes gemacht werden, können dann fatale Auswirkungen auf die weitere Bearbeitung haben.

So ist es für die Polizei wichtig, zu wissen, wie war die Situation, als die ersten Einsatzkräfte des Rettungsdienstes eintrafen. In nicht wenigen Fällen sind es die Rettungskräfte, die vor der Polizei vor Ort sind. Wenn es sich dann später rausstellt, dass hier ein Verbrechen vorlag, ist dies für die Aufklärung wichtig, wie das „Opfer“ aufgefunden wurde.

Für die Rettungskräfte wiederrum ist es wichtig, falls die Polizei zuerst eintrifft, zu erfahren, wie ist der Zustand des Patienten. Muss noch ein Arzt hinzugezogen werden? Hier kommt es oft auf die entscheidenden Minuten an. Wenn die Polizei schon vor Ort ihrer Leitstelle mitteilen kann, wie der Zustand der betroffenen Personen ist, können schon weitere Maßnahmen eingeleitet werden, bevor die Notfallsanitäter eintreffen.

Jennifer (22), Sanitäterin und angehende Notfallsanitäterin, ist eine von insgesamt zunächst sechs Auszubildenden, die im Streifendienst der Polizei mitfahren. „Nur wenn man sich kennt und weiß, wie der andere tickt, können wir zusammen das bestmöglichste Ergebnis bringen“, sagte Jennifer vor ihrer ersten Schicht auf dem Streifenwagen. Angst habe sie keine, aber den nötigen Respekt. So ist die Arbeit der Polizei eine ganz andere und nur von Krimis schauen, lernt man diese auch nicht.

DRK 1 von links nach rechts Rüdiger Schmidt – Abteilungsleiter DRK Siegen-Wittgenstein Philipp Müller – Auszubildender Notfallsanitäter Kai Langenbach – Koordination/Leitung für die Aus-,Fort- und Weiterbildung Rettungsdienst Ralph Decker – Dienstgruppenleiter Leistelle Polizei Siegen-Wittgenstein Gunnar Hömann – Leiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz Jennifer Bochert – Auszubildende Notfallsanitäterin

Das Team in der ersten gemeinsamen Schicht sind neben Jennifer die Polizeioberkommissarin Eva (30) und der Polizeikommissar Niklas (22), beide von der Wache in Siegen-Weidenau. Sie sehen das genauso wie Jennifer. Oft ist man zusammen, meist mit den gleichen Einsatzkräften, im Einsatz. Oft bei hilflosen Personen aber auch zunehmend im häuslichen Bereich oder an Unfallstellen. Vom Sehen her kennt man sich. Besser wäre es, wenn man auch wüsste, wie die anderen ticken bzw. wie sie arbeiten und was aus deren Sicht wichtig ist um eine bestmögliche Lösung für die in Not geratene Person zu erzielen. Beide Kommissare sind froh, heute auch eine Sanitäterin mit an Bord zu haben. Beide sind zwar in Erste-Hilfe ausgebildet und besuchen regelmäßig Weiterbildungen, aber dies ist halt nicht das tägliche Geschäft.

Nochmal Kai Langenbach: „Die berufliche Tätigkeit im Rettungsdienst muss Berufung sein! Wir arbeiten mit Menschen die sich physisch und oft auch psychisch in Ausnahmesituationen befinden. Werden mit Schicksalen konfrontiert. Fachkompetenz und Sozialkompetenz sind essentielle Voraussetzungen für diese verantwortungsvolle Aufgabe. Kein Einsatz ist wie der davor. Komplexe Erkrankungen, schwere Verletzungen, kleine Kinder, alte Menschen, Sprachbarrieren… es ist unglaublich vielfältig. Das lernen die Auszubildenden zum Notfallsanitäter in ihrer dreijährigen Ausbildung. Und die Einsatzorte stellen oft besondere Herausforderungen dar. So arbeiten Rettungskräfte auf der Autobahn, im Wald, in Industriebetrieben oder auch oft im sehr privaten häuslichen Umfeld. Eben überall dort wo Menschen sind. Genau diese Schnittstelle verbindet uns mit der Polizei. In all diesen Bereichen arbeiten wir oft mit der Polizei zusammen. Das gemeinsame Ziel immer im Fokus, Menschen in Not zu helfen!“

 

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