Überragender 35:22 Auswärtssieg des TuS Ferndorf bei der mHSG Friesenheim-Hochdorf II

(wS/red) Friesenheim/Ferndorf 22.01.2023 | Galavorstellung der Ferndorfer beim eigentlich heimstarken Gastgeber

mHSG Friesenheim-Hochdorf II gegen TuS Ferndorf: 22:35 (10:15)

Chapeau, Chapeau, das, was Robert Anderssons Jungs da gestern Abend abgeliefert haben, nötigt uns größten Respekt ab.

Der Gastgeber gilt als absolut heimstarkes Team, sie haben bisher 8 von 9 Heimspielen gewonnen und man war mit dem deswegen nötigen Respekt angereist, man war also „vorgewarnt“.

Die mHSG Friesenheim-Hochdorf II ist die Zweitligavertretung der Eulen Ludwigshafen. Ebenso wie unser Ligakonkurrent Mundenheim gehört auch Friesenheim zu Ludwigshafen und die hat auch schon sehr bekannte Söhne hervorgebracht. Man ist nicht nur durch den Handball oder BASF bekannt, auch u.a.“Kurt Biedenkopf“ und „Helmut Kohl“ erblickten dort das Licht der Welt.

Aber das nur so am Rande, was da gestern Abend ablief, hätte niemand auch nur annähernd geahnt und Gästetrainer Gabriel Schmiedt kam sich gewiss vor „wie im falschen Film“. Auf der anderen Seite, nämlich der Ferndorfer, kam sich Robert Andersson gewiss vor wie gestern auch sein „Kollege“ Alfreð Gíslason, denn sie waren beide von der TOP-Leistung ihrer Mannschaft begeistert.

Jörn Persson

Wir sind gut in die Partie gestartet, haben viele Ballgewinne erzwungen und ein ordentliches Tempo gespielt. Nach der Pause konnten wir uns noch weiter absetzen, so dass es am Ende ein souveräner Auswärtssieg wurde.

Dabei fingen beide Teams mit Fehlwürfen an, Ferndorf legte vor und die Gastgeber schlossen sich dem an, das ging so bis zur 3. Minute, denn da war es Marvin Mundus leid und nach einem Foul verwandelte er den Siebenmeter zum 0:1. Das ist jetzt nicht weiter ungewöhnlich, irgendeiner fängt immer an in Führung zu gehen, aber der TuS tat es und geriet über die gesamten 60 Minuten nie mehr in Rückstand. Weil Ferndorf fast alles richtig machte, sie wussten auf alles eine Antwort, sie verloren auch mal den Ball, sie hatten auch Fehlwürfe, aber bei diesem grandiosen Spiel und diesem Ergebnis rückt das ein wenig in den Hintergrund.

Wir schrieben schon im Vorbericht von dem immer stärker werdenden Rückraum von Ferndorf und auch gestern konnte man sich davon überzeugen. Niklas Diebel war wieder im Team, er hatte nur einen Kurzeinsatz, aber es stärkt auch schon das Team, wenn man weiß, dass er wieder „auf der Platte“ steht. Und einer hatte seinen ganz großen Tag und griff zum allerersten mal für Ferndorf ins Spielgeschehen ein. Es war niemand anderes als Marko Karaula, er ist schon verletzt mit einem Kreuzbandriss ins Siegerland angereist und hatte eine quälend lange Zeit, bis er jetzt endlich spielen durfte. Er kam vom MTV Braunschweig und war dort schon zwei mal Torschützenkönig des Teams. Gestern hatte er nur einen Kurzeinsatz, nutzte diesen aber auch direkt zu zwei tollen Rückraumtreffern.

Co-Trainer Jannis Michel
Wir haben heute ein wirklich gutes Auswärtsspiel gemacht. Unsere Abwehr hat viele Fehler provoziert und vorne haben wir nach anfänglichen Schwierigkeiten bessere Entscheidungen getroffen und eine höhere Abschlussquote gehabt. Besonders gefreut haben wir uns über das Debüt von Marko und das Comeback von Niklas.

Da ist schon ein mächtiger Bumms im Arm und wir werden ihn ganz sicher immer besser in die Spiele kommen sehen. Aber auch Rostyslav Polishchuck bindet sich immer besser ins Spiel ein und wird immer mehr ein wichtiges Mitglied dieses Ensemble. Dreh-u. Angelpunkt im Ferndorfer Spiel war wie schon so oft der „Sylter Jong“ Jörn Persson, wie ein Küstensturm fegte er durch die Abwehr der Gegner und riss Lücken für seine Mitspieler, die diese dann zu Toren nutzten. Er machte gestern ein starkes Spiel und sogar der Moderator von Sportdeutschland ließ sich ein „Da ist er ja schon wieder“ entlocken.

Dieses Spiel haben leider nur 80 Zuschauer in der leer erscheinenden Halle angesehn, aber das ist bei Zweitligavertretungen meist so, Gummersbach kann da auch ein Lied von singen, dafür waren aber insgesamt 10 TuS-Fans vor Ort einschl. 4 Trommler der Ferndorfer Füchse und bei dem geringen Zuschauerzuspruch waren sie nicht zu überhören.

Weiter im Text, wir sahen schnelle Ferndorfer, die durch ein starkes Offensiv-u. Defensivspiel glänzten und dem Gegner kam Zeit zum Luft holen ließen. So sah sich mHSG-Trainer Schmiedt schon in der 11. Minute genötigt, seine erste Auszeit beim Stand von 3:6 zu nehmen. Danach lief es etwas besser für ihn, Ferndorf blieb zwar vorne, aber der Abstand vergrößerte sich nicht mehr, dazu trugen aber auch gute Paraden des gegnerischen Keepers bei. Der TuS präsentierte aber die gesamte Palette seines Könnens, seien es Rückraumkracher, Siebenmetertore oder geniale ausgeführte Tempogegenstöße.

Das kostet Kraft und so kam zur Entlastung von Julius Fanger Rostyslav Polishchuck ins Spiel und die Ferndorfer heizten das Stahlbad noch ein wenig an. So trieb man den Gegner in eine höhere Fehlerquote, er verwarf Bälle, darunter einen Siebenmeter über das Tor von Lucas Puhl, einen weiteren Siebenmeter hielt Puhl, Polishchuck beteiligte sich auch an den Toren und u.a.Marvin Mundus und Jörn Persson erledigten den Rest. Die Außenspieler kamen in der 1. HZ nicht so zum Zuge, das sollte sich aber im zweiten Abschnitt ändern. Über ein 7:11, 9:13 und dem Pausenstand von 10:15 ging man in die Kabinen.

Halbzeitfazit: Bei den Gastgebern kam kein Spielfluss auf, die TuS-Abwehr mit einem wiederholt starken Lucas Puhl im Kasten ließ wenig zu und in der Offensive glänzte Ferndorf alleine durch die 11 Treffer der Rückraumspieler.

Marko Karaula (nach seinem ersten Einsatz für den TuS)

Wir haben sehr gut gespielt. Alles, was wir im Training geübt haben, haben wir gut auf das Spiel übertragen. Die Jungs haben super gespielt und nach ca. 50 Minuten, wir hatten schon eine große Tordifferenz, freute ich mich riesig, dass ich nach 10 Monaten Pause auch ein paar Minuten bekommen habe. Ich bin sehr froh, dass ich wieder fit bin und dem Team helfen kann.
Die zweite Halbzeit läutete ergebnistechnisch gesehen Julius Fanger mit seinem 10:16 ein, aber es sollten für den Gastgeber, der sich vergeblich bemühte, sehr schwere 30 Minuten werden. Denn Ferndorf fegte nun im Sturmlauf durch des Gegners Halle und den verließen zunehmend die Kräfte, zu überragend war die Leistung des Tabellenzweiten aus dem Siegerland. Hatte man sich noch im Vorfeld auf ein mögliches enges Spiel eingestellt, überkam einen nun die Gewissheit, dass das eines der besten TuS-Spiele werden könnte und so kam es dann auch.

In der 1. HZ glänzten die Rückraumspieler und der TuS-Keeper, dazu gesellten sich in dieser Hälfte aber auch noch die Außenspieler Gabriel da Rocha Viana, Alex Reimann und Josip Eres, über den Kreis ließ der Gegner nicht viel zu. Aber auch Lucas Puhl behielt seine gute Linie bei und später übernahm die gleich gute Leistung auch Tim Hottgenroth. Auffallend war das sehr gute Rückzugsverhalten der Siegerländer, das kostet zwar Kraft, stellt den Gegner aber vor Probleme und hemmt ihren Spielfluß. Wie schon erwähnt, ab der 44. Minute bekam Niklas Diebel seine Einsatzzeit und später dann auch Marko Karaula. Ferndorf hatte sich in einen Rausch gespielt, auf 1 Tor von Friesenheim kamen rechnerisch 2 TuS-Treffer und so erklärt sich auch der immer größer werdende Vorsprung der Ferndorfer. (11:18 (34.), 12:21 (38.), 14:24 (42.) Nach diesem Zwischenstand sahen wir wieder ein Team-Time-Out der Gastgeber, aber das hemmte den Spielfluss der Gäste in keinster Weise, es ging munter weiter, 16:27 (49.), 19:31 (55.), 21:33 (58.) und schließlich zum Endstand von 22:35, wobei das 22:34 von Marko Karaula erzielt wurde, es war auch schon sein zweites Tor.

Unterm Strich domininierte Ferndorf vorwiegend im Rückraum und auf den Aussenpositionen, gepaart mit den tollen Torhüterleistungen und so etwas nennt man einen Traumstart ins hoffentlich erfolgreiche 2023, die mHSG Friesenheim-Hochdorf II wird es als „Geschenkten Tag betrachten. Alle Ampeln sind nun auf Grün gestellt, der Reise in die Aufstiegsrunde und weiter steht nichts mehr im Wege, wir trauen es dem Team zu. Robert Andersson würde es ganz sicher anders formulieren, aber im Grunde sieht er es gewiss ebenso, nur differenzierter.

Erwähnen möchten wir in diesem Zusammenhang die wirkliche tolle Moderation auf Sportdeutschland. Sprecher/Moderator Sven Koryciorz erfreute sicherlich alle Zuschauer an PC, Smartphone und TV. Er hatte seine Vereinsbrille zu Hause gelassen und so bekamen wir von ihm eine sachliche, fachliche und freundliche Spielberichtserstattung zu hören.  Er war auch voll des Lobes für viele tolle Aktionen und Spielzüge der Gäste, er hob Leistungen einzelner Ferndorfer hervor, weil sie aussergewöhnlich waren und wenn Kritik gefragt war, dann kam sie auch, ob beim Gast oder beim Gastgeber, bitte mehr davon.

Die Statistik:

Tor: Lucas Puhl 12 Paraden, Tim Hottgenroth 4

Torschützen:

Marvin Mundus 9/4

Josip Eres 7

Gabriel da Rocha Vians, Jörn Persson und Rostyslav Polishchuck je 4

Julius Fanger 3

Alex Reimann 2

Marko Karaula und Rene Mihaljevic je 1

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, nächsten Samstag erwartet der TuS in der Stählerwiese den TuS 04 KL-Dansenberg, hier können die Jungs von Robert Andersson gerne da weitermachen, wo sie in Friesenheim aufgehört haben. Außerdem da ist noch eine kleine Rechnung offen, denn beim Hinspiel kam Ferndorf nach einer wirklich schlechten Leistung nicht über ein Remis hinaus.

Noch so am Rande:

  • Für Marvin Mundus war es ein Schnapszahl-Weekend, er hat jetzt 111 Tore erzielt, 66 davon waren Feldtore.
  • Nach Rostyslav Polishchucks krachenden Treffern meinte der Moderator, dass er eine „ganz schöne Fackel im Arm“ hätte.
  • Schade, dass auf Sportdeutschland keine Pressekonferenz übertragen wurde
  • Wenn alle Rückraumspieler ihre Accus wieder voll haben, hat dann Robert Andersson ein Luxusproblem?
  • Marvin Mundus ist nach Maximilian Bergold (Hanau) und Yannick Mocken (Gelnhausen) drittbester Siebenmeterschütze.
  • Marko Karaula erzielte seine ersten Tore für den TuS, in der 55. Min. das 19:31 und in der 59. Min. das 22:34.

 D A S   I S T   F E R N D O R F – D A S  B I S T  D U

Bericht: petro

Foto: Verein

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