Fachkräftemangel in der Region – Ohne „Silverworker“ geht es nicht

(wS/do) Kreuztal 15.02.2023 | Der Januar ist statistisch einer der Monate, wo sehr viele Menschen Zukunftspläne und Vorsätze aufstellen. Das gilt auch für den Job. Man denkt über die eigene Situation nach und reflektiert, wie zufrieden man noch mit seiner Arbeitsstelle ist. Rein statistisch interessiert sich jeder sechste Arbeitnehmer, einige Untersuchungen sprechen gar von jedem Fünften, nicht mehr für seinen Job und tut nur noch das Nötigste. Die Suche auf Jobportalen nimmt erfahrungsgemäß im ersten Quartal eines Jahres stark zu. Sowohl bei den Arbeitgebern, die dringend suchen, als auch bei den Bewerbern. „Leider gilt dieser Trend nicht für 2023. Die Anfragen der Unternehmen sind nach wie vor sehr groß, aber die Bewerber für die ausgeschriebenen Positionen haben sich drastisch reduziert,“ resümiert Personalberater Detlef Ochel, der in Kreuztal die Personalberatung Ochel Consulting führt. Das trifft nicht nur auf Führungspositionen zu, sondern auch auf Fach- und Arbeitskräfte. Der Markt an qualifizierten Bewerbern hat sich überall stark reduziert. „Viele Bewerber sind verunsichert und aktuell wechselmüde. Nach Corona herrscht immer noch Zukunftsangst. Das ist neu und zeigt auch, wie beim Zukunftsoptimismus die Handbremse angezogen ist.“, ergänzt Ochel. Die Zeiten, in denen eine Stelle vakant bleibt, hat sich in Deutschland annähernd verdoppelt und beträgt heute 130 Tage. Die Fachkräftelücke für qualifizierte Arbeitskräfte liegt laut Institut der deutschen Wirtschaft im Zwölf-Monats-Durchschnitt bei mehr als 500.000 Stellen. Hier sieht er die Unternehmen mitverantwortlich, die ältere Bewerber gar nicht in den Fokus nehmen. Bei vielen Stellenausschreibungen scheint man nicht auf die sogenannten „Silverworker“, also die Generation Ü 50 zu setzen. Ein Fehler, wie er findet.

Der Babyboomer-Knick kommt erst noch

Das Problem sitzt aber noch tiefer. Es fehlen schlicht Bewerber und dabei hat uns der demografische Knick der Babyboomer-Generation noch gar nicht richtig erreicht. Ein Blick auf die Bevölkerungszahlen in Südwestfalen verspricht nichts Gutes. Allein im Kreis Siegen-Wittgenstein ist die Bevölkerung von 2000 bis 2019 um 6,4 Prozent gesunken. In Bad Laasphe sogar um 12,7 Prozent. Das kann und wird an den Unternehmen nicht spurlos vorbeigehen. Die Generation der Erwerbstätigen 50 Plus macht im IHK-Bezirk Siegen immerhin 23 Prozent aus. Leider bewerben sich von ihnen viele gar nicht mehr, wenn sie eine Anstellung verlieren. Und auch der Antrieb, einen neuen Karriereschritt zu wagen, ist gering. Und leider erkennen auch viele Unternehmen nicht den Wert, den ältere Arbeitnehmer in die Waagschale werfen können. Viele Personalverantwortliche suchen junge Mitarbeiter, weil sie glauben, dass sie mit denen lange planen können. Dabei sind es eher ältere Mitarbeiter, die einem Unternehmen treu bleiben und nicht nach zwei, drei Jahren den Job wechseln. „Auf diese erfahrenen Mitarbeiter zu verzichten ist fahrlässig“, ergänzt Detlef Ochel. Denn Ü 50 bedeutet noch über 15 Jahre Planungssicherheit für die Zukunft eines Unternehmens. Genau das ist es, was eine erfolgreiche Stellenbesetzung bedeutet. Er fordert die Unternehmen auf, ihre Personalplanungen und die Unternehmens­kultur auf diesen Personenkreis stärker auszurichten. Und seine Marketing- und Projektmanagerin Theresa Bäumer pflichtet ihm bei: „Ich empfehle und ermutige die Unternehmen, die ich berate, stärker auch ältere Kandidaten in den Fokus zu nehmen. Hier übersieht man oft das große Potenzial. Unternehmen, die wir schon länger betreuen, sind mittlerweile offen für diese Strategie. Bei neuen Kunden braucht es aber Überzeugungsarbeit.“

Mitarbeiter Ü50 sind wichtig, um die aktuelle Fachkräftemisere durchzustehen, meint Personalberater Detlef Ochel.

Informationen zum Unternehmen:
Die Ochel Consulting GmbH wurde vor über 22 Jahren gegründet. Sie betreut mehr als 150
Kunden bei der nationalen und internationalen Stellenbesetzung im gewerblich-technischen
und kaufmännischen Bereich. Gründer und Geschäftsführer ist Detlef OcheI. Er ist
ausgebildeter Personalberater, Recruiter und Demographieberater. Das Team hat bis heute
mehr als 20.000 Bewerber beraten und in diesem Zusammenhang über 1.000 erfolgreiche
Rekrutierungsprojekte abgeschlossen.

Zur Homepage ochel-consulting.de

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