Elf neue Experten für die Palliativ-Pflege

(wS/dia) Siegen 31.03.2023 | Wenn sich das Leben dem Ende zuneigt, sind Pflegefachleute mit besonderen Fachkenntnissen und mit Einfühlungsvermögen gefragt. Wie sie den Bedürfnissen schwerstkranker und sterbender Menschen gerecht werden können, haben elf Pflegekräfte bei der Weiterbildung „Palliative Care“ am Fortbildungszentrum der Diakonie in Südwestfalen in Siegen gelernt.

Den 160-stündigen Kurs schlossen die Teilnehmer jetzt mit einem Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) ab.

Im August vergangenen Jahres war die Weiterbildung gestartet, die sich an examinierte Pflegefachpersonen mit Berufserfahrung richtet – es war der erste Kurs, der nach Corona wieder komplett in Präsenz und zum Ende hin auch ohne Maskenpflicht stattfinden konnte. Gerade Letzteres ist weit mehr als nebensächlich, schließlich kommt es gerade im Umgang mit Palliativpatienten darauf an, den Menschen immer wieder mal ein freundliches Lächeln zu schenken, erläutert Kursleiterin Manuela Völkel – etwas, das zuletzt leider allzu häufig unter den Masken verborgen blieb: „Dabei ist die Mimik in unserem Beruf so enorm wichtig.“

Deshalb nimmt das Thema Kommunikation – ob verbal oder nonverbal – in den vier Blockwochen des Kurses auch einen besonders breiten Raum ein. Die Gespräche mit sterbenden Menschen, der Umgang mit den Angehörigen – „dies alles kann sehr herausfordernd sein“, berichtet eine Teilnehmerin. „Was antwortet man, wenn ein Patient fragt, ob er bald sterben muss? Das üben wir in der Theorie und in Rollenspielen“, ergänzt Manuela Völkel. Und dann es gibt diese Situationen, in denen es keine Worte braucht. „Dann gilt es, diese Stille auszuhalten, einfach da zu sein.“

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausbildung widmet sich dem körperlichen Wohlbefinden der Patienten. So lernen die Pflegekräfte, wie sie körperliche Leiden und Ängste der Patienten lindern können, etwa durch Schmerzmedikation, aber auch durch Aromapflege, Musik- oder Maltherapie.

Oberstes Ziel dabei sei stets, die Lebensqualität der Betroffenen zu stärken, sagt Manuela Völkel.
„Dabei ist immer wieder auch Kreativität gefragt.“ Neben vielen fachlichen, ethischen und spirituellen Themen, kommt in dem Kurs aber auch die Selbstwahrnehmung zur Sprache und der eigene Umgang mit Tod und Trauer. „Dadurch, dass wir aus unterschiedlichen Bereichen kommen, hatten wir in der Gruppe einen großen Erfahrungsaustausch“, erzählt eine der Teilnehmerinnen. Manuela Völkel pflichtet ihr bei: „Ich glaube, Sie alle sind dadurch ein Stück weit gewachsen.“ Gemeinsam mit Frank Fehlauer, dem Leiter des Fortbildungszentrums, gratulierte die Lehrerin in einer kleinen Feierstunde folgenden Absolventinnen und Absolventen: Carmen Münker, Anita Hellmer-Upphoff (beide Diakonie Klinikum Siegen, Palliativstation), Ludmilla Vogel (Ambulante

Diakonische Dienste, Diakoniestation Siegen-Süd), Eunike Below (Evangelisches Hospiz Siegerland, Siegen), Claudia Haas (Haus Elisabeth, Dillenburg), Sonja Schneider (Ökumenische Sozialstation Betzdorf-Kirchen, Team Gebhardshain), Sandra Hundt (Ambulante Diakonische Dienste, Diakoniestation Freudenberg), Nicole Hanot (Diakonische Altenhilfe Siegerland, Sophienheim, Siegen), Bernd Baumgarten (Ambulante Diakonische Dienste, Diakoniestation Wilnsdorf), Anna-Lena Sauerwald (Diakonische Altenhilfe Siegerland, Haus Obere Hengsbach, Siegen), Sigrid Fiolka.
Am 4. September startet ein neuer „Palliative Care“-Kurs am Fortbildungszentrum der Diakonie in Südwestfalen. Anmeldungen sind möglich unter Tel. 0271/333-64 81 oder per Mail an fortbildung@diakonie-sw.de

Kursleiterin Manuela Völkel (links) und Frank Fehlauer (rechts), Leiter des Fortbildungszentrums der Diakonie in Südwestfalen, gratulierten den Absolventinnen und Absolventen des Weiterbildungskurses „Palliative Care“.

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