TuS Ferndorf gegen Longericher SC 30:30: 13 Tore von Marvin Mundus reichten nicht zum Sieg

(wS/red) Ferndorf 01.10.2023 | Ceven Klatt hatte noch im Vorfeld vor dem Gegner „gewarnt“

Marvin Mundus übernahm erneut die Hauptrolle, und das bereits im dritten aufeinanderfolgenden Spiel. Gegen die Bergischen Panther, den TV Gelnhausen und jetzt auch gegen den Longericher SC war er der beste Torschütze des Ferndorfer Teams. In diesen drei Spielen erzielte er insgesamt beeindruckende 29 Tore, darunter allein gestern 13 Treffer, was einer Trefferquote von 92,86 % entspricht. Ein großartiger Erfolg für ihn. Chapeau!

Ergebnis: 30:30 (15:17)

Das hatte sich wohl jeder ein wenig anders vorgestellt. Ceven Klatt hatte noch in der Pressekonferenz von den starken Domstädtern gesprochen und sogar gesagt, dass er das Team unter den ersten 5 zum Saisonende erwartet, aber was die Kölner dann auf dem Spielfeld zeigten, hatte wohl niemand erwartet.

Sie überwältigten den TuS förmlich, agierten mit einer starken Abwehr und starteten einen regelrechten Angriff auf das Ferndorfer Tor. Ein starkes, robustes und schnelles Team war zu Gast in der Stählerwiese, und die 918 Zuschauer mussten hilflos mitansehen, wie die Abwehr von Ferndorf bröckelte und Lucas Puhl im Tor keinen Ball zu fassen bekam. Nur 9 Minuten waren vergangen, nachdem Mattis Michel und Fabian Hecker die ersten beiden Treffer für den TuS erzielt hatten, und auf der Anzeigetafel stand bereits ein ernüchterndes 2:7. Ferndorf schien ganz offensichtlich vom Auftritt der Gäste überrascht zu sein; anders lässt sich das nicht erklären. Die Uhr zeigte 08:52 an, als Ceven Klatt mit der grünen Karte zum Zeitnehmertisch ging – es gab offensichtlich viel Gesprächsbedarf.

Danach kam es zu einer kleinen Wende im Spiel, denn der Goalgetter Marvin Mundus entfachte förmlich und versenkte innerhalb von 3 Minuten gleich vier kräftige Würfe im Netz der Gäste. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Lucas Puhl keinen einzigen der bissigen Longericher Würfe parieren können. Nach 13 Minuten und 53 Sekunden Spielzeit wurde Jonas Wilde ins Tor geholt. Er fand sofort seinen Rhythmus und vereitelte den ersten gegnerischen Wurf. Dies verlieh nicht nur ihm, sondern auch dem Team neues Selbstvertrauen. Über die gesamten 60 Minuten hinweg gelangen ihm insgesamt 8 Paraden, was im Vergleich zu anderen Spielen vielleicht etwas unterdurchschnittlich war. Dennoch kämpften Cevens Jungs hart, doch der Spielverlauf änderte sich noch zu wenig.

Man kämpfte sich allmählich heran und näherte sich dem Ausgleich an. Tore von Janko Kevic, Marko Karaula, Fabian Hecker, Julius Fanger und zweimal Marvin Mundus sorgten in der 22. Minute für ein Unentschieden von 13:13. Doch bis zur Halbzeit wurden weitere technische Fehler begangen. Der TuS erzielte noch 2 Tore, während Longerich 4 Treffer verbuchte. So ging es mit einem 15:17-Rückstand in die Halbzeitpause.

Die Leistung von Marvin Mundus war überragend. Die Rückraumspieler erzielten in der ersten Halbzeit 11 von 15 Toren, und Marvin steuerte allein 7 Treffer bei. Allerdings gelang es uns auch nicht, die Außenspieler der Gäste in Schach zu halten. Über die gesamten 60 Minuten hinweg erzielten sie kontinuierlich Tore, und selbst Jonas Wilde konnte in der zweiten Halbzeit nichts daran ändern (1. Halbzeit: 5 Paraden, 2. Halbzeit: 3 Paraden).

Besonders verblüffend war das extrem schnelle Spiel der Kölner, ihr effektives Rückzugsverhalten und ihre Tempogegenstöße. Dadurch zwangen sie die Ferndorfer zu technischen Fehlern und störten ihren Spielaufbau erheblich.

Die 2. HZ verlief ähnlich, Marvin Mundus versenkte das Spielgerät zum achten mal im gegnerischen Tor zum 16:17. Ferndorf ließ sich jetzt nicht mehr „vorführen“, man blieb in Schlagdistanz und in der 44. Minute war es soweit, es war wiederum Marvin Mundus und er erzielte unter stark aufbrausendem Applaus die erste Ferndorfer Führung, es hieß nun 23:22. Nun war Longerich mit dem Team-Time-Out an der Reihe, denn ihr Coach sah nun Handlungsbedarf.

Als direkt danach Julius Fanger auch noch das 24:22 erzielte, sah man sich wieder in der Spur, doch die Domstädter gaben sich nicht geschlagen. Nach 46:59 und dem 24:23 nahm Ceven Klatt noch eine Auszeit, um die Schlußviertelstunde zu besprechen. Aus der Crunchtime wurde ein Kurzkrimi, der TuS führte in der 50. Minute mit 26:24 und wollte den Sieg jetzt erzwingen. Man spürte die knisternde Stimmung in der Halle, alle wollten ihren TuS jetzt zum Heimsieg peitschen, es wäre ein 10:0 Punktekonto gewesen, einen besseren Start kann es nicht geben.

Doch einen Sieg hatten die Gäste aufgrund des bisherigen Spielverlaufs auch im Plan, und „sie wehrten sich mit Händen und Füßen“. Marvin Mundus markierte das 26:24, der TuS lag wieder 2 Tore vor. Der LSC konterte, und in den Schlussminuten wurde mit harten Bandagen gekämpft. Es gab einen Siebenmeter für den TuS, und dafür saß ein Mann auf der Bank, der sonst auf Rechtsaußen seine Gegenspieler blass aussehen lässt. Er ist noch nicht fit, aber für diese Spezialwürfe kommt er immer aufs Feld. Ja, wir reden von Josip Eres; er kam, traf und ging wieder, und es stand 27:25 in der 52. Minute. Und mit ihm ging auch die Cleverness, die die Gastgeber seit ein paar Minuten gezeigt hatten. Innerhalb von 3 Minuten musste Jonas Wilde nun drei Mal hinter sich greifen. Marvin Mundus erzielte zwar auch noch ein Tor, doch in der 55. Minute stand es nur noch 28:28. Das Spiel hatte an Härte zugenommen, und die Kölner mussten dran glauben, Siebenmeter für den TuS. Und nun kam er wieder, Josip Eres; er kam, traf und ging wieder, alles ganz easy. Es stand nun 29:28, alles war noch möglich. Als die Gäste das 29:29 erzielten, nahm ihr Coach seine letzte Auszeit. Es war auch die Spielphase, in der Fabian Hecker von außen verwarf und damit die Spannung hochhielt. Jetzt gab es noch eine Zeitstrafe gegen Köln, trotzdem erzielten sie in der 59. Minute das 29:30. Aber es sollte nicht das letzte Tor dieses verrückten Spiels sein, denn Ferndorf hatte ja noch Hecker, den Vollstrecker. Er machte seinen Fehler wieder gut und traf zum 30:30. Die letzte Minute verlief ohne weitere Treffer, und beide Seiten waren sicherlich froh, dass es endlich vorbei war.

Bemerkenswert war wieder einmal die Leistung von Marvin Mundus, der momentan auf einem hohen Niveau spielt. Weniger bemerkenswert waren die Leistungen der beiden Schiedsrichter; sie haben manchmal Entscheidungen getroffen, die man vermutlich in keinem Lehrbuch findet, aber es betraf in diesem Fall beide Teams, störte aber doch den Spielfluss.

War es ein gewonnener oder verlorener Punkt? Aus unserer Sicht war es ein verlorener Punkt für Ferndorf. Trotz eines schwierigen Starts, aus dem sie sich nicht wirklich erholt haben, obwohl sie zweifellos das Potenzial dazu hatten. Die Bilder sprechen für sich, und die Körpersprache der Spieler zeigt, dass sie sich ihrer Fehler bewusst sind. Sie wissen, dass sie zu besseren Leistungen fähig sind, und dieser Gedanke ärgert sie, aber er wird hoffentlich ihre Motivation für die kommenden Herausforderungen steigern.

Mit 9:1 Punkten aus 5 Spielen können sie sicher zufrieden sein, aber die nächsten Gegner, Hanau und Krefeld, werden erneut alles von ihnen abverlangen.

Torschützen:

Marvin Mundus 13

Fabian Hecker 4

Julius Fanger 3

Gabriel da Rocha Viana, Janko Kevic, Josip Eres, Marko Karaula und Mattis Michel je 2

Stimmen zum Spiel:

Marvin Mundus

Das Ergebnis ist mir erst einmal egal; wir haben 1 Punkt weniger, als wir uns vorgenommen hatten. Aber man muss auch sagen, Longerich hat es am Ende verdient, 1 Punkt mitzunehmen. Wenn man sich den Spielverlauf anschaut, gehen sie mit 7:2 in Führung und schocken uns erst einmal. Ich verstehe auch nicht, wie wir so ins Spiel gehen können, aber wir kämpfen uns auch schnell wieder heran. Zur Halbzeit hatten wir minus zwei, das ist alles überschaubar. Dann kommen wir nachher eigentlich ganz gut wieder rein und sind auch ziemlich schnell mit zwei Toren vorne. Aber uns hat immer wieder dieser Messerstich für einen 3-Tore-Vorsprung gefehlt.

Zu den vielen Gegentoren über die Außenpositionen sagte er:

Wir wollten die Mitte kompakt haben, das haben wir gut geschafft. Und über die Außenpositionen haben die Kölner wirklich gut geworfen, das muss man schon sagen; sie sind schon eine gute Truppe.

 

Coach Ceven Klatt

Zufrieden bin ich nicht, auch wenn ich finde, dass Longerich ein starker Gegner war. Vom Spielverlauf her ist es schon so, dass Longerich ganz klar die Anfangsphase dominiert und wir nicht gut ins Spiel finden. Wir haben zu viele Ausfälle in dieser Phase und laufen lange einem Rückstand hinterher. Wir schaffen es, den Rückstand von sechs Toren auf eigentlich eins oder zwei aufzuholen, und da ist Longerich fast schon froh, dass sie mit einer Führung in die Halbzeitpause gehen. Das gleichen wir aus, und dann gehen wir in eine Phase, in der normalerweise die Crunchtime beginnt, mit zwei Toren in Führung. Da bin ich ein bisschen verwundert. Wir führen 27:25, da kommt die Halle und dann bin ich ein bisschen verwundert, warum wir da unser Spiel nicht durchziehen und warum uns der Mut bei diesen Entscheidungen vorne gerade fehlt.

Ich finde, in den ersten 10 Minuten haben wir keine gute Torwartleistung gezeigt. Wir haben acht Bälle kassiert, acht Tore, von denen wahrscheinlich drei oder vier haltbar waren. Dann hatte Jonas diese Phase, in der er gut ins Spiel kam. In der zweiten Halbzeit hat er jedoch nur drei Bälle gehalten, einer davon war ein Gesichtstreffer, und das ist mir auch zu wenig. In der Endphase gab es auch Würfe, bei denen die Jungs nicht besser verteidigen konnten.

Ich muss heute Marvin natürlich ein Sonderlob aussprechen. Er hat wieder eine bärenstarke Leistung gebracht. Ich sehe natürlich, dass er viel Platz durch die Vorbewegung von Julius und Janko bekommt, aber trotzdem ist es mir heute bei beiden in der Endabrechnung zu wenig.

Aber das erwartet uns in den nächsten Wochen natürlich auch gegen Hanau und Krefeld. Gegen diese Mannschaften, gegen die wir letztes Jahr unterlegen waren, dürfen wir uns keine Aussetzer und Auszeiten erlauben. Daran müssen wir in dieser Woche arbeiten. Ich möchte aber auch nicht alles schlechtreden; wir sind immer noch ungeschlagen. Wir haben 9:1 Punkte, das ist in Ordnung, aber ich bin nicht zufrieden mit einem Unentschieden zu Hause. Mein Anspruch ist es, 2 Punkte zu holen.

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