Wenn das Luftholen zur Qual wird

(wS/dia) Siegen 12.11.2023 | Die Nachwirkungen von Covid-19 und andere chronische Lungenerkrankungen im Fokus

Post-Covid-Syndrom: Langfristige Auswirkungen nach überstandener Infektion

Die Pandemie mag aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden sein, aber für einige Menschen sind die Folgen von Covid-19 noch spürbar. Der Siegener Lungentag beleuchtet das Post-Covid-Syndrom und seine Auswirkungen, die Wochen oder Monate nach der Infektion andauern können. Experten informierten über Symptome, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.

Vielfältige Symptome und individuelle Verläufe

Bis zu 15 Prozent der Genesenen leiden weiterhin unter körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen. Diese reichen von chronischer Ermüdung über verminderte Leistungsfähigkeit bis hin zu Atemnot und Muskelschmerzen. Das Post-Covid-Syndrom ist noch nicht vollständig erforscht, und die Ursachen für die unterschiedlichen Verläufe bleiben unklar.

Herausforderungen in der Diagnose und Therapie

Die Diagnostik stößt an ihre Grenzen, da strukturelle Veränderungen in der Lunge nicht immer sichtbar sind. Eine interdisziplinäre Betrachtungsweise, die neben Lungensymptomen auch andere Aspekte wie Herz-Kreislauf-System, Schmerzen und psychische Belastungen einbezieht, wird empfohlen. Geduld ist dabei entscheidend, da es keine spezifische Therapie gibt.

Blick auf den Impfschutz

Abschließend betont Dr. Rainer Grübener die Bedeutung eines aktuellen Impfschutzes, um sich vor schweren Verläufen von Covid-19 zu schützen.

Aktuelle Entwicklungen bei chronischen Lungenerkrankungen

Asthma: Neue Ansätze in der Therapie

Die Pneumologin Sabrina Schmidt informierte über aktuelle Leitlinien bei Asthma. Moderne Therapieansätze zielen darauf ab, Symptome zu verhindern, anstatt sie nur zu bekämpfen. Biologika ersetzen zunehmend die herkömmliche Kortisontherapie bei schwerem Asthma.

COPD: Früherkennung und individuelle Therapie

Die frühzeitige Erkennung von COPD ist entscheidend, insbesondere bei Rauchern, die oft unwissentlich bereits geschädigte Lungen haben. Neben Rauchverzicht wird körperliches Training empfohlen. Die Wahl der Medikamente richtet sich nach den individuellen Symptomen und Zielen der Langzeittherapie.

Lungengerüsterkrankungen: Herausforderungen in der Diagnose

Dr. Jörg Hinrichs sprach über Lungengerüsterkrankungen wie Sarkoidose und idiopathische Lungenfibrose. Die Diagnosestellung gestaltet sich oft schwierig, und eine Früherkennung ist wichtig, um rechtzeitig mit einer Therapie zu beginnen.

Neue Therapieoptionen und ganzheitliche Ansätze

Trotz der Herausforderungen gibt es Fortschritte in der Behandlung von Lungengerüsterkrankungen. Neue Medikamente zeigen positive Ergebnisse, begleitende Atemphysio- und Sauerstoff-Langzeittherapien werden empfohlen, ebenso wie Schutzimpfungen zur Vorbeugung von Infektionen.

Beim Siegener Lungentag informierten (von links) Dr. Jörg Hinrichs (Chefarzt am Klinikum Siegen), die niedergelassene Lungenärztin Sabrina Schmidt sowie Dr. Rainer Grübener (Chefarzt am Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg) über aktuelle Erkenntnisse zu Lungen- und Atemwegserkrankungen. Foto: Diakonie in Südwestfalen

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