Triumphaler Abend: Ferndorf feiert beeindruckenden 36:18-Sieg vor heimischer Kulisse

(wS/red) Ferndorf 10.03.2024 | Wärst du doch in Düsseldorf geblieben, das wär besser für dich und für Düsseldorf am Rhein

Diesen Hit von Dorthe Kollo aus dem Jahre 1968 mussten sich die Jungs von Interaktiv Handball Düsseldorf-Ratingen einige Male im Laufe des abends anhören. 😉

Spielergebnis: 36:18 (14:10)

Diese Woche las sich der Vorbericht unserer Gäste folgendermaßen:

Alexander Oelze, der Co-Trainer
Auch wenn wir da natürlich absoluter Außenseiter sind, wollen wir eine gute Leistung zeigen, auf uns schauen und dafür sorgen, dass unser Aufwärtstrend anhält. Doch nun geht es mit den Ferndorfer zunächst einmal zum Ligaprimus, der bislang erst einen einzigen Zähler abgeben musste und bei gerade einmal rund 25 Gegentreffern pro Partie mit einigem Abstand die zweifellos beste Defensive der Liga stellt.

Da müssen wir uns sicher etwas einfallen lassen“, sagt Oelze, der unter TuS-Trainer Ceven Klatt vor einigen Jahren noch in der 2. Handball-Bundesliga beim HC Rhein Vikings aktiv war. Doch die stabile Defensive sei noch nicht alles, was der TuS zu bieten hat: „Ferndorf verfügt auch über ein starkes Umschaltspiel, extrem hohes Tempo und einen sehr variablen Angriff. Wir brauchen sicher das perfekte Spiel, um eine kleine Chance zu haben.“

Ceven Klatt hingegen sah dem Spiel eigentlich gelassen entgegen und versprach den Sieg quasi, alles andere hätte auch Verwunderung ausgelöst.

Ferndorf nahm die Favoritenrolle natürlich an und spielte, wenn auch mit Verzögerung, im Stile einer Spitzenmannschaft. Einer Mannschaft, die nur eines im Auge hat. GEWINNEN, GEWINNEN, GEWINNEN. Denn am 30.Mai werden nach derzeitigem Stand die PlayOffs zum Aufstieg in die 2. Bundesliga beginnen und da will Ferndorf ein gewichtiges Wörtchen mitreden und hat da auch ein hohes Ziel ins Auge gefasst. Passend dazu zitieren wir mal die Kölner „Höhner“: WENN NICHT JETZT, WANN DANN“.

Mit diesem „Gummiarm“ erzielte nach zweiwöchiger Krankheitspause Daniel Hideg seine 9 Treffer. Foto: Andreas Domian

Zum Spiel:

Vielleicht hat mancher Gästespieler bei obigem Lied gegrinst, denn zu holen gab es an diesem Abend im Hexenkessel Stählerwiese absolut nichts. Eines konnten die Gäste allerdings genießen, es war diese absolut gigantische Stimmung und die dürfte in der Liga zum Besten gehören, was es gibt. Der Klatschen-Chor auf der Tribüne und die Brigade C zauberten eine tolle Atmosphäre in unser „Wohnzimmer“. Und unten am Spielfeldrand traktierten die „Ferndorfer Füchse“ ihre Ligatreuen Trommeln bis zum geht nicht mehr. Und über allem thronte ganz oben „Chorleiter“ Kai Brückmann mit seiner Stählerwiesen-Hitparade, Herz, was willst du mehr.

Ferndorf hatte Anwurf, aber der Ball wurde verworfen, also legten die Gäste das 0:1 vor. Dann folgten 2 weitere vergebene Chancen, bis dann der unheimlich stark aufspielende Daniel Hideg, der nach seiner Ausfallzeit wieder bei 100 % schien das 1:1 erzielte. Im weiteren Verlauf dümpelte das Spiel so vor sich hin und als in der 9. Minute dieses 1:1 immer noch Bestand hatte, nahm Ceven Klatt seine früheste Auszeit der Saison, er hatte extremen Redebedarf und seine Jungs wussten das sicher auch. Aber solche 60 Sekunden bringen noch einmal Ruhe ins Spiel und man kann sich neu sortieren. Kurz davor hatte sich Daniel Hideg zwei  Minuten Ruhepause auf der Bank eingefangen und nach dem Team-Time-Out verwandelte Josip Eres per Siebenmeter zur ersten Führung, es hieß nun 2:1. Es war eine knappe Führung, aber sie gaben diese Führung nicht mehr aus der Hand. Und es lief trotzdem noch nichts rund, Lucas Puhl hielt zwar einen Siebenmeter, Ferndorf patzte wieder, Daniel Hideg knallte den Gästen noch 2 Dinger in die Maschen und es stand in der 13. Minute 4:2. Ernüchterung trat ein, 4 Törchen nach 13 Minuten, wo soll das denn enden, Ceven Klatt war sichtlich unzufrieden und die Jungs sicherlich auch. Auch Gästetrainer Filip Lazarov reichte es, nach gespielten 13:36 Minuten und nur 2 Törchen zog auch er die Reißleine und wollte sich seine Jungs mal zur Brust nehmen. Ferndorf kam so langsam in die Spur, doch wenn man auf die ersten 12 Minuten zurückblickt, findet man da 4 leichtfertig vergebene Torchancen und auch 4 technische Fehler. Anders in der Abwehr, da sind seit etlichen Wochen schon alle Zahnräder perfekt geölt, auf dieser Position ist der TuS ein von allen Teams gefürchteter Gegner.

Man gestattete den Jungs vom Rhein nun drei weitere Tore bis zum 6:5 in der 15. Minute. Dann stand der TuS-Kessel unter Volldampf und Fabian Hecker, 2 x Valentino Duvancic, Marvin Mundus und wiederum Daniel Hideg besorgten das absolut beruhigende 11:5 in der 23. Minute.

Bis zur Pause gab es noch zwei unkonzentrierte Aktionen der Ferndorfer und Düsseldorf nutzte seine Chancen um bis zur Sirene auf 14:10 zu verkürzen, die Führung hätte hier schon höher ausfallen können, bester Schütze dieser 1. HZ war Josip Eres mit 4 Toren.

Was dann in der 2. HZ auf die Gäste niederprasselte, ist kaum in Worte zu fassen, sie waren völlig neben der Spur, es gelang ihnen in diesen 30 Minuten so gut wie gar nichts, der immense Druck der Ferndorfer nahm ihnen jegliche Chancen der Ergebniskorrektur, die Zahl auf der linken Seite der Anzeigetafel erhöhte sich von Minute zu Minute. Die Fehler, die man noch in der 1. HZ machte, gehörten der Vergangenheit an. Fast im Minutentakt schepperte es im Tor der Gäste. Bis zur 43. Minute zogen die Ferndorfer durch Mattis Michel, 2 x Josip Eres, 2 x Gabriel da Rocha Viana, 2 x Julius Fanger und sagenhafte 5x Daniel Hideg, auf 25:14 davon. Schon zu diesem Zeitpunkt hofften die Gäste sicherlich, das Spiel einstellig zu überstehen, doch auch das war nur ein Trugschluss. Ferndorf zauberte und brillierte und zeigte heute der ganzen Liga wieder, warum sie da stehen, wo sie stehen. Mittlerweile war auch Neuzugang Ante Simic auf die Platte gekommen und er überzeugte in Abwehr und Angriff. Er erzielte 3 tolle Rückraumtore, glänzte aber auch durch Assists, indem er z.B. 2 x Valentino Duvancic zupasste, der direkt spektakulär verwandelte. Die Gäste probierten sich auch lange Zeit im 7 gegen 6-Spiel, mussten aber feststellen, dass das keine gute Idee war.

Es hagelte förmlich auf das Tor der Gäste und die hatten die Sache mit einer einstelligen Niederlage schon lange abgehakt, Ferndorf aber hatte Blut geleckt und stürmte bis zur letzten Sekunde. Beendet wurde dieses wahrlich ungleiche Match durch 2 tolle Tore von Linus Michel, den man sich ebenso wie Tim Hottgenroth aus der 2. Mannschaft geholt hatte.

Hottgenroth kam in der 52. Minute und löste Lucas Puhl ab, der bis dahin mit 12 Paraden glänzte, Tim selber legte da noch 3 drauf und so kam man auf sehr gute 15 Paraden.

Dafür, dass es Ausfälle gab und Ceven Klatt in der Woche teilweise nur mit 6 Spielern trainieren konnte, war es eine bravouröse Leistung.

Ausfälle:

Jonas Wilde: Er quält sich mit einer Magengrippe rum

Janko Kevic: Er befindet sich aus privaten Gründen in seiner Heimat, ist aber zum nächsten Spiel auf jeden Fall wieder dabei.

Konstantin Kasch: Er hat sich in der Trainingswoche am rechten Fuß den Sprunggelenkknochen gebrochen und wird ca. 6 Wochen ausfallen, wäre aber wohl zu den Play-Offs wieder einsatzbereit.

Alex Reimann: Ihn sah man wieder ohne „Krücken“ laufen, aber er wird weiter ausfallen.

Nikita Pliuto: Auch er wird weiterhin ausfallen.

Fazit – Wenn jemand nach dem 3:1 in der 12. Minute gesagt hätte, dass wir mit 36:18 gewinnen, hätte man ihn vermutlich belächelt. Aber trotzdem hat Ferndorf dem Gegner in der 1. HZ nur 10 Tore zugelassen und das ist absolut TOP. Und dass die Gäste in der 2. HZ sogar nur noch 8 Treffer erzielen, der TuS hingegen gigantische noch nie dagewesene 22 (in Worten zweiundzwanzig) Tore ist einfach unbeschreiblich. Es war zugleich der höchste Sieg und der wurde vor der Traumkulisse von 1242 Zuschauern erreicht.

Und all denen, die nicht LIVE vor Ort waren, Ihr habt was verpasst, Ihr habt richtig was verpasst, da ist die TV-Wohnzimmerstimmung auf Sportdeutschland so ähnlich, wie Bonbons mit Papier lutschen. 😉

Jetzt können die Jungs sich erstmal „ausruhen“ und pflegen, denn wir haben eine Woche Spielpause und am 23. März geht es zum Saisonkracher nach Krefeld.

Ein wichtiges Thema soll aber nicht unerwähnt bleiben:

SPORT UND POLITIK PASST NICHT ZUSAMMEN sagt man vielfach und in Kreuztal trifft es wirklich zu.

Denn bis auf die SPD sind die Kreuztaler Parteien dafür, den Parkplatz an der Stählerwiese zweckentfremdet zu verwenden, oder anders gesagt, sie wollen ihn als neuen Platz für ihr Prestigeobjekt, nämlich die neue Stadthalle/Bürgerforum opfern. Die Medien berichten seit Tagen darüber und die Bürger sind entsetzt. Es gibt am kommenden Donnerstag eine Ratssitzung, in der darüber abschließend beraten/abgestimmt wird.

Bürgermeister Walter Kiß (SPD) war auch in der Halle und ließ es sich nicht nehmen, das Mikrofon zu schnappen, um seinen Unmut darüber zum Ausdruck zu bringen.  Auch die Ferndorfer Fanclubs Brigade C und Ferndorfer Füchse haben in der Halle Banner angebracht, wo in großen Lettern geschrieben steht, was sie davon halten.

Hier das Banner der Ferndorfer Füchse. Foto Peter Trojak

Aber es gibt mittlerweile auch eine Online-Petition, die um Ihre/Eure Unterstützung bittet. Hier kann man für ein klares NEIN voten. Benutzen Sie/Ihr dazu folgenden Link:

https://www.change.org/p/nein-zum-b%C3%BCrgerforum-st%C3%A4hlerwiese?recruiter=1300725905&recruited_by_id=be4793b0-c308-11ed-9879-8d2ef9dade77&utm_source=share_petition&utm_campaign=share_for_starters_page&utm_medium=copylink

So, abschließend noch Stimmen zum Spiel:

Ceven Klatt

Die ersten 10 Minuten waren sehr fehlerhaft von beiden Mannschaften, wir verschießen 4 Hundertprozentige und haben 4 technische Regelfehler, das sind 8 Bälle, denen wir komplett hinterherlaufen. Wenn wir 4 davon reinmachen, steht es nicht 14:10, sondern 18:10 zur Halbzeit. Kompliment an meine Mannschaft, was die 2. HZ betrifft, wir haben uns vorgenommen, Dinge besser zu machen, weil wir wissen, dass wir sie besser machen können. Sowohl in der Abwehr als auch im Angriff haben wir uns vorgenommen weiter Tempospiel zu spielen und ich glaube, das hat man auch gesehen.

Ich freue mich, dass sich die Jungs mit diesem Sieg und auch in der Höhe belohnt haben. Trotz der Ausfälle hatten wir eine schlagkräftige Truppe zusammen und die Jungs haben das gut gemacht. Sie kriegen die nächste Woche ein paar Tage frei und am darauffolgenden Montag werden wir uns akribisch auf Krefeld vorbereiten, wir freuen uns auf das Spiel. Die letzten Auswärtsspiele in Longerich und Hanau haben wir gut genommen und ich denke, die Auswärtshürde in Krefeld werden wir auch nehmen.

Daniel Hideg

Es war ein komischer Start, aber in der Abwehr fangen wir sehr ordentlich an. Dann geben wir aber vorne einige relativ freie Bälle weg und stellen uns in vielen Situationen auch ein wenig unbeholfen an. Wir haben dann aber in Richtung Halbzeit so ein bisschen die Kurve gekriegt, indem wir in der Abwehr weiterhin stabil bleiben und vorne unsere Chancen nutzen. Wir haben aber auch noch unfassbar viel Potenzial, obwohl viele Sachen, die wir uns vorgenommen haben in der 2. HZ besser machen wollten.

Und das haben wir dann auch in den ersten 10 Minuten der 2. HZ gut umgesetzt. Ich fand es überragend, dass wir das dann bis zur letzten Minute durchgezogen haben. Wir hatten eine schwierige Woche, weil viele angeschlagen waren und das Fehlen von Janko Kevic konnten wir kompensieren, obwohl es natürlich schöner und einfacher ist, wenn Janko dabei ist. Wir müssen Ausfälle kompensieren in dem halt andere mehr Verantwortung übernehmen, aber das schaffen wir wirklich sehr gut. Wir freuen uns jetzt auf das Spiel gegen Krefeld, jeder weiß, um was es geht, jeder ist hoch motiviert und wir haben Bock drauf.

Ante Simic

Es ist immer toll, zu Hause vor voller Tribüne zu spielen. Und natürlich ist es auch schön, 3 Tore zu werfen, aber das wichtigste ist, dass ich mit der Mannschaft verbunden bin und wir zusammen funktionieren.

Die Statistik

Tor: 1-52 Minute Lucas Puhl 12 Paraden, 52-60 Minute Tim Hottgenroth 3 Paraden

Torschützen:

Daniel Hideg 9

Josip Eres 6/3

Valentino Duvancic 5

Julius Fanger 4

Marvin Mundus und Ante Simis je 3

Gabriel da Rocha Viana und Linus Michel je 2

Fabian Hecker und Mattis Michel je 1

Bericht: Peter Trojak
Bilder: Andreas Domian

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