Ferndorf-Show in der Stählerwiese: Zweitvertretung der HSG Wetzlar beim 31:18 chancenlos gegen TuS-Power

(wS/Red) Ferndorf 28.04.2024 | Ferndorf dominiert! Unbesiegbarer TuS stürmt zum Sieg gegen HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II

TuS Ferndorfs erster Auftritt als „Südwestdeutscher Meister“ in der Stählerwiese

Bevor wir in die Details gehen, ist es wichtig, zunächst über die Tickets für das Play-Off-Spiel in der Stählerwiese zu sprechen:

Wir laden alle Anhänger des Rot-Weißen Teams ein, sich frühzeitig ihr Ticket zu sichern. Der Verkaufsstart für den Aufstiegskrimi findet am Montag, dem 29. April um 10 Uhr statt. Neben den bereits informierten Dauerkarteninhabern haben alle Handball-Enthusiasten im Siegerland die Möglichkeit, sich ihr Ticket für dieses spannende Event zu sichern.

Zum Spiel:

Man wollte beim MEISTER mutig sein, so stand es zumindest in der Hessen-Presse zu lesen. Mut ist das eine, diesen allerdings in etwas Zählbares umzuwandeln ist weitaus schwieriger. Und das musste die Zweitligavertretung der HSG Wetzlar gestern Abend in der Stählerwiese hammerhart am eigenen Leib erfahren. Man kann nur von wenigen Teams behaupten, dass ihre Abwehr in einem Match über 60 Minuten eine fast perfekte TOP-Leistung abgeliefert hat. Das und genau das traf gestern aber auf den TuS Ferndorf zu, denn dieses Bollwerk von Abwehr war gestern, vor allem in der 1. HZ unfassbar gut und Ceven Klatt war begeistert von seinen Jungs. Bis zur dritten Minute überboten sich beide Teams erstmal im Danebenwerfen, dann wurde es Josip Eres zu bunt und nach gespielten 3:11 Min. verwandelte er einen Siebenmeter zum 1:0.

Der Bann war gebrochen und bis zur 9. Minute las sich der Spielberichtsbogen wie folgt: 7-Meter-Tor durch Josip Eres (1:0), Tor durch Josip Eres (2:0), Tor durch Josip Eres (3:0), Tor durch Josip Eres (4:0) und Tor durch Josip Eres (5:0). Das war wie ein Paukenschlag, der durch die Halle ging und die Zuschauer staunten nicht schlecht, das war so richtig nach dem Geschmack aller Fans in der Halle, na ja, zumindest der Ferndorfer Fans, denn der Gast hatte auch einige mitgebracht. Die sind sicherlich nicht unbedingt mitgekommen, weil sie sehen wollten, wie ihr Team den Meister ärgert (!!??), vielleicht wollten sie ja nur sehen, was in der „Bel Etage“ der 3. Liga so abgeht. Nach 6 Minuten gab es nach einer Zeitstrafe schon das erste Überzahlspiel für den TuS, die heute mit klugen und intelligenten Anspielen brillierten, es war wirklich eine Augenweide und rückte das Spiel der letzten Woche in die Schublade des Vergessens.

Alle Spielszenen von gestern zu schildern, würde zu weit führen, denn dann würden nur Ferndorfer Namen hier stehen. Aber es war schon eine Galavorstellung und die Hessen waren sichtlich überfordert, Ferndorf führte nicht nur über 60 Minuten, sie dominierten das gesamte Spielgeschehen und bringen den TuS immer weiter in Richtung ungeschlagene Saison. Damit würde sich für Ferndorf nicht viel ändern, in der Tabelle bliebe ja alles beim Alten, aber der Nimbus der Unbesiegbarkeit wäre ein gutes Polster für die Play-Offs. Und solange ist es gut, wenn man seine Kräfte nicht überstrapaziert, denn dann kommt so etwas wie eine „Englische Woche“. Am 25.05. ist das letzte Saisonspiel, am 30.05. das erste Spiel in den Play-Offs und am 02.06. das Rückspiel. Das wird kein Zuckerschlecken und wir wollen hoffen, dass sich niemand verletzt. Zurück zur 1. HZ, Ferndorf bot Highspeed-Handball, es war ein perfektes Rückzugsverhalten, denn als der Gegner aufs TuS-Tor stürmte, war das Bollwerk schon aufgebaut, kaum Chancen, etwas Zählbares zu ergattern.

So verwundern die folgenden Zwischenstände fast nicht mehr: 6:0 (11.), 10:2 (17.), 15:7 (25.). Dann holt Ferndorf einmal tief Luft und präsentierte den frenetisch klatschenden Ferndorfern durch Tore von Fanger, Michel und Duvancic das 18:7, was gleichzeitig den Pausenstand bedeutete. Zwischenzeitlich wurde Duvancic gefoult und musste an der Bank behandelt werden. Nun gab es eine seltene Konstellation, Mattis Michel wurde für Duvancic wieder an den Kreis versetzt und Julius Fanger übernahm den Part auf Linksaußen und er machte diesen Job sensationell, er spielte nicht nur, er netzte auch ein. Als die Mannschaft in die Kabine ging, waren sich alle einig, die vermutlich beste 1. HZ der Ferndorfer gesehen zu haben. Die Hessen mühten sich, hatten aber auch zwei absolute Leistungsträger (Boczkowski und Gümbel), die ihnen fehlten, dafür hatten sie aber in Marius Göbner einen Top-Keeper im Kasten stehen, sonst wäre der Halbzeitstand noch einiges höher gewesen. Apropos Keeper, der wieder gesundete Lucas Puhl überzeugte wieder mit von uns gezählten 10 – 11 Paraden in der 1. HZ, unvorstellbar, dass dieser Leistungsträger am Saisonende die Harzklamotten an den Nagel hängen will. Er hat aber auch den Gipfel seines Wirkens erreicht und wir gönnen ihm das natürlich, denn einen besseren Zeitpunkt gibt es ja angeblich nicht wirklich.

Archivfoto wirSiegen

Die 2. HZ ist schnell erzählt, denn die Ferndorfer verwalteten ihren Vorsprung wie Max Verstappen in der Formel-1. Sie kontrollierten das Spiel, hatten ihren Gegner stets im Griff und achteten darauf, dass er nicht näherkommt. Der Hochglanz der 1. HZ war nicht mehr so präsent, aber sie verloren das Spiel nicht aus den Augen. Sie wussten, was sie tun, denn wenn man einen Gang zurückschaltet, um ein wenig Luft rauszunehmen, wird man auch leicht unkonzentriert und Fehler schleichen sich ein. Und das war gestern dann auch so, man kam aus der Kabine, der Kopf war noch nicht am Feld und die Gäste begannen die 2. HZ so, wie Ferndorf die 1. HZ beendet hatte: Sie agierten mit 2 Kreisläufern, machten drei Tore in Folge und es stand 18:10, der Vorsprung war wieder einstellig. In der 37. Minute hatte man sich wieder in den zweistelligen Bereich vorgearbeitet und zweistellig sollte es auch bis zum Schluss bleiben.

Ceven Klatt nutzte natürlich dieses mehr als gute Zwischenergebnis aus, um auch anderen Spielern Einsatzzeiten zu geben, so kamen Ante Simic und Arvid Pötz ins Spiel und zeigten eine gute Leistung, Arvid mit 2/1 Toren und Ante Simic mit einem Treffer. Wenn Ante Simic das Spielfeld betritt, muss man den Kopf in den Nacken legen, denn da steht dann ein Riese am Feld. Mit Fehlern auf beiden Seiten lief die Uhr runter und man gewann dieses Match hochverdient mit 31:18. Der Sieg war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr und die Fehler in der 2. HZ sind auch ein Resultat der gigantisch guten 1. HZ, denn die hat auch Kraft gekostet. Kraft, die die Jungs in den nächsten Wochen noch brauchen werden, deswegen sollte man schonend damit umgehen. So ging die 1. HZ mit 18:7 und die 2. HZ mit 13:11 an Ferndorf, HArz was will man mehr.

Der Riese am Spielfeld, Ante Simic

Was sonst noch auffiel:
1. Lucas Puhl war wieder ganz der Alte
2. In der 2. HZ bekam Jonas Wilde auch noch seinen Einsatz und kam auch noch auf 5 Paraden.
3. Der leicht angeschlagene Paul Schikora wurde nicht eingesetzt.
4. Gabriel da Rocha Viana stand zwar am Spielberichtsbogen, aber er sollte bei dem Spielstand für kommende Aufgaben geschont werden.
5. Wir sahen einen Ante Simic, der auch gut in der Abwehr spielte, zudem erzielte er auch einen Treffer.
6. Fabian Hecker, auch er brachte heute eine gute Abwehrleistung, erzielt einen Treffer und lieferte auch Assists.
7. Wenn Janko Kevic mal auf der Bank saß, ruhte er sich nicht nur etwas aus, er verfolgte alles und gab auch von der Bank Anweisungen und dirigierte von dort das Spiel, er ist und bleibt eine Bereicherung für den TuS Ferndorf.
8. Bis zur 45. Minute hatten die Gäste nur 11 Gegentore erzielt, das riecht auch nach Rekord.
9. Arvid Pötz schien seinen eigenen Fanclub mitgebracht zu haben, denn lautstarke „Arvid, Arvid“-Rufe waren zu hören, kein Wunder, er trainiert beim TuS auch eine TuS-Mannschaft.

Die Saison neigt sich dem Ende zu und der irrsinnig gute Lauf der Ferndorfer scheint kein Ende zu nehmen, 3 Spiele stehen noch aus und noch immer steht nicht fest, auf wen Ceven Klatt in den Play-Offs treffen wird. Oppenweiler-Backnang hat sein Spiel verloren und dadurch wird die Süd-Gruppe noch enger. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, nächste Woche spielt Ferndorf auswärts beim Tabellendritten HSG Rodgau Nieder-Roden. Das Ziel kann nur sein, auch dieses Spiel zu gewinnen und sicherlich werden etliche Ferndorfer unsere Jungs begleiten.

Die Statistik:
Tor: Lucas Puhl 12 Paraden, Jonas Wilde 5 Paraden

Torschützen:
Josip Eres 9/3
Julius Fanger und Valentino Duvancic je 5
Mattis Michel 4
Marvin Mundus 3
Arvid Pötz 2/1
Ante Simic, Janko Kevic und Fabian Hecker je 1

Ceven Klatt: Es war ein schönes Spiel gestern, und es war eine gute Leistung von den Jungs, eine hohe Bereitschaft über 60 Minuten, 18 Gegentore sprechen da eine deutliche Sprache. Auch wenn bei Dutenhofen zwei Leistungsträger fehlten, was uns natürlich ein Stück weit entgegen kam. Man hat schon deutlich gemerkt, dass die Juns wieder etwas gut machen wollten bzw. zeigen wollten, dass sie es deutlich besser können und das haben wir gestern gemacht und es war auch eine tolle Stimmung in der Halle. Das macht einfach mehr Spaß und wir müssen das auch auswärts bei einer nicht so guten Stimmung hinbekommen. Gerade in der Anfangsphase bekommen wir überhaupt kein Gegentor, wir sind unfassbar konsequent und haben eine hohe Hilfsbereitschaft in der Abwehr und sind auch vorne sehr zielstrebig. Es war Josip, der direkt mit fünf Treffern das Spiel eröffnet hat und es hat echt Spaß gemacht gestern, ich fand es auch gut in der 2. HZ, wir haben Kräfte geschont, haben viel durchgewechselt und trotzdem in der Abwehr weiter gut funktioniert.

Julius Fanger: Nach dem Spiel gegen Opladen, mit dem wir nicht ganz zufrieden waren, haben wir uns vorgenommen, zu Hause wieder ein anderes Gesicht zu zeigen und positivere Emotionen mitzunehmen, um mit einem guten Gefühl in die nächsten Spiele zu gehen, besonders in der Aufstiegsrunde. Ich denke, man hat auch gesehen, dass wir eine überragende Abwehr gestellt haben, vor allem in der Anfangsphase. In der ersten Halbzeit haben wir immer wieder gute Lösungen gefunden, besonders über den Kreis, obwohl wir auch einige Chancen vergeben haben. Zudem hatten wir zahlreiche Möglichkeiten im Tempospiel. Dutenhofen hatte natürlich auch zwei Stammspieler nicht dabei, auf die wir uns vorbereitet hatten. Das hat es uns natürlich erleichtert, aber ich denke, dass wir mit der gezeigten Leistung absolut zufrieden sein können. In der zweiten Halbzeit konnten wir viel durchwechseln, so dass jeder seine Spielanteile bekommt und Selbstvertrauen tanken kann. Trotz der vielen Wechsel hatten wir meiner Meinung nach keinen Bruch im Spiel, aber natürlich schleichen sich in der zweiten Halbzeit technische Fehler ein, was bei einem solchen Spielstand normal ist. Dennoch war es ein sehr souveräner Sieg, und so wollen wir auch nächste Woche weitermachen.

Bericht/Grafik: Peter Trojak

Fotos: Andreas Domian

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