TuS Ferndorf lässt Friesenheim-Hochdorf keine Chance: Überzeugender Sieg trotz zwischenzeitlicher Unsicherheiten

(wS/red) Ferndorf 07.04.2024 | Eine glanzlose 1. HZ, doch der TuS gewann trotzdem mit 34:25

Lassen Sie uns zurückblicken auf den 25.07.2023, denn es war ein denkwürdiger Tag, Robert Andersson war Geschichte und Neu-Coach Ceven Klatt stellte sich in einer internen Pressekonferenz vor.
Er hatte uns seine Ziele erläutert, wir erhielten Einblick in sein Tun und Wirken und was er sich so als „Harzhäuptling“ in der Festung Stählerwiese vorgenommen hat. Wir haben einmal beleuchtet, was er gesagt hat und was er davon schon erreicht hat und was wir dazu meinen.

Foto Peter Trojak

Ceven Klatt:
1. Was mir besonders wichtig ist, dass wir eine Mannschaft haben, die sich auch am Feld als solche präsentiert. Ja, das tut sie.

2 Das der Verein diese Tugenden, die ihn in der Vergangenheit immer stark gemacht haben nach Außen trägt und auch lebt.
Ja, das machen sie.

3. Ich möchte dieses Kämpfen, Beißen, dieses Unangenehme und auch gerade sich über die Abwehr zu definieren.
Wir haben die beste Abwehr der gesamten 3. Liga.

4. Meine Philosophie: Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr gewinnt Meisterschaften und ich schaue da schon ein Stück weit mehr auf die Abwehr. Unsere Offensive wird viel durch die gute Abwehr gesteuert.

5. Wir werden 6:0 Abwehr spielen, aber auch eine offensivere Variante mit einer 5:1-Abwehr haben. Beide Varianten stellen unsere Gegner vor vielfach unlösbare Aufgaben

6. Wenn Mentalität und Qualität zusammenkommen, dann hat man ein ganz hohes Gut und wird viele gegnerische Mannschaften vor hohe Hürden stellen. Genau das macht unser Team so unheimlich stark.

7. Wir wollen versuchen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Wir wollen einen guten Saisonstart hinlegen und mit 4:0 Punkten starten. Mensch Ceven, aus diesem kleinen Wunsch heraus hast du etwas gigantisches im Kleinen „Fern-Dorf“ gestartet. Du hast aus dem gewünschten 4:0 nach 24 Spieltagen ein 47:1 gemacht und den TuS damit zur absoluten Nummer EINS aller 64 Drittligamannschaften gemacht. Ferndorf ist WER und wenn wir den Namen TuS Ferndorf hören, sieht man das Strahlen in unseren Augen, bei unseren Gegnern ist es umgekehrt. Ceven, bitte weiter so, alle Fans stehen hinter dir, denn

DAS IST FERNDORF, DAS BIST DU.

Mirza Sijaric:
Mir ist wichtig, dass ich einen Trainer habe, der ein Schlitzohr ist, der abgezockt ist und der alle Register zieht. Mit ihm habe ich jemanden, der meine Sprache spricht, somit auch die Sprache vom TuS. Mirza, genau das hast du bekommen und darüber freut sich u.a. jeder, der an Heimspieltagen die Stählerwiese als sein Wohnzimmer betrachtet.

Zum Spieltag:
Wir sahen keine Galavorstellung des TuS Ferndorf gegen die Zweitvertretung der Eulen Ludwigshafen, nämlich der mHSG Friesenheim-Hochdorf II. Das Hinspiel verloren sie schon in eigener Halle mit 32:21 und somit konnten sie sich ihre Chancen im Hexenkessel Stählerwiese schon in der Vorderpfalz ausrechnen. Der TuS bestimmte das Spielgeschehen zwar von Beginn an, aber in der 10. Minute war erstmal Schluss damit. Aus einer gefühlt guten Abwehr ließen Cevens Jungs bei den Pfälzern in dieser Anfangsphase keinen geordneten Spielaufbau zu. In diesen 10 Minuten präsentierten u.a. die 3 besten Torschützen des TuS allerdings auch eine perfekte Leistung. Wir sahen krachende Tore von Valentino Duvancic (3), Marvin Mundus (3), Josip Eres (1) und Mattis Michel (1) und es hieß 8:3.

Das war nun mal ein perfekter Start und niemand in der Halle oder auf der Bank hatte den Eindruck, dass sich das ändern könnte/sollte. Die Gäste waren jetzt nicht besser, als man es erwartet hatte, es ist eine junge Truppe und sie sind natürlich auch die Zweitvertretung eines Zweitligisten und die haben es erfahrungsgemäß immer schwerer. Wir wissen nicht, was unsere Jungs da geritten hat, aber lange 6 Minuten liefen sie ihrer Leistung hinterher, vielleicht war man sich seiner Sache sooo sicher doch auf diese Chance hatten die Gegner nur gewartet. Was wegen der starken TuS-Abwehr über die Mitte und den Rückraum nicht klappte, versuchten sie nun frech über die Außenpositionen und siehe da, die Ferndorfer waren verblüfft und mussten 2 Doppelpacks jeweils von rechts-u. Linksaußen hinnehmen. Daniel Hideg unterbrach diesen Reigen kurz mit einem Treffer, die Pfälzer zogen mit und beim 9:8 hatte Ceven Klatt genug gesehen, er nahm seine Auszeit und da wurde nicht geflüstert.

Da es beim Gegner grad gut lief, wurde direkt danach von ihrem Rechtsaußen sogar noch das 9:9 erzielt und ein Blick zum TuS-Coach sagte viel über seine momentane Gemütsverfassung aus, sein Blick sprach Bände.
Zu Recht, so spielt kein Tabellenerster und so sind wir es auch nicht gewohnt, der Anspruch unserer Mannschaft ist ein anderer. Man berappelte sich und kam wieder in die Spur, beim 13:10 nahm Gästecoach Gabriel Schmiedt nun auch seine Auszeit, man hatte sich wieder herangearbeitet und lag doch wieder mit 3 Toren im Hintertreffen. In der 19. Minute kam Jonas Wilde ins Tor und löste einen sehr gut spielenden Lucas Puhl im Kasten ab, der bis dahin schon 6 tolle Paraden am Zettel stehen hatte. Jonas hielt dann bis zur Sirene auch noch 3 Würfe und erzielte in der 24. Minute sogar noch selbst ein Tor, indem er das leere Gästetor anvisierte und den Ball über das ganze Feld ins Tor wuchtete.

Es war bis zur Pause ein kleiner Schlagabtausch und man trennte sich mit einem 19:16. 19 Treffer sind OK, 16 Gegentore ist etwas zu viel, aber das wird ja auch das Thema in der Kabine gewesen sein.
Wir wussten alle, dass zu dieser 2. Halbzeit eine andere Ferndorfer Mannschaft auf der Platte erscheinen wird, jeder im Team wusste um seine Fehler und wusste auch, wie man die abstellen kann. Und das wurde den 1110 Zuschauern nun auch präsentiert, der TuS spielte wie eh und je und ließ dem Gegner kaum Zeit, um Luft zu holen. Wie ein Tornado fegten Cevens Jungs nun durch die Halle und die Eres, Fanger, Duvancic, Mundus und M.Michel war kaum zu stoppen. Den Ferndorfer Torhagel versuchte der HSG-Coach in der 38. Minute ergebnislos zu stoppen, die TuS-Akkus waren noch voll und man zog unbeirrt weiter und wer in der 45. Minute auf die Anzeigetafel schaute, rieb sich die Augen, es hieß nun 30:20.

Das hieß Ferndorf 11, die Pfälzer 4, man hatte die Gäste da, wo man sie haben wollte, und die Butter ließ man sich auch nicht mehr vom Brot nehmen, das Ding war gegessen. Ferndorf hätte sich durchaus noch weiter absetzen können, sie machten dann aber auch zu viele Fehler. Mit einem weiteren Team-Time Out bereitete Ceven Klatt sein Team auf die letzten 10 Minuten vor und man verteidigte den Vorsprung eigentlich nur noch 34:25 und Ferndorf gewann verdient mit 34:25.

Was uns auffiel:
1. Gabriel da Rocha Viana stand nicht am Spielplan, für ihn sahen wir Mattis und Linus Michel auf dieser Position. Der Grund ist ein einfacher, Viana soll für die bevorstehenden Aufgaben der Aufstiegsrunde geschont werden, denn durch den Totalausfall (Ende offen) von Alex Reimann kann die Mannschaft keinen weiteren Ausfall verkraften.

2. Janko Kevic hat im Spiel keinen Treffer erzielt, wer ihn aber mal beobachtet hat, wird die hohe spielerische Intelligenz erkennen. Er spielt seine Mitspieler an ohne sie zu sehen, schaut auch schon mal in eine andere Richtung und verwirrt die Gegner dadurch total. Nutznießer hiervon war auch Valentino Duvancic. Er kam, auch durch die Assists auf gigantische 10 Feldtreffer und war damit gleichzeitig bester Ferndorfer.

3. Dadurch, dass Mattis Michel sich viel auf Linksaußen bewegte, fehlte er natürlich am Kreis, dafür spielte dann Duvancic 60 Minuten durch und das ist schon eine Hammerleistung, Hut ab. Und wenn wir das richtig verfolgt haben, waren seine 10 Treffer alles Treffer vom Kreis. Gab es das in der Vergangenheit schon einmal, wir waren am Grübeln.

4. Cevens Saisonvorgaben wurden erfüllt, er will über 30 Tore werfen und vom Gegner nicht mehr als 25 reinbekommen, alles im Lot.
Es war ein holpriges Spiel im Vergleich zu vielen anderen, der Gegner war nicht wirklich ein Gegner, wenn, dann haben sich die Ferndorfer das Leben selbst schwer gemacht. In der 2. HZ leistete sich Clatt auch den Luxus schön durchzuwechseln und somit bekam jeder seine Einsatzzeiten. Die Chance, es besser zu machen haben sie schon in einer Woche, denn am 13.04. steht schon wieder ein Heimspiel an, dann ist die TSG Haßloch zu Gast und dann werden wir sicherlich einen besser aufgelegten TuS sehen.

Tor: 1-19. Min. Lucas Puhl 6 Paraden, 19-60. Min. Jonas Wilde 6 Paraden

Torschützen:
Valentino Duvancic 10
Josip Eres 8/2
Marvin Mundus 7
Julius Fanger 4
Mattis Michel 2
Paul Schikora, Jonas Wilde und Daniel Hideg je 1

Stimmen zum Spiel:
Marvin Mundus: Wir kommen super ins Spiel und führen schnell 8:3. Dann kriegen wir zu viele einfache Tore und machen vorne nicht konsequent unsere Tore. Der Zug Richtung Tor hat ein wenig gefehlt und so steht es zur Halbzeit nur 19:16. Zweite Halbzeit decken wir deutlich aggressiver und kompakter und kommen über ein gutes Tempospiel zu einfachen Toren. Wir kassieren in der zweiten Halbzeit nur 9 Gegentore und das, obwohl viel durchgewechselt wurde. Wir sind glücklich über die zwei Punkte, auch wenn wir wissen, dass es nicht unser bestes Spiel war.

Josip Eres: Wir sind mit 2 Punkten zufrieden. Aber wir sind mit unserem Spiel nicht zufrieden. Wir hatten zu viele Fehler und Fehlschüsse in der ersten Halbzeit. Wir sind dann viel stärker in die zweite Halbzeit gegangen und haben gezeigt, wer die bessere Mannschaft ist und das Spiel ohne Stress zu Ende gebracht.

Valentino Duvancic: Es war für mich schon anstrengend, vorne und hinten 60 Minuten zu spielen, normalerweise wechseln Mattis Michel und ich uns ja ab. Es war auch anstrengend wegen der stickigen Luft in der Halle. Das Zusammenspiel mit Janko Kevic hat hervorragend funktioniert. Erstmal ist wichtig, dass wir gewonnen haben, wir starten eigentlich gut ins Spiel mit vier, fünf Toren, doch dann kommt Friesenheim wieder ein bisschen ran. Insgesamt war es keine gute 1. Halbzeit, im Angriff mit 19 Toren allerdings schon, allerdings bekamen wir auch 16 Gegentore. In der 2. HZ hat es in den ersten 10 Minuten super funktioniert, die letzten 20 Minuten gehen dann 7:6 aus, es war wichtig, dass wir gewonnen haben, aber es geht natürlich auch besser.

Ceven Klatt: Wir starten gut mit 8:4 nach 10 Minuten. Ich habe das Gefühl, dass wir in so einen Lauf kommen, aber wir machen dann zu viele technische Fehler und haben auch Abstimmungsprobleme. Es war keine gute Abwehrleistung von uns in der 1. Halbzeit, wofür auch die 16 Gegentore sprechen. Wir finden dann aber klare Worte in der Halbzeit, verteidigen zumindest in der 2. HZ sehr gut. Im Angriff bin ich auch nur mit den ersten 10 Minuten der 2. HZ zufrieden, wo wir das Spiel vorentscheiden, es steht 28:19 nach 10 Minuten. In den restlichen 20 Minuten verwalten wir den Vorsprung mehr oder weniger, es hätte höher ausgehen können, aber dafür machen wir zu viele Fehler. Es ist jetzt nörgeln auf hohem Niveau, aber wenn du 34:25 mit 9 Toren gewinnst, da denkt jemand, der das Spiel nicht gesehen hat „alles klar, ein deutlicher Sieg“. Wir wissen aber, dass wir es besser machen müssen und auch besser machen können.

Bericht: Peter Trojak
Fotos: Andreas Domian

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