„Lebendige Gewässer“ – Maßnahmenfahrpläne zur ökologischen Aufwertung

wS/ksw   –  Siegen Wittgenstein   –  Kreisumweltdezernentin Helge Klinkert hat jetzt die Fahrpläne zur ökologischen Aufwertung von Lahn und Eder an die Bürgermeister Bernd Fuhrmann (Bad Berleburg), Dr. Torsten Spillmann (Bad Laasphe), Karl Ludwig Völkel (Erndtebrück) und Christoph Ewers (Burbach) übergeben. „Mit den nun vorgelegten Zeitplänen für die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die das europäische Wasserrecht modernisiert und vereinheitlicht, nimmt der Kreis Siegen-Wittgenstein landesweit eine Vorreiterrolle ein“, unterstreicht Helge Klinkert. Sie freue sich insbesondere darüber, dass die Kommunen den Planungen einvernehmlich zugestimmt hätten.

Bis spätestens 2027 sollen die oberirdischen Gewässer und das Grundwasser in ganz Europa in einem guten Zustand sein. Mit den in Nordrhein-Westfalen eingeführten Umsetzungsfahrplänen, die bis März 2012 aufgestellt werden müssen, sollen die hierfür notwendigen Maßnahmen festgelegt werden. In Siegen-Wittgenstein geschieht das für die drei Planungsräume Lahn, Eder und Sieg. Der Kreis hat die vom Land gewünschte kooperative Vorgehensweise frühzeitig aufgegriffen und die Gewässerkooperation Siegen-Wittgenstein eingerichtet.  Zu der Aufgabe der Gewässerkooperation, die von der Unteren Wasserbehörde des Kreises geleitet wird, gehört es, die Umsetzungsfahrpläne für die Flüsse Sieg, Eder und Lahn und deren Nebenbäche zu erstellen.

Bei der Vorstellung der fertig gestellten Umsetzungsfahrpläne für die Planungsräume Eder und Lahn erklärte Kreisumweltdezernentin Helge Klinkert, dass der Erarbeitungsprozess in zahlreichen Planungsworkshops und lokalen Arbeitsgruppen kooperativ unter Beteiligung aller von den Planungen betroffenen Interessengruppen und Personen (Fachbehörden, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Fischerei) erfolgt sei. „Konkrete Vorschläge für die Umsetzung von Ma*nahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen und der Durchgängigkeit sind also nicht von oben verordnet, sondern selbst gestaltet worden“, so Klinkert. Die Bürgermeister unterstrichen, dass dieser kooperative Ansatz auch zu einer großen Akzeptanz der Maßnahmen bei der Bevölkerung beitrage.

„Am Anfang waren wir sehr skeptisch, weil wir viel „rot“ auf der Landkarte gesehen haben – also Gewässerabschnitte, an denen etwas zu machen ist. Das hat auch unserem Empfinden absolut widersprochen“, sagte Christoph Ewers. Heute ist er mit den erreichten Ergebnissen mehr als zufrieden. Karl Ludwig Völkel berichtet, dass bereits in der Ortsmitte von Erndtebrück Maßnahmen durchgeführt worden sind, die auf große Zustimmung der Anwohner gestoßen seien, so Karl Ludwig Völkel. Auch dies führt er auf die breite Einbindung der Bürger zurück. Bernd Fuhrmann wies zudem darauf hin, dass die Gewässer für unseren naturnahen Tourismus eine große Rolle spielen. Von daher sollte es auch eine Selbstverpflichtung sein, die Flüsse und Bäche für nachkommende Generationen zu erhalten.

Die Gesamtlänge der Gewässerabschnitte, die nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie in den Gewässerkulissen von Eder und Lahn in einem guten Zustand sein sollen, beträgt rund 250 km, erläuterte Ulrich Krumm von der Unteren Wasserbehörde des Kreises. Davon sind 125 km bereits jetzt in einem guten bis sehr guten Zustand, etwa der Oberlauf der Eder, Abschnitte der Odeborn sowie von Elsoff- und Mennerbach, Trüfte, Kappelsbach, Schwarzenau, Benfe, Ilsebach und Banfe.

Für rund 130 Gewässerkilometer hat die Planung Bereiche lokalisiert, an denen Renaturierungsarbeiten und Maßnahmen zur Gewährleistung der Gewässerdurchgängigkeit durchgeführt werden müssen, um die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen. Alle im Detail noch zu planenden Maßnahmen müssen darauf ausgerichtet sein, dass sie notwendig und sinnvoll sind, ohne dass sie zu negativen Einschränkungen der Nutzungen führen. Dabei geht es etwa um natürliche Uferrandstreifen, die Entfernung von Barrieren oder die Verbreiterung von Fluss- und Bachläufen.

„Mit diesen Handlungskonzepten haben die Städte und Gemeinden, die als Gewässerausbaupflichtige für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zuständig sind, klare Planungsvorgaben für die zukünftige Bewirtschaftung der Fließgewässer“, sagt Helge Klinkert. „Jetzt können die Kommunen sofort an den Start gehen und von den Fördermitteln des Landes in Höhe von rund 80 bis 90 Prozent der Kosten profitieren“, erläuterte die Kreisumweltdezernentin den Vorteil eines schnellen Handelns.

Die Erarbeitung des Umsetzungsfahrplans für die Gewässer im Siegeinzugsbereich ist zurzeit im vollen Gange und soll bis Februar 2012 abgeschlossen werden.

Übergabe der Maßnahmenfahrpläne zur ökologischen Aufwertung von Lahn und Eder (v.l.): Eberhard Schütz, Bezirksregierung Arnsberg, Bernd Fuhrmann, Christoph Ewers, Helge Klinkert, Karl Ludwig Völkel, Dr. Torsten Spillmann, Ulrich Krumm.

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