Energie aus der Kläranlage

wS/gw – Wilnsdorf –  Gemeindewerke lassen Wirtschaftlichkeit eines Blockheizkraftwerkes untersuchen

Abwasserbeseitigung trägt zum Umweltschutz bei. Klare Sache, sozusagen: Abwasser wird in Kläranlagen gereinigt, um es möglichst gering belastet in Gewässer einleiten zu können. Im Zuge des Reinigungsprozesses kann aber auch Energie produziert werden. Die Gemeinde Wilnsdorf lässt auf diesem Feld gerade eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durchführen.

Die Kläranlage in Niederdielfen ist eines von zwei Klärwerken in der Gemeinde Wilnsdorf.

In ihr wird das Abwasser aus den Ortsteilen Gernsdorf, Rudersdorf, Wilgersdorf, Anzhausen, Flammersbach, Nieder- und Oberdielfen behandelt. Auch einige Straßenzüge Obersdorfs sind an die Niederdielfer Kläranlage angeschlossen, das Abwasser aus den übrigen Obersdorfer Straßen fließt in die zweite Kläranlage, an die Rinsdorf und Wilnsdorf angebunden sind.

Die ersten Schritte der Abwasserbeseitigung sehen in beiden Klärwerken ähnlich aus. Der Reinigungsprozess beginnt mit einer mechanischen Vorreinigung, an die sich die biologische Behandlung des Abwassers anschließt. Dabei fällt Klärschlamm an, eine Mischung aus Wasser und Feststoffen. Der Klärschlamm beider Anlagen wird in den Faulturm der Kläranlage Niederdielfen geleitet. In diesem Behälter bauen anaerobe Bakterien die Biomasse zu Faulschlamm und Faulgas ab. Damit wird zum einen erheblich die Menge des zu entsorgenden Klärschlammes reduziert, zum anderen entsteht brennbares Gas – ein nützlicher Energielieferant.

Einen großen Teil des Gases leiten wir in eine Heizungsanlage, die unseren Faulturm heizt“, erklärt Dipl.-Ing. Andreas Kölsch, Fachmann für Abwassertechnik bei den Gemeindewerken Wilnsdorf, denn der Abbauprozess benötige eine konstante Temperatur von ca. 38°C. Auch für die Beheizung und Warmwasserversorgung des Betriebsgebäudes der Kläranlage wird das Faulgas genutzt. „So können wir Kosten und Energie sparen“, sagt Kölsch.

Die Überlegungen der Wilnsdorfer Gemeindewerke gehen nun dahin, das Faulgas nicht nur für Heizungszwecke, sondern auch zur Stromerzeugung zu nutzen. Zurzeit beurteilt ein Ingenieurbüro, ob die Installation eines Blockheizkraftwerkes wirtschaftlich ist. Mit einer solchen Anlage kann elektrische Energie gewonnen werden: Ein mit Gas betriebener Motor treibt einen Generator an, der dann Strom erzeugt. Damit könnte die Kläranlage einen großen Teil ihres Energiebedarfs selbst decken. Das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung soll demnächst dem Betriebsausschuss der Gemeinde Wilnsdorf vorgestellt werden.

Martin Klöckner, technischer Betriebsleiter der Gemeindewerke, hofft, dass sich die Investitionskosten in einem angemessenen Zeitraum durch die Stromeinsparungen amortisieren. Für diesen Fall sind im Wirtschaftplan der Gemeindewerke für 2012 bereits finanzielle Mittel für den Bau eines Blockheizkraftwerkes eingestellt worden, der Betriebsausschuss und der Rat der Gemeinde haben der Veranschlagung in ihren letzten Sitzungen schon zugestimmt. „Wenn die Zahlen passen, profitieren von der Investition sowohl die Umwelt als auch die Wilnsdorfer Bürgerinnen und Bürger als Abwassergebührenzahler“, so Klöckner.

Bildunterschrift:

Das im Faulturm (rechts im Bild) entstehende Klärgas könnte in einem Blockheizkraftwerk zur Energiegewinnung genutzt werden. 

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