„Geschichte zum Anfassen“ Das Wasserrad drehte sich wieder am Tag des Denkmals

wS/oS  –  Netphen-Nenkersdorf  –  „Geschichte zum Anfassen“ gab es zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals auch am Sonntag in der Wassermühle in Netphen-Nenkersdorf. Zum sechsten  Mal drehte  sich wieder das Wasserrad der historischen Mühle aus dem 13. Jahrhundert und brachte sämtliche alten Maschinen zum Laufen. Besucher waren zum Erleben der alten Nenkersdorfer Mühlentradition herzlich eingeladen. Der Hobbymüller André Dorn und sein kleiner Müllergeselle Johannes Hoffmann boten stündlich Führungen, sowohl für Erwachsene als auch speziell für Kinder an. Nicht nur Geschichts- und Kulturinteressierte hatten dann die Gelegenheit, Blicke hinter die sonst oft verschlossenen Türen zu werfen.

Dieses Jahr ist der Tag des offenen Denkmals dem Naturstoff Holz gewidmet. Holz ist seit Menschengedenken ein zentraler Baustoff, in manchen Zeiten und mancherorts der wichtigste. Was macht Holz so bedeutend für Baumeister, Handwerker, Künstler, Hauseigentümer und -bewohner und für Restauratoren und für historische Mühlen? Und warum ist Holz geeignet, im Mittelpunkt des Tags des offenen Denkmals zu stehen? Antworten auf diese Fragen gab es so viele, wie es verschiedene Nutzungsweisen von Holz an und in Bauwerken gibt. Einige seien hier erwähnt, um Anregungen und eine Einführung in das Thema zu geben: Warum Holz so besonders ist. Zum einen war und ist Holz in unseren Breitengraden fast immer und überall verfügbar. Im Gegensatz zu Baumaterialien wie Gesteinen oder Ton, aus dem man Ziegel brennen kann, ist Holz ein nachwachsender Rohstoff. Dadurch war Holz – zumindest in früheren Zeiten – vergleichsweise preisgünstig. Als Baustoff konnte es von allen Bevölkerungsschichten zum Bau der eigenen Häuser, Hütten, Katen oder Höfe genutzt werden. Im Vergleich zu Baumaterialien wie Gestein oder Ziegel verfügt Holz über einige äußerst interessante Eigenschaften: Holz ist bei relativ geringem Gewicht in vertikaler Wuchsrichtung äußerst reiß- und bruchfest. Gleichzeitig verfügt es über eine gewisse Flexibilität und lässt sich gut bearbeiten. Mit miteinander verbundenen langen Stämmen und mächtigen Balken lassen sich hervorragend gerüstartige, sehr tragfähige Baukörper konstruieren. Bei Fachwerkbauten und Dachstühlen nutzte man diese Vorteile ebenso wie beim Schiffbau und dem Bau von technischen Anlagen wie Schleusen oder dem Schienenbau.

Das Motto „Holz“ des Denkmaltags 2012 kann und soll von Besuchern am Denkmaltag so breit und vielgestaltig interpretiert werden, wie es jedem in den Sinn kommt. Auch „lebendiges Holz“ in Gärten und Parks oder alte Dorflinden gehören dazu. Die Natur hat uns viele verschiedene Holzarten mit unterschiedlichen Eigenschaften geschenkt. Es kann davon ausgegangen werden, dass bei fast allen Objekten, die gezeigt werden, etwas zum Motto „Holz“ zu sagen ist, und wenn es nur die Besonderheit ist, dass ein Objekt komplett holzfrei ist.

Viele Besucher kamen am Sonntag zum Tag des Denkmals in die Nenkersdorfer Mühle.

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