„Menschen aus unserer Nachbarschaft“

wS/si  –  Diakonie in Südwestfalen  –  12.09.2012  –  „Suchtkranke sind angstvoll statt tatkräftig und ohne Identität.“ Mit diesen Worten eröffnete Pfarrer Thomas Weiß, Diakoniebeauftragter des Kirchenkreises Siegen, die Diakonie-Konferenz. Rund 50 Zuhörer kamen, um sich über die diakonische Suchthilfe zu informieren. Während des Themenabends stellten Fachreferenten neben grundlegenden Suchtproblematiken auch unterschiedliche Hilfen für Betroffene vor. Wir reden nicht über den klassischen Junkie, sondern von Menschen aus unserer Nachbarschaft“, sagte Ralph Seiler, Fachreferent der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. „Sucht betrifft alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Beruf, Bildung oder Alter.“ Dies bestätigte auch Herbert Cramer von der Suchtberatungsstelle der Diakonie Sozialdienste: „Häufig kommen Menschen aus dem ganz normalen Leben zu mir.“ Meistens würden sie von Ärzten, Familienangehörigen oder Arbeitgebern geschickt.“  Um die Kinder der Betroffenen kümmert sich Vera Königsfeld, ebenfalls von der Suchtberatungsstelle. Für sie ist es wichtig, die Eltern möglichst früh in die Beratung einzubeziehen. „Am meisten ändert sich für die Kinder, wenn die Eltern aufhören zu trinken“, sagte Königsfeld.

Auch Rainer Stöhr von der Blaukreuzgruppe Eiserfeld arbeitet eng mit Angehörigen zusammen. „Oft sind es Familienmitglieder, die den ersten Kontakt suchen“, erklärte Stöhr. „Nachdem wir Einzelgespräche geführt haben, laden wir Betroffene und Angehörige gemeinsam in unsere Selbsthilfegruppe ein.“ Stöhr hat selbst unter Alkoholsucht gelitten. Zu seiner Therapie zählte auch ein stationärer Entzug. Möglich ist dies seit elf Jahren im Krankenhaus Bethesda. Beate Hünting leitet die dortige Entgiftungsstation. „Wir behandeln Patienten mit Alkohol- oder Medikamentensucht“, sagte die Sozialpädagogin. „Betroffene können direkt Kontakt mit uns aufnehmen und die Station vorab gerne kennenlernen.“

Die Konferenz-Gäste hatten nach den Vorträgen die Gelegenheit, sich mit den Referenten auszutauschen. „Einander bekannt werden, ist bei der Diakonie-Konferenz eines unserer Hauptanliegen“, erklärte Volker Gürke (Diakonisches Werk). „Um in Gemeinden und Einrichtungen den Betroffenen helfen zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Ansprechpartner es gibt.“

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