Inklusion heißt im CVJM "einfach machen"

Inklusion

Christian Körner und Steffen Schreiber (links): Gemeinsam mit anderen Mitarbeitern haben sie im CVJM schon manche Hürde gemeistert und somit Teilhabe gefördert. Foto: CVJM

wS/rl -Siegen- „Inklusion ist ein sperriger Begriff“, sagen Christian Körner und Steffen Schreiber vom CVJM Oberschelden: „Bei uns wird dieses Prinzip der gleichberechtigten Teilhabe von behinderten und nicht behinderten Menschen schon lange umgesetzt, wir haben es nie explizit zum Thema gemacht. Basierend auf unserem christlichen Menschenbild ist Inklusion für uns eine Selbstverständlichkeit.“

Christian Körner und Steffen Schreiber sind seit vielen Jahren ehrenamtliche Gruppenleiter. Körner sitzt im Rollstuhl und kennt Inklusion deshalb auch aus seinem ganz persönlichen Blickwinkel, auch als er selbst noch Teilnehmer auf Freizeiten in der Kinder- und Jugendarbeit war. Jetzt haben beide der „Arbeitsgruppe Bildung“ im Kreishaus von ihren Erfahrungen berichtet. Die „Arbeitsgruppe Bildung“ ist eine von insgesamt sieben Arbeitsgruppen, die der Kreis Siegen-Wittgenstein im Rahmen des Inklusionsprozesses eingerichtet hat. Sie wird von Siegener Städträtin Babette Bammann geleitet.

Seit seinem achten Lebensjahr ist der CVJM für Christian Körner fester Bestandteil seiner Freizeit. „Meine Mutter ist anfangs mit auf Freizeiten gefahren. „Später haben sich meist zwei oder drei aus der Gruppe hervorragend um mich gekümmert und ich habe ihnen einfach gesagt, wo ich Unterstützung benötige“, so der 32-Jährige. Dazu gehöre auch, dass Eltern von behinderten Kindern bereit sein müssten, ein Stück Verantwortung für ihre Kinder an andere abzugeben. Häufig beobachte er, dass Eltern behinderter Kinder die Tendenz hätten, ihre Kinder zu sehr zu beschützen.

Als Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit eng miteinander im Gespräch zu sein, ist aus Sicht der beiden Praktiker überaus wichtig. „So sollte beispielsweise im Team die Frage gestellt werden ‚Was trauen wir uns zu?‘“, sagt Steffen Schreiber. Denn häufig seien die ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit sehr jung. Außerdem sei es wichtig, Grenzen zu thematisieren und genaue Anweisungen zu geben. „Zurzeit sind bei uns in der Mädchenjungschar zwei Mädchen mit Glasknochenkrankheit. Da muss jeder Handgriff sitzen, denn sonst geht es zu Lasten ihrer Gesundheit.“

Heute ist Christian Körner selbst als Mitarbeiter im CVJM Oberschelden aktiv und engagiert sich u.a. im Homepage-Team und im Bibelkreis. Und – wie bereits erwähnt: Inklusion heißt im CVJM Oberschelden „einfach machen“. „Auf das Miteinander bezogen, heißt das, Hürden nicht groß zum Thema zu machen, sondern zu schauen, wie diese überwunden werden können“, so Kröner. Und das passiere ständig. So berichten Schreiber und Körner eindrucksvoll von einer Berlinfahrt des Mitarbeiterteams, bei der beispielsweise allein bei einem Restaurantbesuch 40 Treppenstufen überwunden und auch bei den Unternehmungen in der Stadt die eine und andere Hürde gemeistert werden musste.

Beim Besuch im Kreishaus war es der „Arbeitsgruppe Bildung“ auch wichtig, von den beiden Praktikern zu erfahren, welchen Rat sie Mitarbeitern in den Verwaltungen mit auf den Weg geben könnten, damit Inklusion gelingt. Ihr Tipp: „Die Teilhabe nicht theoretisieren und den Mut haben, viele praktische Beispiele zu starten.“

Babette Bammann dankte Christian Körner und Steffen Schreiber für ihre Berichte mitten aus dem Leben. Sie stellte heraus, dass der Bericht gezeigt habe, wie wichtig es sei, von erfolgreichen Modellen zu lernen. „Nach dem Dialog mit Ihnen werden wir das Gespräch und den Austausch mit weiteren Vertretern, zum Beispiel aus dem Schulbereich, fortsetzen.“

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