Mit den Belastungen im Alltag umgehen lernen

Suchtprävention1

Andrea Usung (links) und Bahman Pournazari (2. V. l.) banden Bilder des Siegener Künstler Joker in ihren Workshop zur Suchtprävention ein. Foto: Berufskolleg.

(wS/si) Siegen – Was hat ein Putzlappen mit Sucht zu tun? Beim Thema Sucht denkt man automatisch an Kokain und ähnlich harte Drogen. In unserem Alltag lauern aber viele potentielle Süchte, die mit Drogen nichts zu tun haben. Das Verlangen immer und überall erreichbar sein zu müssen oder der krankhafte Zwang nach einer klinisch reinen Wohnung. All dies können Süchte werden, die unser Leben beeinflussen.

Schüler sollten viele „Werkzeuge im Werkzeug koffer haben“

Wir alle können süchtig werden“, sagte Andrea Usung, Studierende des Studiengangs „Entwicklung und Inklusion“ der Universität Siegen. Zusammen mit Bahman Pournazari vom Kinder- und Jugendschutz des Kreises Siegen-Wittgenstein veranstalteten drei Studierende einen zweitätigen Workshop zum Thema „Sucht“ am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung. Neben der Entstehung von Süchten waren vor allem Strategien zum Umgang mit dem eigenen Suchtpotential wichtig. „Der eine schreibt Lieder, der andere geht laufen oder spielt Fußball. Wir möchten, dass die Schüler viele Werkzeuge in ihrem Werkzeugkoffer haben, um mit Belastungen im Alltag umzugehen.“, erläuterte Pournazari.

Vieles über sich selbst gelernt

Am ersten Tag des Workshops setzten sich die Schüler kritisch mit ihrem eigenen Suchtverhalten auseinander. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Süchte gibt und dass wir so oft damit in Berührung kommen. Schminksucht, Handysucht, Reisesucht und was es sonst noch gibt.“, erklärte Schülerin Silvana Kosjak. Am zweiten Tag arbeiteten die Schüler mit Bildern und Gedichten des Siegener Künstlers Joker, der während seiner Drogenabhängigkeit durch Malen und Gedichte schreiben einen Kanal fand, seine Sucht zu bewältigen. Am Ende der beiden Tage haben die Schüler vieles über Süchte und vor allem sich selbst gelernt.

Studierende unterstützen die Lehrer

Für die Studierenden war das gleichzeitig auch ein Abschied. Seit 2009 absolvierten Studierende des Studiengangs „Entwicklung und Inklusion“ ihre anderthalbjährige Praxisphase am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung. Die drei Studierenden Andrea Usung, Sophie Schlüter und Franziska Kölsch waren der vierte und letzte Jahrgang, der am Berufskolleg im Berufsgrundschuljahr eingesetzt war. Die Studierenden unterstützten die Lehrer bei der individuellen Förderung, arbeiteten im Beratungszentrum der Schule und erarbeiteten Stunden zu Lebens- und Berufsorientierung.

 

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