Siegerland- und Sauerland-Film finden zusammen

Nach über 60 Jahren wieder vereint: Der Siegerland- und Sauerlandfilm fanden zusammen. Fotos: mundus.tv

Nach über 60 Jahren wieder vereint: Der Siegerland- und Sauerlandfilm fanden zusammen. Fotos: mundus.tv

(wS/red) Siegen – Sie haben die gleichen Schöpfer, stammen aus einer Feder und doch waren sie über 60 Jahre getrennt – die Filme, die zusammen gehören. Mit dem Siegerland-Film „Der Eisenwald“ und dem Sauerland-Film „Glocken über den Wäldern“ schufen Regisseur Herbert Ladendorff und Kameramann Herbert Apelt als Verantwortliche der „Dreyer Kulturfilm“ aus Düsseldorf in den Jahren 1952/53 die zwei wohl künstlerisch wertvollsten Kulturfilme jener Zeit über das Sieger- und Sauerland.

Beide Filme wurden nahezu zeitgleich gedreht und sollten einander ergänzen. Doch gleich nach ihrer Fertigstellung trennten sich die Wege. Das sie zusammen gehören wurde bis heute vergessen.

Bild17(1)Nachdem „Der Eisenwald“ im Jahr 2006 durch die in Siegen ansässige Industriefilmproduktion mundus.tv veröffentlicht wurde, setzten sich die Verantwortlichen auf die Spuren des verschollenen zweiten Films. In München führte sie über das FWU Institut für Film- und Bild in Wissenschaft und Unterricht zu Kameramann Herbert Apelt, der heute über 90 Jahre alt ist und in München lebt.

Apelt stand nicht nur bei Produktionen wie „Der Eisenwald“ oder „Glocken über den Wäldern“ hinter der Kamera. Er war auch maßgeblich für die bildgewaltigen Einstellungen des berühmten Bergfilmers Luis Trenker verantwortlich. Herbert Apelt stellte den Siegener Filmemachern eine 35mm-Filmkopie zur Digitalisierung und Restauration zur Verfügung, die die Grundlage der weiteren Arbeit an dem Projekt bildete.

„Wir engagieren uns seit vielen Jahren über unsere Arbeit als Industriefilmer hinaus für den Erhalt historischer Filmproduktionen aus unserer Region. So ist ‚Der Eisenwald‘ das kulturhistorisch wertvollste filmische Zeitzeugnis über das Siegerland“, so mundus.tv-Inhaber Alexander Fischbach. Kein Wunder, kostete die Produktion des „Eisenwald“-Films doch damals schon stolze 41.000 Mark.

Filmbild2(1)Jahrzehnte lagerte er in den Tiefen des Bundesfilmarchivs. Nach der aufwendigen und umfangreichen Restauration präsentiert sich der Film in nie zuvor gesehener Qualität. Die zeitgeschichtliche Dokumentation über die Siegerländer Lebens- und Arbeitswelt zeigt die Haubergswirtschaft, Eisenerzförderung, Verhüttung und Weiterverarbeitung bis zum Rohstahl, dessen Qualität in jener Zeit Weltruhm erlangte.

Vermittelt werden längst vergangene und unwiederbringliche Bilder von Menschen, Landschaften und Industrieszenarien. Der damals große und bekannte Schauspieler Mathias Wiemann lieh dem Film seine Stimme und sorgt zusammen mit der anrührenden musikalischen Untermalung durch den bekannten Komponist Hans Otto Borgmann noch heute für Gänsehaut.

Mit der Fortsetzung der Filmreihe schufen die Filmemacher den Sauerland-Film „Glocken über den Wäldern“. Er beginnt in der Soester Börde, mit den turmreichen Stadtansichten aus Soest, auch heimliche Hauptstadt Westfalens genannt. Von dort aus führt die Reise in die verschwiegene Bergwelt des Sauerlandes. Nahezu verwunschene und märchenhafte Motive dieser ursprünglichen Landschaft zeigen Zinnen bewerte Burgen, Flüsse, Seen und endlose Wälder im Spiel der Jahreszeiten.

Filmbild5(1)Thematischen Anschluss an den Siegerlandfilm knüpft „Glocken über den Wäldern“ und zeigt die typische Kleinindustrie des Sauerlandes, wie die schwere Arbeit eines Hammerschmiedes oder die schweißtreibende Arbeit der Glockengießer sowie die Arbeit eines Drahtziehers. Ein sehenswerter Kulturfilm, der die Ruhe und Bodenständigkeit dieser Region vermittelt.

Die Filme sind ab sofort als Doppel DVD jedermann zugänglich und im regionalen Buchhandel sowie unter der Bestelltelefonnummer 0271-6819606 erhältlich.

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