"Grüne": Mit der „Route 57“ geht’s bergab

(wS/red) Kreuztal/Hilchenbach 11.04.2016 | Derzeit läuft die Bürgerbeteiligung zum Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030. Kredenbacher und Dahlbrucher dürften sich verwundert die Augen reiben, wenn sie auf der Homepage des Bundesverkehrsministerium den Verlauf der geplanten Ortsumgehungskette im Ferndorftal in Augenschein nehmen.

Was selbst in den aktuellen Sitzungsunterlagen des Kreistags mit keinem Wort erwähnt wird: Die Ortsumgehung zwischen Ferndorf und Allenbach soll nun nicht mehr auf der Hügelkette südlich des Ferndorftales, sondern unten im Tal und unmittelbar entlang der Bahn, verlaufen. Nur um die Bebauung in Kredenbach macht der Linienentwurf einen engen Bogen, um hinter Ochsenweiher und der Straße zur Buchtal in einem kurzen Tunnel zu verschwinden.

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In etwa hinter dem Kredenbacher Einkaufszentrum taucht sie wieder auf und schiebt sich hinter der Siemag zwischen Bahn und „Schmidtseifen“ sowie „im kurzen Seifen“ hindurch. An der Bahn entlang geht es weiter, direkt hinter Stift Keppel und dem Allenbacher Friedhof vorbei, bis zum Abzweig nach Grund. In etwa auf der K 31 verläuft die Trasse dann bis kurz vor Grund und wird von da auf den Bergrücken geführt.

Nun fragt man sich als Bürger, zu welchem Projekt man eine Stellungnahme abgeben soll. Zur der seit einigen Jahren hier offiziell diskutierten Variante auf dem Bergrücken oder zur völlig neuen Trasse im Tal, die nun auf der Homepage zum BVWP steht?

Berlin sagt, es gehe erst mal nur um die grundsätzliche Entscheidung, Details der Straßenplanungen und ein genauer Verlauf werden später geregelt. Das bedeutet aber, dass niemand weiß, wessen Vorgarten oder Jagdrevier betroffen wäre und ob das Tal entlastet oder zusätzlich belastet würde.

Für die Grüne Kreistagsfraktion stellen sich diesbezüglich eine Menge Fragen: Wurde die neue Variante vom hiesigen Landesbetrieb Straße nach Berlin gemeldet? Wenn ja, wer wusste von der Meldung der bislang völlig unbekannten Variante? Entstand ein neuer Entwurf, weil die Landesregierung für die Meldung einen „ortsnahen Verlauf“ und die „erneute Prüfung der Tunnellösung für die Südumgehung Kreuztal“ forderte? Wenn ja, wo bleibt dann die alternative Prüfung der Tunnellösung?

Rechnet man sich beim neuen Verlauf größere Chancen auf Realisierung aus, weil das naturschutzfachliche Konfliktpotential vermutlich geringer und das Kosten-Nutzen-Verhältnis günstiger wäre? Warum wurden die bisherige Trasse und auch die Tunnellösung für die Südumgehung nicht mal als Alternative gemeldet, um so eine Bewertung der beiden Varianten zu erhalten? Ist es denkbar, dass mit dem Trassenverlauf im Tal vorerst eine bessere Bewertung erreicht werden soll, um später die Planungen wieder bergaufwärts zu verlagern?

Die Grüne Kreistagsfraktion zeigt sich irritiert über den Beschlussvorschlag der Kreisverwaltung, die sog. Ortsumgehungskette bis Schameder in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) zu bekommen. Dies erscheint gerade angesichts des dürftigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses aussichtslos und streut den Bürgerinnen und Bürgern in Siegen-Wittgenstein nur Sand in die Augen.

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