Aus 2 wird 5: Dem Mangel an bezahlbarem und „angemessenem“ Wohnraum entgegenwirken

Förderverein Alternative Lebensräume e.V. baut Haus in Hilchenbach um

(wS/red) Hilchenbach 14.11.2017 | Das die Kreuzung prägende Eckhaus in Hilchenbachs Herrenwiese erlebt gerade eine Frischekur. Die neue Eigentümerin Alternative Lebensräume e.V., der Förderverein der GmbH Alternative Lebensräume, hat das Haus erworben, um einerseits den AliBaba-Laden der Trägerin mit Kinder-Secondhand-Waren zu erhalten und andererseits entstehen in den Obergeschossen Wohnungen für alleinlebende und alleinerziehende Frauen, die auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt sind. „Wer die Entwicklung des Wohnungsmarktes aufmerksam verfolgt und auch die Diskussionen um die „Angemessenheit“ einer Wohnung, wird gemerkt haben, dass wir hier in einem Spannungsfeld sind“, sagt die Geschäftsführerin Sonja Becker und konkretisiert: „Einerseits heißt es, dass Wohnraum vorhanden wäre, andererseits sieht man, dass die Schere zwischen Angebot und Nachfrage bei kleinen Wohnungen, die von Menschen mit geringem Einkommen angemietet werden können, immer weiter auseinanderklafft. Als angemessen für eine Person gilt beispielsweise eine Wohnungsgröße von 53m² mit einer Kaltmiete von 265€.

Geschäftsführerin Sonja Becker in einer sanierten Wohnung für eine Frau mit Kind und mit Ausblick in den Garten. (Foto: alf)

Eine Annoncen-Stichprobe von Horst Löwenberg (der Paritätische NRW) im Mai 2016 ergab, dass von 42 inserierten Wohnungen nach den Vorgaben 4 förderfähig gewesen wären. Das ist keine „Tageslaune“ sondern ein wachsender Trend.“ Das bestätigen auch die Zahlen einer Wohnungsbaugenossenschaft, die angab, dass die Kaltmiete bei 30% der Wohnungen über 5€/m² betrage. Das Amt für Wohnungsnotnotfälle der Stadt in Siegen hat herausgefunden, dass 50% der Wohnungssuchenden Singles sind, aber nur 4% des angebotenen Wohnraums ist für einen 1-Personen-Haushalt. „Wir gestalten das Haus in Hilchenbach so um, dass aus 2 großen Wohnungen 5 kleine werden, die wir dann für benachteiligte Personen anbieten. Es wird eine Wohnung mit rund 27m² geben, zwei weitere mit rund 40m², eine mit etwa 52m², die für eine Person mit einem Kind geeignet ist und eine weitere mit etwa 75m² für eine Familie mit zwei Kindern. Die ersten beiden Wohnungen sind bereits bezugsfertig. Wir planen, die anderen Wohnungen noch im Jahr 2017 fertigzustellen, dabei dient das kleinste Appartement als Not-Wohnung für Frauen in akuter Wohnungslosigkeit“, stellt Sonja Becker in Aussicht.

Das Angebot schließt eine immer größer werdende Lücke im Wohnungsmarkt, wo Mietpreisbindungen fallen, Sozialwohnungen kaum neu gebaut werden, die Nebenkosten erheblich steigen, wo es mehr Singles gibt, die mit Alleinerziehenden, Studierenden oder Rentner*innen mit schmalen Budgets konkurrieren. Auch in Hilchenbach gibt es Räumungsklagen und es gibt vor Ort keine Notwohnungen. Wer vor Ort in eine Wohnungsnotlage gerät, kann je nach Sachlage in einer Einrichtung unterkommen, bisweilen werden Menschen in Wohnungsnot auch in angemieteten Ferienwohnungen überbrückungsweise untergebracht. Das sind oftmals keine Dauerlösungen. „Zu wissen wohin“ ist ein Motto der Alternative Lebensräume und bald wissen dies auch Menschen in Wohnungsnot, die in Hilchenbach ihre Heimat haben.

„Wir sehen uns seit 1990 in der sozialen Verantwortung, Menschen mit Wohnraumproblematik eine Bleibe zu bieten und wir erhalten mit dem Hauskauf in Hilchenbach auch das AliBaba-Ladenlokal für Familien, die hier gepflegte und günstige Kindersachen aus zweiter Hand erwerben können“, freut sich auch Petra Böhm, 1. Vorsitzende des Fördervereins, die auch seit Anbeginn das soziale Engagement unterstützt. Der Förderverein stellt mittlerweile fünf Objekte für Menschen mit Wohnraumproblematik zur Verfügung, zwei davon sind in Siegen, jeweils ein Haus in Kreuztal und Grevenbrück und bald auch eins in Hilchenbachs Mitte. „Um alle unsere Angebote unterhalten zu können, finanzieren wir uns auch durch Spenden“ erklärt Sonja Becker und startet damit einen Spendenaufruf: „Gerade bei so einem Großprojekt wie in Hilchenbach sind wir für jede Unterstützung dankbar. Um die restlichen Wohnungen bezugsfertig zu machen fehlen noch ca. 12.500 €. Es wäre großartig, wenn sich an dieser Stelle Bürgerinnen und Bürger des Kreisgebietes oder auch Firmen mit Geld- oder Sachspenden beteiligen. Alternative Lebensräume GmbH hat ein Spendenkonto bei der Sparkasse Siegen mit der IBAN DE60 4605 0001 0000 0322 92 und danken schon jetzt im Namen derer, die dieses Wohnangebot nutzen werden.“
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