Uni Siegen – Energiewende aktiv mitgestaltet – Professor Dr.-Ing. Thomas Carolus geht in den Ruhestand

(wS/red) Siegen 04.02.2020 | Professor Dr.-Ing. Thomas Carolus hat sich mit einer Abschlussvorlesung nach 30 Jahren an der Universität Siegen in den Ruhestand verabschiedet.

30 Jahre lang hat er an der Universität Siegen geforscht, gelehrt und als Ingenieur die Energiewende aktiv mitgestaltet. Jetzt ist Professor Dr.-Ing. Thomas Carolus mit einer Abschiedsvorlesung in der Aula des Paul-Bonatz-Campus in den Ruhestand gegangen. Vom Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) erhielt er die Ehrenplakette für sein langjähriges Engagement als Arbeitskreisleiter und für sein soziales Engagement.

Carolus war 1990 an die Universität Siegen gekommen.

Die Gäste waren teilweise aus Frankreich, Albanien, England, Kanada, den USA und Südafrika gekommen, um Carolus letzte Vorlesung zu hören. Der Titel: „Alles Turbo? – Strömungsmaschinen im Zeitalter von Ökodesign und Energiewende“. Zu Strömungs- und Turbomaschinen gehören zum Beispiel Windenergieanlagen, Dampfturbinen zur elektrischen Stromerzeugung oder Triebwerke von Flugzeugen. Carolus, Inhaber des Lehrstuhls für Strömungsmaschinen an der Universität Siegen, erklärte anschaulich, wie innovative Ideen und Methoden seines Forschungsbereichs die Energiewende positiv mitgestaltet haben und weiterhin mitgestalten werden. Immer mit dem Ziel, die Maschinen energieeffizienter und leiser zu gestalten und ihre Lebensdauer zu verlängern.

Saß er am Anfang seiner Karriere noch neben meterhohen Papierbögen im Labor, kann er sich seine Forschung mittlerweile ohne Big Data und Künstliche Intelligenz gar nicht mehr vorstellen. Die neuen Methoden ermöglichen heute Simulationen, die man kaum mehr von der Realität unterscheiden kann. Nicht nur visuell lässt sich zum Beispiel die Strömung der Luft an einer Windenergieanlage simulieren. Die Geräusche können völlig realistisch dargestellt werden. Dadurch lassen sich Produkte viel schneller und effizienter als früher optimieren.

Der Ingenieur Carolus erklärte anschaulich, wie innovative Ideen und Methoden seines Forschungsbereichs die Energiewende positiv mitgestaltet haben und weiterhin mitgestalten werden.

Im Anschluss an die Vorlesung übergab Dr.-Ing. Axel Müller, Vorsitzender des VDI, Prof. Carolus eine Ehrenplakette. Der Siegener Professor war seit 2002 Leiter des Arbeitskreises Energie- und Umwelttechnik des Siegener VDI-Bezirksverein. „Professor Carolus hat die Technik nie als Selbstzweck, sondern immer den Sinn und Zweck dahinter gesehen“, sagte Müller bei der Übergabe. Besonders hob er das Wasserprojekt in Afrika hervor, bei dem sich der Siegener Ingenieur für sichere Trinkwasserversorgung einsetzte. „Ich war als Ingenieur immer dann besonders zufrieden, wenn meine Ideen zur Realisierung eines sinnvollen Produkts beigetragen haben“, betonte Carolus.

In seiner Abschiedsrede hob Carolus die Partnerschaften mit den internationalen Hochschulen hervor, an denen viele seiner Studierenden und DoktorandInnen ihre Auslandssemester absolviert haben und an denen über die Jahre enge Freundschaften entstanden sind. „Unsere regelmäßigen Diskussionen über das Hochschulwesen, über Forschung und interkulturelle Unterschiede gehören zu den eindrücklichsten Erfahrungen meines Lebens“, bedankte er sich bei den internationalen KollegInnen. Für die Zukunft wünschte sich Prof. Carolus eine Stärkung des Maschinenbaus – wozu auch sein Fach Strömungstechnik zählt – an der Universität. Schließlich hätte dieses Fach im Maschinenbau in den allermeisten Fällen einen aktuellen und wichtigen Praxisbezug.

Im Anschluss an die Vorträge spielten die Streicher des uniOrchesters unter der Leitung von Universitätsmusikdirektorin KMD Ute Debus die Simple Symphony op. 4 von Benjamin Britten.

Dr.-Ing. Axel Müller, Vorsitzender des VDI, übergab Prof. Carolus (l.) eine Ehrenplakette. Bildnachweise: Universität Siegen

Carolus war 1990 nach Studium und Promotion an der damalige Technischen Hochschule (Universität) Karlsruhe, einem einjährigen Studienaufenthalt am Georgia Institute of Technology in den USA und einer mehrjährigen Tätigkeit bei der Firma Robert Bosch an die Universität Siegen gekommen. Er baute dort die Arbeitsgruppe „Strömungstechnik“ weiter auf. Es entstanden zahlreiche Forschungsprojekte mit der industriellen Forschungsgemeinschaft für Luft- und Trocknungstechnik e.V., der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF), Bundesministerien, der Europäischen Kommission und der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG. Er war und ist im Vorstand des Zentrums für Entwicklungsländerforschung und Wissenstransfer (ZEW) der Universität Siegen, die zum Ziel hat, die Forschungskompetenz und Drittmittelfähigkeit in Schwellenländern zu stärken. In diesem Rahmen lehrte er in Laos, Albanien und Kenia. Im Department Maschinenbau war er als Erasmus-Koordinator für den Studierendenaustausch mit wichtigen europäischen Partnerhochschulen verantwortlich.

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