Candela Speedboat – Elektrisches Speedboot tritt gegen Tesla 3 auf dem Rhein an

(wS/red) Kreuztal / Köln 29.05.2020 | Die Candela Seven wird bei der Fernsehsendung „auto mobil – das VOX Automagazin“ des deutschen Senders VOX dabei sein, wo sie zum Rennen gegen einen Tesla Model 3 zwischen Köln und Düsseldorf auf einer Strecke von 32 Seemeilen antritt. (Laut Hersteller das schnellste elektrische Speedboot der Welt) Der Tesla Modell 3 ist zwar schneller, muss sich auf der Autobahn aber gegen den Berufsverkehr durchsetzen. Auch die Candela wird mit starkem Verkehr und Seegang auf dem Rhein zu kämpfen haben, hat aber dank ihrer Hydrofoils einen Vorteil gegenüber anderen Booten.

„Ein konventionelles Boot müsste bei Wellengang langsamer fahren, aber wir fliegen einfach über die Wellen, ohne von ihnen getroffen zu werden“, erklärt Kristian Sloth Lauszus, Chefingenieur für Steuerungssysteme der Candela, die Strategie des schwedischen Teams für das Rennen.

Wie das Rennen ausgeht und wer siegreich ist – Auto oder Hydrofoil-Boot – wird im Sommer bei „auto mobil – das Vox-Automagazin“ zu sehen sein.

wirSiegen.de hatte heute die Möglichkeit mit der Candela Seven eine Testfahrt auf dem Rhein in Köln zu unternehmen und einige Eindrücke zu gewinnen

Candela Speedboat Seven – 100% Electric

 

Candela Boats wurde im Jahr 2014 im Ort Lidingö in Schweden gegründet.
Ausschlaggebend für die Firmengründung war ein Trip per Boot während eines Familienurlaubs, der hohe Kosten verursachte und Firmenchef Hasselskog in die Entwicklung von Elektrobooten einsteigen lies. Um das Speedboat so effienzt wie möglich zu machen, entschied man sich für tiefe Tragflächen.
Die Herausforderung bestand darin, ein Elektroboot dieser Bauart mit einfacher Handhabung auszustatten, was die Entwicklung eines neuartigen Tragflächenkontrollsystems und einer eigenen Bootsform nötig machte.
Die Candela Seven ist 7,7 Meter lang, 2,4 Meter breit, wiegt 1300 Kilogramm und ist für sechs Personen zugelassen. Sie besitzt zwei Tragflächen, von denen die größere circa zwei Meter hinter dem Bug angebracht ist. Ihr Design fällt relativ simpel aus. Zwei Streben führen durch den Rumpf der Candela Seven in das Wasser und sind im rechten Winkel an der 2,35 Meter langen, 200 Millimeter breiten und 25 Millimeter dicken Tragfläche befestigt. Die Streben sind motorbetrieben, können bei hohen Geschwindigkeiten bis zu 550 Millimeter ausgefahren und bei langsamer Fahrt vollständig eingefahren werden.

Fortschrittlichen Technik – ein computergesteuertes Stabilisierungssystem macht das Boot gegen Wellen und hartes Einsetzen des Rumpfs immun

Am Heck befindet sich eine zweite, schmalere Tragfläche, die gleichzeitig als Ruder fungiert. Sie ist mit einem 55 Kilowatt Elektromotor verbunden, der über eine Antriebswelle den Propeller am Ende des Ruders antreibt. Der Motor wird durch Akkus angetrieben, die sich in vorderster Sektion des Rumpfs befinden, um das Candela Speedboat auszubalancieren. Das Elektroboot fährt zwischen 14-15 Knoten die Tragfläche aus, hat eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Knoten und eine Reichweite von 50 Seemeilen.

Sowohl Streben als auch Tragflächen bestehen aus einem Verbundstoff aus Epoxid und Kohlefaser, was eine signifikante Herausforderung beim Design darstellte.
Um jederzeit die Kontrolle für eine ruhige Fahrt gewährleisten zu können, musste es möglich sein, die Tragflächen den Umständen anpassen zu können. Sie sollten sich im Wasser drehen lassen, entsprechend Geschwindigkeit und Neigungswinkel des Bootes. Das Material ist hoher Belastung ausgesetzt und setzt geringe Torsionssteifigkeit aber hohe Biegesteifigkeit voraus. Dies zu erreichen erfordert einen aufwändigen Herstellungsprozess in dessen Verlauf unidirektionale Kohlefaser mit Standard Modulus Kohlefaser und Epoxid verbunden werden.
Ausgehärtet wird die Verbindung bei Raumtemperatur und danach kurz auf 40 Grad Celsius erwärmt.

Das abweichende Design der Candela Seven fällt am deutlichsten am Rumpf auf. Obwohl sie über einen v-förmigen Bug verfügt, ist der Rumpf flach von der Tragfläche zum Heck. Diese Bugform ist nötig, um die Wellen zu brechen und die Tragfläche zu schützen, wenn sie eingezogen ist.

Dieses Design reduziert außerdem das Gewicht und die flache Unterseite lässt das Speedboat beim Ein- und Aussteigen weniger wanken. Im Innern ist der Rumpf im Aufbau vergleichbar mit dem von Flugzeugen – ein Geflecht aus Längs- und Querbalken umgeben von einer dünnen Außenwand und besteht aus dem gleichen Material wie die Tragfläche. Unterhalb der Wasserlinie ist der Rumpf 3 Millimeter und oberhalb davon 2 Millimeter dick. Candela beginnt mit 3 Millimeter dicken Kohlenstoff/Epoxid-Bahnen, die mit CNC-Drehmaschinen in Form gebracht werden, um die Längs- und Querbalken herzustellen. Diese werden dann miteinander und dem Rumpf verklebt. Dieser Fertigungsprozess hat sich als hocheffizient erwiesen und ermöglicht es Candela, den Rumpf in 40 Stunden fertig zustellen. Die Anpassung der internen Abläufe an Änderungen am Design ist ebenfalls ohne Zeit- und Kostenaufwand möglich.

Die Effizienz vom Candela Speedboat ist schwer zu schlagen. Das Boot weist eine 4-5 Mal höhere Energieeffizienz gegenüber Booten mit herkömmlichen Antrieb auf und wandelt 90% seiner chemischen Energie in mechanische Energie um. Nach Herstellerangaben liegen die Betriebskosten des Bootes 95% unter denen mit Verbrennungsmotoren.

Gegenwärtig beschränkt sich Candela auf das Design und die Montage. Die Herstellung der Verbundstoffe erfolgt bei Zulieferern. In Zukunft könnte auch dieser Fertigungsschritt intern erfolgen, da Candela immer an der Optimierung der Herstellungsprozesse arbeitet.

Mikael Mahlberg – Candela Speedboat

Fotos: Andreas Trojak

Candela Speedboat – Elektrisches Speedboot Candela Seven in Köln auf dem Rhein

Weitere Infos auch auf candelaspeedboat.com

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