Fertiger Entwurf für kreisweites Radverkehrsnetz liegt vor

(wS/Si) Siegen-Wittgenstein 10.06.2021 | Über 1.400 Einzelmaßnahmen für mehr als 850 Kilometer Radwege geplant

Über 850 Kilometer ist das Radverkehrsnetz lang, das künftig die elf Städte und Gemeinden des Kreises Siegen-Wittgenstein miteinander verbinden soll. Der Kreis hat das Konzept in den letzten Monaten gemeinsam mit dem Planungsbüro Planersocietät aus Dortmund, den elf Städten und Gemeinden, dem ADFC und dem Landesbetrieb Straßen NRW erarbeitet. Im Rahmen einer Online-Befragung konnten auch die Bürgerinnen und Bürger ihre Vorschläge und Hinweise einbringen – was in großem Umfang auch geschehen ist.

„Unser Ziel ist es, ein durchgängiges, zügig befahrbares und sicheres Radwegenetz zu schaffen, das auch publikumsrelevante Bereiche wie Bildungsstandorte, Versorgungszentren, Gewerbestandorte oder wichtige ÖPNV-Knotenpunkte mit einbindet“, sagt Landrat Andreas Müller: „Durch den E-Bike-Boom hat die Radnutzung auch bei uns enorm zugenommen“, stellt Müller fest: „Um aber noch mehr Menschen zum Umstieg vom PKW auf das Fahrrad bewegen zu können, ist ein gut ausgebautes Radwegenetz die Grundvoraussetzung“, betont der Landrat.

Der Ausschuss für Wirtschaft, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur des Kreises wird sich am Mittwoch, 16. Juni, erstmals mit dem Entwurf des Radwegenetzes und dem damit verbundenen Maßnahmenpaket beschäftigen. Dieses enthält 1.416 Einzelmaßnahmen: Vom Bau neuer Fahrradstraßen und Radwegen über Sanierungsmaßnahmen bis hin zur Errichtung von Schutzstreifen oder Beleuchtungsanlagen. In den umfangreichen Anlagen zur Vorlage führt die Kreisverwaltung für jede Kommune alle vorgesehenen Maßnahmen auf. Das Wegenetz selbst kann unter www.siegen-wittgenstein.de/radverkehrsnetz eingesehen werden.

Die geplanten Routen sind in drei Kategorien aufgeteilt: Radpendlerrouten, die ein hohes Nutzerpotenzial versprechen und nach höchsten Standards ausgebaut werden sollen. Für diese Strecken müssen die Prüfung der konkreten Machbarkeit und die weiteren Planungen umgehend begonnen werden, heißt es in der Vorlage der Kreisverwaltung. Dazu sollen streckenbezogene Arbeitsgruppen gegründet werden, der jeweils Vertreter der beiden Kommunen, die die Strecke verbinden soll, des Landesbetriebes Straßen.NRW und der Kreisverwaltung angehören. Die Arbeitsgruppen befassen sich dann mit der faktischen Umsetzbarkeit, prüfen mögliche Ausweichstrecken, die rechtliche Zulässigkeit und die Förderfähigkeit der Maßnahmen und entwerfen einen Zeithorizont für die Umsetzung.

Strecken der Kategorie 2 sind Hauptrouten, die ohne Umwege direkt an Hauptstraßen entlang führen sollen. Hinzu kommen als Kategorie 3 Nebenrouten mit geringer PKW-Verkehrsdichte, zum Teil auch touristische Wege, die auch Umwege in Kauf nehmen.

In einem ersten Schritt sollen die Radpendlerrouten umgesetzt werden, schlagen die Gutachter vor. Dabei empfehlen sie, zunächst vorhandene Lücken im Netz zu schließen. Damit ist der Bau von Radwegen gemeint, die Markierung von Schutzstreifen oder die Ertüchtigung von geeigneten Nebenstraßen oder Wirtschaftswegen, an Stellen, wo heutzutage Radfahren auf den Straßen durch ein hohes Kfz-Aufkommen unkomfortabel oder unsicher ist. Im zweiten Schritt sollen dann die vorhandenen Radwege auf den künftigen Radpendlerrouten ertüchtigt und qualitativ verbessert werden.

Die Kreisverwaltung schlägt vor, für das kommende Haushaltsjahr rund 450.000 Euro vorzusehen, um die Planungen für das Radverkehrsnetz zügig voranzutreiben. Für die Haushalte ab 2023 können dann Gelder eingeplant werden, um konkrete Maßnahmen umzusetzen – sprich: um neue Radwege zu bauen.

Wichtig ist aus Sicht der Kreisverwaltung auch, dass das kreisweite Radverkehrswegenetz nur ein Baustein in den Bemühungen ist, die Infrastruktur für Radfahrer in Siegen-Wittgenstein deutlich zu verbessern. So gibt es in vielen Kommunen bereits konkrete Projekte, um das Radwegenetz innerhalb der Kommune zu optimieren: „Das kreisweite Radverkehrswegenetz steht nicht in Konkurrenz zu diesen Bemühungen und bremst sie auch nicht aus“, betont Landrat Andreas Müller: „Im Gegenteil: Am Ende streben wir gemeinsam ein Radverkehrsnetz an, dass unsere elf Städte und Gemeinden hervorragend miteinander verbindet und ermöglicht, innerhalb der jeweiligen Kommune sicher und schnell ans Ziel zu gelangen.“

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