Schnelle Hilfe rettet Leben: 40 Jahre ADAC Luftrettung am Diakonie Klinikum Jung-Stilling

(wS/dia) Siegen 01.09.2022 | Festveranstaltung zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Station „Christoph 25“ in Siegen

42 000 Menschen in medizinischen Notlagen hat das Team an Bord von Christoph 25 bisher geholfen. Seit 1982 hebt die Besatzung des ADAC Rettungshubschraubers vom Diakonie Klinikum Jung-Stilling aus ab, um Leben zu retten. Bei einer Festveranstaltung im Hangar auf dem „Stilling“-Dach wurden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Siegener Luftrettungsstation in den Blick genommen – eine 40-jährige Erfolgsgeschichte, waren sich die Vertreter von Diakonie Klinikum, ADAC Luftrettung, Stadt und Feuerwehr Siegen sowie des Kreises Siegen-Wittgenstein als Kernträger der Luftrettung einig.

In Vorträgen und Ansprachen gaben die Teilnehmer Einblicke in Erinnerungen,
Arbeitsweise und aktuelle Herausforderungen rund um den Einsatz an Bord des gelben
Rettungshubschraubers.
„Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling ist und war als Notfallkrankenhaus spezialisiert. Die
medizinische Expertise des Hauses und engagierte Persönlichkeiten haben die Erfolgsgeschichte der
Luftrettung am ‚Stilling‘ bis heute ermöglicht“, betonte Dr. Josef Rosenbauer. Der Geschäftsführer
der Diakonie in Südwestfalen ließ 40 Jahre Luftrettung an der Siegener Wichernstraße Revue
passieren – vom Bau eines ersten Hubschrauberlandeplatzes im Jahr 1969 über die Entscheidung, die
Luftrettung ab 1982 am „Stilling“ zu stationieren bis hin zur Inbetriebnahme des neuen Landedecks
samt Hangar auf dem Dach des Klinikums im vergangenen Jahr. Dabei hob er eine Besonderheit der
Siegener Crew hervor: „Bemerkenswert ist die Kontinuität der leitenden Personen. Sowohl die
Position des leitenden Hubschrauberarztes als auch des Stationsleiters lag in 40 Jahren bei nur drei
Personen.“
Gestern wie heute besteht die Besatzung von „Christoph 25“ aus einem interdisziplinären Team von
Notärzten des Diakonie Klinikums Jung-Stilling, Piloten der ADAC Luftrettung und Notfallsanitätern
der Siegener Feuerwehr. Wie wichtig die Arbeit der dreiköpfigen Crew für die Bevölkerung ist,
betonte Benjamin Heese, Leiter Partnermanagement der ADAC Luftrettung: „42 000 Einsätze in 40
Jahren – die Zahlen zeigen, wie bedeutsam die Luftrettung gerade im ländlichen Raum ist.“ Mit
Einblicke in seine eigene Einsatzzeit an Bord des Rettungshubschraubers in den 1980er-Jahren
gratulierte Matthias Ebertz, Leiter der Siegener Feuerwehr: „Auch damals war es für die Menschen
etwas Besonderes, wenn der Hubschrauber im Einsatz war. Die Sicherheitsstandards waren stets
hoch, aber anders war damals die Navigation. Wir sind nach Karte geflogen und den Einsatzort zu
finden, war manchmal gar nicht einfach.“

Peter-Thomas Stuberg, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Siegen, näherte sich dem Jubiläum als
Vertreter der Gremien der Diakonie in Südwestfalen aus theologischem Blickwinkel. „Die Feier steht
im Zeichen der Rettung, Gesundung und Heilung. Wenn Christoph 25 über uns hinwegfliegt, dann
signalisiert er uns, dass das Leben verletzlich ist.“ Worte des Danks für die gute Zusammenarbeit
sprach Landrat Andreas Müller: „Es ist eine Erfolgsgeschichte, zu der viele beigetragen haben – und
alles andere als selbstverständlich, dass es im Kreisgebiet eine Luftrettungsstation gibt.“ Dankbar für
die langjährige Kooperation zeigte sich auch Angela Jung, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt
Siegen: „Wir feiern 40 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit. Die neue Luftrettungsstation am ‚Stilling‘
ist ein mehr als deutliches Bekenntnis für den Standort Siegen. “ In einer Videobotschaft gratulierte
auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: „Die Voraussetzungen sind da, dass die
Luftrettung auf hohem medizinischem und technischem Niveau in Siegen weitergeht.“
An die Anfänge der ADAC Luftrettung am Diakonie Klinikum Jung-Stilling erinnerte auch Gerald König,
32 Jahre lang Pilot und Stationsleiter in Siegen. Im Winter galt es in den ersten Jahren etwa,
Landeplatz und Hubschrauber von Schnee und Eis zu befreien, denn einen Hangar oder gar ein wie
heute beheiztes Landedeck gab es zunächst nicht. „1985 wurde dann ein Hangar mit Tankanlage
gebaut und 1995 sogar ein Anbau und Aufenthaltsräumen direkt am Landeplatz. Wir haben uns sehr
wohlgefühlt. Das war einfach nur gut!“, blickte er zurück. Seit 2021 ist die ADAC Luftrettung in rund
40 Metern Höhe auf dem „Stilling“-Dach untergebracht. Hier steht ein moderner Landeplatz mit
Tankanlage, Hangar und Aufenthaltsräumen zur Verfügung. 6,3 Millionen Euro hat die Diakonie in
Südwestfalen dafür in die Hand genommen. 1199 Mal ist die Crew 2021 von dort aus zu Einsätzen
abgehoben. Einsatzursache Nummer eins waren 2021 bei 38 Prozent der Flüge Verletzungen nach
Unfällen. Danach folgten mit 28 Prozent Notfälle des Herzkreislauf-Systems sowie neurologische
Notfälle mit 16 Prozent. „Im Vergleich zu anderen Luftrettungsstationen werden wir öfters zu
lebensbedrohlich oder mehrfachverletzten Patienten gerufen. Die Altersspanne erstreckt sich vom
Säugling bis zum Hochbetagten“, erläuterte Thomas Steitz, leitender Hubschrauberarzt, das
Einsatzspektrum der 15 „Stilling“-Notärzte.
Zu Notfällen im gesamten Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz wird
Christoph 25 gerufen. Die Besonderheit des Einsatzes in einer waldreichen Region stellte Pilot und
Stationsleiter Markus Scheld in den Fokus: „Es gibt entsprechend viele Waldunfälle, ob bei Abholz-
Arbeiten oder beim Freizeitsport. Weil es im Wald steil und eng ist, braucht es viel Manpower für den
Transport der Patienten zum Hubschrauber.“ Bei rund einem Drittel der Einsätze wird der Patient
direkt mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Als zertifiziertes Überregionales
Traumazentrum ist das Diakonie Klinikum-Jung-Stilling auf die Versorgung Schwerstverletzter
spezialisiert. Landet Christoph 25 auf dem „Stilling“-Dach, geht es über einen Aufzug direkt in die
Zentrale Notaufnahme (ZNA). „Unser Anspruch ist es, dass die Patienten nicht nur überleben, sondern wiederhergestellt werden und ins normale Leben zurückkehren können“, betonte Professor
Dr. Steffen Schröter, Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie. Anhand von Fallbeispielen
erläuterte er das Zusammenspiel verschiedener Fachabteilungen wie der Gefäßchirurgie, Plastischen
Chirurgie und Wiederherstellungschirurgie in der Versorgung Schwerstverletzter. Entscheidend dabei
ist der Faktor Zeit: „Wir sprechen von der ‚Golden Hour‘, der goldenen Stunde, die über das
Überleben entscheidet. Die schnelle Hilfe aus der Luft rettet Leben.“
Vorträge zur Arbeit der Leitstelle Siegen-Wittgenstein, der technischen Entwicklung von Medizin- und
Hubschraubertechnik sowie zum Einsatzspektrum einer Winde am Rettungshubschrauber rundeten
die Festveranstaltung ab.

Vertreter von Diakonie Klinikum, ADAC Luftrettung, Stadt und Feuerwehr Siegen, des Kreises Siegen-Wittgenstein und weitere geladene Gäste gratulierten zu 40 Jahren Luftrettung am „Stilling“.

Bei Fachvorträgen und Ansprachen ließen die Teilnehmer 40 Jahre ADAC Luftrettung am Diakonie Klinikum Jung-Stilling Revue passieren.

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