Mit konzertanter Blasmusik schlechtes Wetter verscheucht

(wS/hgm) Hilchenbach 28.03.2023 |  Mit Volldampf in den Frühling startete am vergangenen Sonntagnachmittag der Musikverein Müsen 1919. e. V. unter dem Dirigat von Dirk Setzer und (anteilig) seiner Tochter Jana Setzer.

Austragungsort des fast dreistündigen traditionellem Frühjahrs-Konzertes war die Aula der Carl-Kraemer-Realschule in Hilchenbach; im Müsener Gebrüder-Busch-Theater konnte das Konzert wegen Umbauarbeiten und auch Brandschutzbestimmungen nicht stattfinden.

Obwohl die Aula vollbesetzt und fast ausverkauft war, hatten einige frühere Besucher den Weg nach Hilchenbach gescheut – eigentlich schade und auch nicht verständlich. Dies ist allerdings in Siegerländer Kreisen ein öfters in Erscheinung tretendes Phänomen: Läuft mal irgendetwas ein bisschen anders, steht oft die halbe Bevölkerung „Kopf…“

Damit dieses anspruchsvolle Konzert zustande kam, waren zahlreiche Proben und Proben- Wochenenden erforderlich. Bis auf zwei Musikstücke wurde das gesamte Repertoire von Musikern des Orchesters „gespendet“ und damit selbstständig erstellt. Und das war einfach eine Wucht, was man bereits beim ersten Vortragstitel, dem „Marsch der Soldaten des Robert Bruce“, merkte:
Virtuos, konzertant und mit einem hohen Maß an Agogik von den 44 Musiker/innen vorgetragen. Anschließend begrüßte der 1. Vorsitzende, Bernd Hoffmann, das Publikum sowie Olaf Kemper, den stellvertretenden Bürgermeister von Hilchenbach und erwähnte, dass noch nie zum Konzert ein „solch schlechtes Wetter“ geherrscht habe, wie gegenwärtig.
Doch bereits mit dem folgenden Titel „Lignum“ wurden Nässe und Graupelschauer regelrecht verscheucht. „Lignum“ bedeutet so viel wie „Brennholz“; ein Werk, in das viele bekannten Volksweisen integriert sind, u. a. „Das Lieben bringt groß Freud'“ Lange symphonische Stücke in mehreren Parts von der sagenumworbenen Insel Atlantis gab es in der Komposition „The Mystery of Atlantis“ zu hören, wobei eine solche Musik nicht immer ganz harmonisch klingen muss, weil der Komponist oft bewusst Dissonanzen eingebaut hat, um den Charakter des Werkes zu verdeutlichen. Nach der „Evolution“ folgte etwas romantischer „My Dream“, wozu Dirk Setzer mit sichtbarem Stolz den Taktstock an seine Tochter Jana Setzer (die übrigens auch moderierte) übergab – nicht gerade musikalischer Konzert-Alltag, wo das Töchterchen in die Fußstapfen des Papas tritt!
Anschließend präsentierte sich das Flötenorchester (Leitung: Heike Giesler-Lemke) auf der Bühne: 14 Kids, zu denen sich einige junge Leute gesellt hatten, was ein wenig mehr Klangfarbe gab: U. a.
„Kommt ein Vogel geflogen“ oder „Hänschen klein“ – „Habt ihr super gemacht“- sagte Vorsitzender Bernd Hoffmann. Doch auch das Mini-Orchester, unter Leitung von Maike Schmidt und Luca Groschke, mit seinen neun Kindern hat es drin und drauf: „Ist ein Mann in Brunnen gefallen“ klang es u. a. lustig. Ebenfalls mit neun Kindern war danach das Jugendorchester mit ebenfalls neun Kindern, unter der gemeinsamen Leitung von Jana Setzer und Theo Schmidt, vertreten: Die Zugabe lautete „Lustig trallala“ – um seinen Nachwuchs braucht sich der Müsener Musikverein mit Sicherheit nicht zu bangen!

Waffeln und Kuchen konnten in der großen Pause verzehrt werden, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde. Anschließend wurde Willi Weinrauter und Klaus-Dieter Fuhr vom Vorsitzenden Bernd Hoffmann für je 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt und zu Ehrenmitgliedern ernannt. Gewissermaßen der Auftakt zum 2. Konzertteil, bei dem es noch einmal voll zur Sache ging:
Konzertant „O Vitinho“, leutseliger und eher volkstümlicher „Wir leben Blasmusik“ – in Müsen ganz bestimmt! Poppig-rockig folgte „Jump“ und mit „I'd do anything for Love (Ich tue einige Dinge für die Liebe)“ wurde das Konzert abgeschlossen.
Das Publikum applaudierte stürmisch, erhob sich von den Plätzen und dankte so dem Musikverein für eine Konzert von Format. Klar, dass da Zugaben herhalten mussten! Und die gab es zum einen mit „Hey Jude“ unter der Bearbeitung von Martin Scharnagl sowie mit Ernst Moschs „Löffel-Polka“ im butterweichen Egerländer Sound – ein Solo mit zwei Löffel, bei der Jendrik Setzer als Solist brillierte.

Diese Polka war nun der endgültige Rausschmeißer, ansonsten wäre das Publikum gar nicht mehr nach Hause gegangen!

Fotos & Bericht: Hans-Gerhard Maiwald

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