Landtagspräsident André Kuper zu Besuch am Gymnasium Stift Keppel

(wS/red) Hilchenbach 08.06.2023 | Die Einstiegsfrage ist ganz simpel: „Wie geht es Ihnen?“ Gut, sagt André Kuper. Aber so leicht machen es ihm die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Stift Keppel natürlich nicht. Der Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen merkt bald, dass sich die Elftklässlerinnen und Elftklässler auf seinen Besuch im Rahmen der Reihe „Präsidium macht Schule“ gut vorbereitet haben.

Etwa 90 Schülerinnen und Schüler sind in der Aula zusammengekommen. Auch Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis und Kämmerer Christoph Ermert sind vor Ort und warten auf den Fragenhagel. Genauso gespannt sind die beiden Landtagsabgeordneten Anke Fuchs-Dreisbach und Christin-Marie Stamm, die sich den Besuch des Landtagspräsidenten nicht entgehen lassen wollen.

André Kuper besucht Stift Keppel im Rahmen des Programms „Präsidium
macht Schule“.

Bevor dieser beginnt, stellt sich André Kuper vor. Er erzählt, warum er CDU-Mitglied geworden ist, dass er Bürgermeister der Stadt Rietberg war und wie er Landtagspräsident wurde. Zwei Schülerinnen informieren im Gegenzug über ihre Schule: 733 Jungen und Mädchen werden von einem engagierten Lehrerteam unterrichtet. Musik, der Fokus auf MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), Austauschprogramme – Stift Keppel bietet den Kindern und Jugendlichen viel.

Nicht als Vertreter einer Partei ist er an die Schule gekommen, betont André Kuper, sondern als Repräsentant des Landtags, der sich für die Demokratie engagiert. „Ich will den Kontakt zu den jungen Menschen erhöhen“, betont er. Sie sind es, die die Zukunft gestalten, und sie sind es, die für die Demokratie begeistert werden müssen.

Einen typischen Arbeitsalltag gibt es im Landtag nicht. Ein Grundgerüst geben jedoch die verschiedenen Ausschüsse und Gremien vor, für die die einzelnen Fraktionen Arbeitskreise bilden, erläutert André Kuper. Er selbst hat etwa acht bis zwölf Gesprächstermine pro Tag. Seine Mails liest und beantwortet er allerdings nicht alle selbst, lenkt er ein. Viele muss er aus Zeitgründen weiterleiten.

Landtagspräsident André Kuper (r.) beantwortet die Fragen der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Stift Keppel. Unter anderem werden die Arbeit im Landtag und der Klimaschutz thematisiert. Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis und Kämmerer Christoph Ermert (3. u. 2. v. r.) hören interessiert zu.

„Gibt es etwas, das Sie an Ihrer Arbeit stört?“, möchte eine Schülerin wissen. Die prompte Antwort: Vorurteile gegenüber Politikerinnen und Politikern. Denn Demokratie funktioniert nur, wenn es Menschen gibt, die sich einsetzen – auch für andere. Sein Appell: nicht nur schimpfen, sondern Engagement zeigen!

Das gilt auch für Jugendliche. Diese sind jedoch schwer zu erreichen, findet André Kuper. Die Problematik sieht er gleichermaßen in Bezug auf die mentale Gesundheit. Ein Schüler möchte wissen, was die Politik unternimmt, um über „mental health“ aufzuklären und zu schützen. Junge Menschen lesen nur selten die Tageszeitung, sagt der Landtagspräsident, was die Handzeichen der Schülerinnen und Schüler bestätigen. Manche informieren sich nur über Social Media und befinden sich in einem Tunnel ohne Meinungsvielfalt. Kann TikTok die Lösung für den Landtag sein? Eher nicht. „Ich nehme Anregungen entgegen!“

Um junge Menschen für Politik zu begeistern, sollte dafür mehr Zeit in den Lehrplänen investiert werden, schlägt ein Mädchen vor. So erfahren Jugendliche, welche Möglichkeiten sie haben. Das sieht die Mehrheit ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler genauso. „Dann nehmen wir die Anregung gerne mit“, verspricht André Kuper.

In einer Schule, in der Nachhaltigkeit großgeschrieben wird, dürfen Fragen zum Klimaschutz nicht fehlen: „Was tut NRW?“ Immer wieder wird darüber diskutiert, so André Kuper. Doch Entscheidungen benötigen Zeit. Krisen wie Corona oder der Ukraine-Krieg verlangen schnelle Beschlüsse. Hier aber müssen die Beteiligten Pro- und Kontra-Argumente austauschen und in verschiedene Richtungen denken. „Wir brauchen wieder mehr Debatte.“ Sich an Straßen festkleben ist seiner Meinung nach jedenfalls nicht der richtige Weg, sagt er auf Nachfrage zum Thema Klimaaktivismus.

Jetzt wird es konkret: „Was passiert mit den Teilen von Windrädern, die kaputt sind und nicht recycelt werden können?“ Darauf hat André Kuper keine Antwort. Nur so viel: Regenerative Energien haben oft auch Nachteile, auch wenn die Vorteile überwiegen. Zudem suchen die Anlagenbetreiber stets nach Wegen, mehr recycelbare Stoffe zu verwenden.

Gruppenfoto vor Stift Keppel: Landtagsabgeordnete Christin-Marie Stamm,
Schulleiter Dr. Jochen Dietrich, Landtagspräsident André Kuper,
Stiftsverwaltungsleiter Matthias Wagener, Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-
Dreisbach und Hilchenbachs Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis (v. l.).

Zum guten Schluss darf auch Kyrillos Kaioglidis noch Rede und Antwort stehen. Was man gegen rechte Strömungen in Hilchenbach tun kann, fragt ein Schüler den Bürgermeister. „Engagiert euch. Und zeigt immer wieder: Hilchenbach ist bunt!“

Nach einer intensiven Fragerunde lädt André Kuper die Schülerinnen und Schüler in den Landtag ein, wo sie Politik hautnah erleben können. Ein Angebot, dass Stift Keppel gerne annimmt, so Schulleiter Dr. Jochen Dietrich: „Wir sehen uns vielleicht in Kürze!“

Fotos: Stadt Hilchenbach

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