Taxiunternehmer Kemal Yazar hat heute seine letzte Taxifahrt gemacht

(wS/red) Kreuztal/Hilchenbach 21.09.2023 | Ein Kapitel in der Geschichte der Taxiunternehmen von Kreuztal und Hilchenbach schließt sich heute, da Kemal Yazar, der Inhaber von Taxi Kemal, seine letzte Fahrt absolviert hat. Nach fast zwei Jahrzehnten im Geschäft verlässt er Deutschland, um in seine Geburtsstadt Istanbul in der Türkei zurückzukehren, wo er sich familiären Verpflichtungen widmen wird.

Seit 2008 war Taxi Kemal eine vertraute Anlaufstelle für die Bürger von Hilchenbach und seit 2014 auch für die von Kreuztal. Mit 49 Jahren hat Kemal Yazar, ein Unternehmer aus Hilchenbach, beschlossen, dieses Kapitel zu beenden und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

In einem Gespräch mit „wirSiegen“ teilte Kemal einige der zahlreichen Abenteuer und Geschichten, die er in den letzten Jahren hinter dem Steuer seines Taxis erlebt hat. Eine dieser Geschichten führte ihn im Jahr 2012 von Hilchenbach bis nach Paris mit einer Gruppe junger Leute. Die Fahrt wurde jedoch abrupt unterbrochen, als einer der Fahrgäste den Anruf seiner Mutter erhielt und sie umkehrten, bevor sie Paris erreichten. Sie mussten wieder ins Siegerland zurückkehren.

Die weiteste Fahrt, die Kemal unternommen hat, führte ihn bis nach Polen, genauer gesagt nach Krakau. Doch es waren nicht nur die entfernten Ziele, die Kemal in Erinnerung bleiben werden. Er erzählte auch von der kürzesten Fahrt seines Lebens, die ihn lediglich von einem Taxistand in Kreuztal zur gegenüberliegenden Bushaltestelle brachte. Der Fahrgast überreichte ihm großzügig 10 Euro und sagte: „Stimmt so.“

Kemal bemerkte, dass sich die Zeiten seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie verändert haben. Die Menschen sind teilweise gestresster und ungeduldiger geworden, und alles muss schnell gehen. Früher waren die Leute entspannter. Glücklicherweise verliefen die Fahrten im Siegerland in den meisten Fällen ohne größere Zwischenfälle, und Kemal ist dankbar für die Friedlichkeit der Region.

Mit fast zwei Millionen gefahrenen Kilometern in seinem Leben hat Kemal viele einzigartige Erfahrungen gemacht und möchte sich ausdrücklich bei all seinen Kunden bedanken, insbesondere bei denen in Hilchenbach, die ihn immer herzlich aufgenommen haben.

In Hilchenbach gab es einige amüsante Momente, da viele Fahrgäste eine besondere Vorliebe für die Musik von Modern Talking hatten. So wurde „Lied Nummer 16“ aus Kemals CD zur Hymne der Fahrgäste, die es immer hören wollten, wenn sie in Hilchenbach in sein Taxi stiegen.

Neben den Fahrgästen erlebte Taxi Kemal auch einige interessante Funde, wie zum Beispiel eine Geldbörse mit mehreren tausend Euro, die ein Fahrgast im Taxi vergessen hatte. Die Freude des Mannes, als er sein Portemonnaie zurückerhielt, war grenzenlos, und er bedankte sich herzlich bei Taxi Kemal.

Es ist erwähnenswert, dass das Geschäft in den Abendstunden unter der Woche spürbar zurückging, insbesondere das Kneipengeschäft. Kemal beobachtete, wie im Laufe der Jahre einige Kneipen im Siegerland schlossen, was sich natürlich auch auf die Taxi-Fahrten auswirkte.

Durchschnittlich beschäftigte Taxi Kemal etwa fünf Mitarbeiter, einige von ihnen waren dem Unternehmen über viele Jahre treu verbunden. Das Verhältnis zwischen Chef und Mitarbeitern war stets herzlich. Besonderer Dank geht auch an Kemals Bruder Abdul, der immer an seiner Seite war und somit eine wichtige Stütze des Unternehmens bildete.

Auch wir, das Team von wirSiegen.de, hatten viele lustige Momente mit Kemal, der uns oft von A nach B brachte. Wir wünschen Kemal für seine Zukunft alles Gute und bedanken uns herzlich für seine stets freundliche und zuverlässige Art.

Kemal Yazar schickt nochmals liebe Grüße in die Region und bedankt sich bei allen Fahrgästen sowie dem Team. Besonderer Dank geht an seinen Bruder Abdul, Gudrun, Sven, Double Erner und allen anderen Fahrerinnen und Fahrern!

Kemal: „Ich habe euch gern gefahren und habe die Gespräche im Taxi genossen. Nun möchte ich einen neuen Weg mit meiner Familie gehen und verabschiede mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich wünsche euch allen alles Gute. Vielleicht kreuzen sich ja unsere Wege noch einmal im Leben. Macht’s gut Euer Kemal“

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