Musikalischer Bogen durch die weihnachtliche Welt

(wS/red) Siegen 13.12.2023 | In einer Zeit, in der die Welt sich ständig wandelt, bleibt die Musik ein beständiger
Begleiter, der verbindet, inspiriert und bereichert. Am vergangenen Sonntag war es wieder einmal
soweit: Erstmals (in der vollbesetzten Richerfeldhalle im Kulturzentrum Eiserfeld) erfreute die
Bergknappenkapelle Niederschelden (Dirigat: Sven M. Hellinghausen) die Zuhörerschaft unter dem
Motto „Zauberhafte Weihnachten“ mit einem musikalischen Bogen von Ouvertüren bis
Weihnachtsliedern. „Special Guests“ – wie man das heutzutage gerne bezeichnet – waren die
„Zwergknappen“, wobei es sich schlicht und einfach um das Nachwuchs-Orchester der
Bergknappen handelt. Musikalischer Leiter ist hier ebenfalls Hellinghausen.
Die Bergknappenkapelle Niederschelden ist eine traditionelle Kapelle, deren Musik geprägt ist von
der harten, schweren und oft mühseligen Zeit des Bergbaues. Betont akribisch, dabei jedoch stets
voller Leidenschaft, emotionell mit einem Schuss Herzblut. Dem entsprechend weist diese
Formation nicht immer den typisch hellen Blechklang eines Blasorchesters auf, sondern –
insbesondere durch den Einsatz von Tuben – eher eine dunklere, warme Klangfarbe.
Vorsitzender Carsten Daub begrüßte die Gäste und lud dazu ein, „sich zurückzulehnen und die
Magie der Musik voll zu genießen“. Das war in der Tat bereits mit dem ersten Stück „Abel Tasman“
der Fall, in dem die abenteuerliche Reise des gleichnamigen Seefahrers musikalisch dargestellt wird
und dessen historisches Abenteuer zum Leben bringt. Die Moderation hatte übrigens der Musiker
Jürgen Schneider inne. Ein großes Lob muss hierbei der technischen und liebevollen Gestaltung des
Programms gemacht werden, das in schöner Comic Sans-Schrift nicht nur einfach die Konzerttitel
listete, sondern auch eine Erläuterung der einzelnen Kompositionen beinhaltete.

Zahlreiche Koloraturen

Und diese Vorgehensweise, erlebte Abenteuer, außergewöhnliche Reisen und auch Märchen
musikalisch mit wechselnder Rhythmik, geschickt eingesetzter Registrierung und unter
Verwendung zahlreicher Koloraturen, wurde bei allen folgenden Titeln so fortgesetzt. Bei „König
Drosselbart“ webte das klassische Märchen der Gebrüder Grimm in einem „reichen, musikalischen
Gewand“, in dem der hochmütige König Demut erfährt. Bei allem zeigte sich Sven M.
Hellinghausen stets als einfühlsamer Dirigent, der die Zuhörerschaft zudem als „Teil der
musikalischen Familie“ betrachtete
Eingebunden in die Vorträge war die Laudatio von Jens Kamieth, 2. stellvertretender Bürgermeister
der Stadt Siegen. Er sei „gespannt auf die musikalische Reise durch verschiedene Genres“, in der
auch weihnachtliche Klänge nicht fehlten. Seinen Dank richtete Kamieth aber auch an den
Nachwuchs der Bergknappen; eben die „Zwergknappen“, die erstmals gemeinsam mit einer
Bläserklasse des Gymnasiums „Auf der Morgenröthe“ vorweihnachtliche Klänge in die
Richerfeldhalle bringen würden. Ferner betonte er auch die Mengen an Vorbereitungsarbeit für eine
solches Konzert, damit es weitgehend perfekt klinge. Er finde es „große Klasse“, dass hier der
Nachwuchs so bei der Sache sei.
Weiter ging es mir „Air for Winds“ – fließenden Melodien und lyrischer Schönheit; „The Magic
Flight“, ein Stück, das den Traum vom Fliegen widerspiegelt, sowie der „Polka 70“ eine Hommage
an Walter Velte, dessen Tenorhornklänge seit sieben Jahrzehnten den Takt der Kapelle prägen. So
hörte es sich dann auch an: Ein tänzerischer Reigen, in der das Publikum in de leidenschaftlichen
Darbietungen der Solisten eintauchen konnte. Komponiert hat diesen Titel übrigens Michael
Nickolaus aus den Reihen der Bergknappen.Letzter Titel des ersten Blocks: „Ein Leben lang“ aus
der Welt der „Faaschtbänkler“, der lebendig die enge Verbindung zwischen Mensch und Musik
hervorhebt. „Was für ein Glück, das mich umgibt, ist Musik“.
Morgen kommt der Weihnachtsmann

Nach der Pause war erst einmal der Nachwuchs, die „Zwergknappen“ an der Reihe, die mit einer

bunten Palette weihnachtlicher Melodien erfreute. . Ganz allgemein gesagt, befindet sich das
spielerische (und sängerische) Niveau unserer Siegerländer und Sauerländer Kapellen,
Spielmannszüge und Chöre auf einem sehr hohen Level – Und Live ist nun mal Live!

ZAUBERHAFTE WEIHNACHTEN

Im zweiten Teil des Konzertes legten sich die Bergknappen voll ins Zeug: „Gold von den Sternen“
(eine metaphorische Reise); „In the Bleak Midwinter (in ruhiger Melodie und sanfter Harmonie)
und „The Christmas Song“ – ein Juwel unter den Weihnachsliedern, das paradoxerweise 1946 an
einem Sommertag entstand und last not least eine neue Heimat in der Welt der Blasorchester fand.
Mit „Driving Home for Christmas“ driftete das Repertoire der Bergknappen noch intensiver hin zur
weihnachtlichen Thematik und brachte Gefühle von Nostalgie und Vorfreude zum Tragen. „Let It
Snow! Let It Snow!“ entstand seltsamerweise in einer Hitzewelle und wird weltweit geliebt. Und
geschneit hat es (endlich oder leider) auch wieder bei uns…
Ganz in diesem Sinne gelangte man mit „Happy Christmas“ zum Abschluss des Konzertes – ein
Potpourri der schönsten Weihnachtslieder in einem Arrangement von Manfred Schneider. Schneider
hat viele Stücke, die in der Bergknappenkapelle gespielt werden, ebenso arrangiert. In der Tat sehr
gut gelungen, was das Publikum dann auch mit sehr viel Beifall honorierte. Klar, dass da eine
Zugabe herhalten mussten – sonst hätte das Publikum gar nicht den Heimweg angetreten. So gab es
dann noch „Eine letzte Runde“ zu hören; eine Polka, die mit Egerländer Blasmusik startete. Es
folgte ein eher sinfonischer Mittelteil und den Abschluss bildete dann zum Finale ein „Grandioso“.
Endgültiger „Rausschmeißer“ war dann jedoch noch die Traditionsmelodie „Glück auf – Glück auf“
– das prägnante Kennzeichen der Bergknappenkapelle Niederschelden.


Bericht und Fotos: Hans-Gerhard Maiwald

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