„Emotionen und Siegeswillen: TuS Ferndorf triumphiert über HSG Krefeld in mitreißendem Duell!“

(wS/red) Krefeld/Ferndorf 24.03.2024 | „Sturm und Stärke: TuS Ferndorf verteidigt auswärts Tabellenspitze gegen HSG Krefeld!“

HSG Krefeld gegen TuS Ferndorf 23:28 (16:15)

Man braucht hier kein „Tische rücken“, keinen Blick in die Glaskugel oder sonst etwas, jetzt dürfte auch dem Letzten klar geworden sein, wer der Tabellenerste in der SüdWest-Staffel ist bzw. bleibt. Ferndorf hat das gemacht, was Coach Ceven Klatt ihnen beigebracht hat, nämlich gnadenlos seine Chancen suchen und finden und jede sich bietende Chance in Zählbares umzuwandeln. Den Beton, den man in Ferndorf für das Bollwerk an Abwehr angerührt hatte, hielt stand. Wenn dann die beste Offensive, nämlich Krefeld, an der wohl besten Abwehr der gesamten 3. Liga, dem TuS Ferndorf scheitert, weiß man, was Spitzen-Coach Ceven Klatt innerhalb von gut 6 Monaten aus dieser Mannschaft gemacht hat. Er hat durch filigranes Feintuning eine kampfstarke Truppe geformt, die sich vor keinem Gegner fürchten muss, eher ist es umgekehrt.

Schon in der Pressekonferenz vor dem Spiel wusste er, dass es schwierig werden würde, aber er hat auch den Sieg prognostiziert. Er konnte auf eine fast komplette Mannschaft zurückgreifen und eventuelle Ausfälle wurden mit dem Restkader in der Vergangenheit immer perfekt kompensiert. Wer will denn diesen TuS noch aufhalten, wer will denn diese Jungs in die Schranken weisen!? Diese Körpersprache, diese Souveränität und dieses unheimlich anmutende Selbstbewusstsein sind ja schon ein Garant für eine Übermannschaft. Alle, aber wirklich alle träumen von einem Wiederaufstieg in die 2. BL, selbst Dirk Stenger fasste dies noch vor kurzem mit folgenden Worten zusammen:

„Wir haben ein ganz klares Ziel, wir wollen aufsteigen, wir wollen wieder zurück in die 2. Liga nach zwei Jahren 3. Liga. Alle wollen den Aufstieg, wir wollen ihn erst recht“.

Der Gastgeber hatte sich einiges vorgenommen, er wollte nicht nur den TuS Ferndorf ärgern, nein, wenn möglich wollte man die 2 Punkte selber einheimsen, denn es war nicht nur der Wunsch, dem TuS die erste Niederlage der Saison zu verpassen, sondern auch den Nimbus der Unbesiegbarkeit in Krefeld zu behalten, denn in dieser Saison haben sie zu Hause noch nicht verloren.

In einem Lied heißt es „Flieg nicht zu hoch mein kleiner Freund“. Haben die Eagles da etwas falsch gemacht, wollten sie zu hoch fliegen, wollten sie dem TuS das Spiel diktieren und ihm ihres aufzwingen? Egal wie, letztlich haben die Jungs von Ceven Klatt den Adlerhorst „geentert“ und ihnen durch Emotionen, Kampfgeist und dem starken Willen hier zu gewinnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Die 1. HZ war noch ein kampfstarkes Match, das auch den Namen Spitzenspiel verdient hat. Es war ein Spiel absolut auf Augenhöhe und es war auch das, was man erwartet hatte. Es fand ein reger Schlagabtausch statt und beide Teams schenkten sich nichts. Diese 1. HZ wurde auch nicht, wie öfter schon mal von den Torhütern entschieden, Lucas Puhl und sein Gegenüber lieferten eine solide Leistung ab, also war es eine Abwehr/Angriff-Schlacht der Jungs auf dem Spielfeld.

Von Beginn an wechselte man sich mit dem Tore werfen ab, Josip Eres legte zum 0:1 vor, die Gastgeber legten nach und so ging es bis zur 21. Minute als Gabriel da Rocha Viana das 11:12 erzielte.

HSG Krefeld gegen TuS Ferndorf

Es war der Zeitpunkt, wo HSG-Coach Mark Schmetz eine Auszeit nahm. Seine Mannschaft spielte nicht schlecht, zwischen der 9. und 15. Minute gerieten sie auch nie in Rückstand, aber es passte halt nicht zu dem, was sie sich vorgenommen hatten, nämlich den „unbesiegbaren“ TuS Ferndorf die erste Klatsche zu verpassen. Bis zur Pause verpasste es Ferndorf dann in Führung zu gehen, es lag aber an der Tatsache, dass sie zwischen der 23. und der 30. Minute nur 2 Treffer erzielten, es hatten sich ein paar Fehler zu viel eingeschlichen. Die Gastgeber erzielten in dieser Zeit 5 Tore und so ging man mit einem 16:15 in den Pausentee. Beste Torschütze in dieser 1. HZ waren Josip Eres und Marvin Mundus mit jeweils 4 Toren.

Die zweite Halbzeit wurde für die Krefelder eine Halbzeit zum Vergessen, denn 2175 Zuschauer sahen nun, wie ihre HSG erheblich mehr Schwierigkeiten hatte, Tore zu erzielen. Die Ferndorfer Abwehr stand nun wie ein Bollwerk und ein Durchkommen hieß laufen, laufen, laufen und das zerrt an den Kräften. Ferndorf erzielte seine Tore dagegen mit einer Leichtigkeit, Durchsetzungskraft und Ruhe, die den Gegner nervös machte. Aus einem 16:15 zur Halbzeit sorgten zweimal Mattis Michel und je einmal Daniel Hideg, Marvin Mundus, Gabriel da Rocha Viana und Fabian Hecker für ein 19:21 in der 41. Minute. Zeit für Gästetrainer Mark Schmetz nochmal die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch zu legen, es gab Redebedarf, denn seine Träume schienen zu zerplatzen. Es wäre ihre erste Heimniederlage in dieser Saison, allerdings haben sie aber auch in einem Pflichtspiel noch nie gegen Ferndorf gewonnen.

Zudem datiert ihre letzte Niederlage überhaupt vom 09.12.2023 beim Spiel in Saarlouis.

Nach diesem Team-Time-Out tat sich erst nicht viel, Daniel Hideg erhielt eine Zeitstrafe, die HSG verwandelte einen Siebenmeter, Julius Fanger netzte auch einmal ein und die HSG konterte und auf der Hallenuhr las man in der 44. Minute das 21:22.

Solch ein Zwischenstand gegen den ungeschlagenen Tabellenführer aus dem Siegerland ist so weit ja noch OK und es bleiben ja auch noch 16 Minuten, um das Ruder herumzureißen. Doch zwischen Wollen und Können liegen oftmals Welten. Denn nun zeigten die Tabellenführer, warum sie Tabellenführer sind und der Tabellenzweite Krefeld kam sich vor, wie ein Team aus dem Mittelfeld. Nichts, aber auch gar nichts lief mehr zusammen, Ferndorf hatte einen Gang eingelegt, den die Gastgeber nicht mehr mitgehen konnten, sie zerbröselten sich in Einzelaktionen, die nichts Zählbares brachten. Ferndorfs Abwehr schien unüberwindbar zu sein, nein, sie war es. Nicht zuletzt war es auch ein Lucas Puhl im Ferndorfer Kasten, der viele Bälle abwehrte oder sogar fing, allein in der 2. HZ gelang ihm das neunmal.

Kommen wir wieder zur 44. Minute und zum Stand von 21:22 zurück. Denn ab da nahm das Unheil für die Jungs vom Niederrhein seinen Lauf. Die Ferndorfer Protagonisten Josip Eres, Paul Schikora, Marvin Mundus und Julius Fanger zogen auf 21:26 davon und wir schrieben schon die 56. Minute. Mittlerweile war jedem Krefelder klar, dass die Suppe für sie gelöffelt war, sie erzielten noch 2 Treffer, Daniel Hideg und Valentino beendeten dieses Match und Ferndorf bleibt weiterhin unbesiegt.

Die Gastgeber waren mit ihren Kräften am Ende und hatten den schnellen Ferndorfern nichts mehr entgegenzusetzen. Die Ferndorfer schienen nicht nur fitter zu sein, sie waren es auch.

Interessant auch, dass nach gespielten 56:24 Min. kein Team mehr ein Tor erzielte.

Zwei ihrer besten Torschützen, nämlich die Ex-Ferndorfer Christopher Klasmann und Jörn Persson erzielten zusammen nur 5 Treffer, der TuS hatte sie also gut im Griff.

HSG Krefeld gegen TuS Ferndorf 2. HZ

Am Nachmittag schien das Siegerland um etwa 200 Seelen leichter zu sein, denn eine gewaltige Anzahl an Fans hatte sich auf den Weg nach Krefeld gemacht. Und sie hatten goldrichtig entschieden, denn was sie dort erlebten, war wahrlich ein Spektakel der Extraklasse.

Für all jene, die noch nie ein Auswärtsspiel der Ferndorfer erlebt haben, bleibt diese Atmosphäre wohl ein unvorstellbares Erlebnis. Da stand die Brigade C mit ihren zahllosen Flaggen und Fahnen, ihre einstudierten Gesänge erfüllten die Luft. Der Rest der Anhängerschaft schrie und sang sich die Stimmbänder heiser und klatschte, bis ihre Hände rot glühten.

Aber selbst das war noch nicht alles. Der Fanclub „Ferndorfer Füchse“, mittlerweile über die Grenzen des Siegerlandes hinaus bekannt, schleppte ganze zwölf Monstertrommeln in die Halle und trieb den Lärmpegel an den Rand des Wahnsinns. Die geballte Kraft all dieser Ferndorfer und die überfüllte Halle schufen eine Atmosphäre, die ihresgleichen in solchen Arenen sucht.

Krefeld, bisher bekannt für ihre durchschnittlich 33 Tore pro Spiel, kam in diesem Match nur auf 23 Treffer. Ist so etwas je zuvor vorgekommen? Wir durchforsteten die Archive bis zur Saison 2020/2021, denn bis dahin war die Marke von 23 Toren ein nie dagewesener Minusrekord.

Was sonst noch war:

-Ante Simic fehlte im Kader, er hatte Fieber

-Gabriel da Rocha Viana hatte vor kurzem eine Knieverletzung (Schleimbeutel), er fiel gestern auf dieses Knie und hatte Schmerzen, es soll lt. Ceven Klatt aber nicht schlimm sein.

-Am Sieg waren alle Ferndorfer beteiligt, jeder erzielte Tore.

Noch etwas zum Schluss, die Ferndorfer Füchse wollten ja gerne mit ihren Trommeln hinter dem Tor stehen, so war es in der Vergangenheit gewesen. Geschäftsführer Andre Schicks (der Hallensprecher vom gestrigen Abend) sprach mich in der Halle darauf an und erklärte mir, dass das keine Entscheidung des Vereins war, sondern eine Entscheidung der Stadt Krefeld. Aus Sicherheitsgründen soll diese Fläche frei bleiben. Ebenso gibt es eine neue Verordnung, die besagt, dass große Fahnen aus Brandschutzgründen nicht mehr zugelassen sind. (Die Brigade C wurde wohl darauf angesprochen).

So, nun die Statistik:

Tor: Lucas Puhl 14 Paraden

Torschützen:

Marvin Mundus 7/1

Josip Eres und Mattis Michel je 5

Daniel Hideg und Gabriel da Rocha Viana je 3

Julius Fanger 2

Fabian Hecker, Paul Schikora und Valentino Duvancic je 1

Und was sagten die Trainer zum Spiel:

Mark Schmetz:

„Natürlich sind wir enttäuscht. Wir haben eine sehr starke erste Halbzeit gespielt, in der wir eine großartige Leistung sowohl in der Abwehr als auch im Angriff gezeigt haben.
In der zweiten Halbzeit haben wir dann einige technische Fehler zu viel gemacht, was dazu geführt hat, dass wir vorne nur noch schwer zu unseren Toren gekommen sind. Das hat uns dann am Ende das Spiel gekostet. Ferndorf hat heute verdient gewonnen. Wir werden jetzt weiterarbeiten und dann bin ich mir sicher, dass wir in den kommenden Spielen unsere Ziele erreichen werden.“

Ceven Klatt

Ich sehe eine sehr torreiche Anfangsphase, wo wir es gut schaffen den doppelten Angriffswechsel von Krefeld zu bestrafen bzw. wir teilen uns das gut ein. Krefeld ist seinerseits auch zu Toren gekommen, da haben mir ein, zwei Sachen noch nicht so gefallen in der Abstimmung in der Abwehr.

Wir haben dann in der Halbzeit ein bisschen nachjustiert und in der zweiten Halbzeit die Sachen deutlich besser verteidigt und besser weggenommen. Ich muss ein besonderes Lob an Mattis Michel machen der da emotional, aber auch spielerisch in der Abwehr, einmal mehr vorangegangen ist und das sehr gut gelöst hat.

Es war schon ein toller Auftritt, eine tolle Leistung und wir können zufrieden in die Osterpause gehen.

Lucas Puhl hatte eine starke zweite Halbzeit, hatte da auch spektakuläre Paraden. Wenn man mal darauf achtet, wie emotional er da war, das hat mir auch sehr gut gefallen.

Ich finde, Marvin Mundus macht wichtige Tore, Josip Eres auch am Anfang über das Tempo und das hat auch gut funktioniert? Julius Fanger macht ein sehr gutes Spiel, er hat ein, zwei zu frühe Abschlüsse aber insgesamt ein gutes Spiel.

Der Gesamteindruck ist, dass ich total stolz auf die Jungs bin, in welcher Art und Weise sie das ganze da gestern, vor allem mit mehr Leidenschaft und Feuer in der zweiten Halbzeit abgeliefert haben.

Julius Fanger

Ich glaube, das Spiel begann sehr hitzig, direkt vom ersten Angriff an, aber das gehört dazu. Das sind Emotionen, das ist Kampf und das zeigte sich über das ganze Spiel hinweg. Anfangs hatten wir ein paar Probleme.

Wir haben bei jedem Angriff ein Tor erzielt, aber auch bei jedem ein Tor kassiert. Dementsprechend stand es nach 16 Minuten 10:10. Wir haben uns vorgenommen, am Anfang Tempo zu machen, weil wir wussten, dass wir das Spiel nicht in den ersten 15 Minuten, auch nicht in den ersten 45 Minuten, gewinnen würden. Unsere Qualität würde sich jedoch im Laufe des Spiels durchsetzen, und das hat gut funktioniert.

Besonders Lucas Puhl hat in der zweiten Halbzeit nochmal eine Schippe draufgelegt, aber wir haben ihn auch besser unterstützt. Wir alle haben noch mehr Kampf und Emotionen gezeigt.

Unser Ziel war es, von Anfang an Druck zu machen, schnell zu spielen und zu zeigen, dass wir fitter sind, da wir ein- bis zweimal öfter in der Woche trainieren. Und wie gesagt, hinten raus hat sich das durchgesetzt und gut geklappt.

DAS IST FERNDORF    –    DAS BIST DU

Bericht und Videos: Peter Trojak
Bilder: Andreas Domian
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