Wasserverband Siegen-Wittgenstein erinnert anlässlich des Weltwassertags am 22. März an die Bedeutung des Lebensmittels Nr. 1 und bietet Führungen durch die Obernautalsperre an

(wS/wsw) Siegen – Netphen 14.03.2024 | „Wasser für Frieden“ – unter diese Überschrift haben die Vereinten Nationen den diesjährigen Weltwassertag gestellt. Seit 1993 findet er alljährlich am 22. März statt, um an die Bedeutung von Wasser als essenziellste Ressource für das (Über-)Leben zu erinnern. Denn obwohl die UN das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser 2010 sogar als Menschenrecht anerkannte, haben nach wie vor rund zwei Milliarden Menschen weltweit keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. „Etwa 771 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser“, teilt UNICEF mit. Zwar ist die Erdoberfläche zu mehr als 70 Prozent mit Wasser bedeckt, jedoch sind davon kaum mehr als drei Prozent trinkbar. Kaum mehr als drei Prozent, die darüber hinaus noch ungleich verteilt sind. Besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien sind vielerorts Menschen von dramatischer Wasserknappheit betroffen. Anthropogene Faktoren verschärfen die Situation zusätzlich: durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum greifen immer mehr Menschen auf die begrenzte Ressource zu und der Klimawandel führt dazu, dass inzwischen auch wasserreiche Regionen wie etwa Mitteleuropa zusehends unter Rekordhitzewellen und Dürreperioden leiden. Die Folge: Wasser wird zum immer knapperen Gut. Und das birgt Gefahren für den Frieden und Wohlstand.

Der gemeinschaftliche Schutz und Erhalt des Wassers zum Schutz und Erhalt von Frieden und Wohlstand ist damit eine der wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft. Ein gut funktionierender und gerecht verwalteter Wasserkreislauf ist der Schlüssel zu gesunden Ökosystemen, ausreichender Nahrungs- und Energieversorgung und wirtschaftlicher Produktivität. Aus diesem Grund hat die UNO das Recht auf die Versorgung mit genügend Wasser in bester Qualität 2015 als sechstes Ziel in ihre „Agenda 2030“ aufgenommen – und sich damit verpflichtet, das Menschenrecht bis 2030 weltweit umzusetzen.

In Siegen-Wittgenstein hat man dies bereits vor vielen Jahrzehnten erkannt. Getreu dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ schlossen sich die Kommunen Freudenberg, Kreuztal und Hilchenbach 1953 zum „Wasserverband Siegerland“ zusammen und hoben die Trinkwasserversorgung in der Region dadurch auf ein neues Level. Hatte sich bis dato jeder allein um die Beschaffung, Aufbereitung und Bereitstellung von Trinkwasser für seine Bürgerinnen und Bürger gekümmert, packte man die Sache nun zusammen an und initiierte den Bau der Breitenbachtalsperre mit dazugehörigem Transportleitungsnetz, um der immer wieder auftretenden Wasserknappheit adäquat begegnen und die Versorgungssicherheit langfristig gewährleisten zu können. Bis heute bildet die damals neu gegründete, interkommunale Institution die organisatorische, finanzielle und technische Basis für die Trinkwasserversorgung in der Region und ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit im Wasserbereich auf lokaler Ebene. In den 60er- und 70er Jahren schlossen sich auch die anderen Städte und Gemeinden aus dem Sieger- und dem Wittgensteiner Land dem Verband an, denn der steigende Wasserbedarf und die Trockenjahre 1957 und 1959 hatten deutlich werden lassen, dass eine sichere Trinkwasserversorgung nur großräumig möglich ist. Heutzutage trägt der Verband den Namen „Wasserverband Siegen-Wittgenstein“ (WVS), kümmert sich neben der Breitenbachtalsperre auch um die in den 1970er Jahren gebaute Obernautalsperre und beschäftigt sich aktuell mit den Planungen für eine dritte Talsperre im Verbandsgebiet, das sich mittlerweile sogar über die Landesgrenze hinaus bis ins benachbarte Hessen erstreckt. „Man könnte den Verband auch eine Solidargemeinschaft nennen“, erklärt Dirk Müller, seit 2004 Geschäftsführer des WVS. „Die Kommunen kooperieren, um für jede Bürgerin und jeden Bürger stets Trinkwasser in hervorragender Qualität und ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Im Verband ist jedes Mitglied gleichberechtigt und gleichgestellt und das ist das Erfolgsrezept für die fruchtbare und zukunftsfähige Zusammenarbeit, die vor über 70 Jahren begann.“

Wasser ist für Frieden und das (Über-)Leben existenziell und die Versorgungssicherheit über seine ressourcenschonende Nutzung und gerechte Verteilung langfristig zu gewährleisten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – das weiß man beim WVS. „Wenn wir diese Aufgabe zusammen erfüllen – als globale Solidargemeinschaft sozusagen – legen wir den Grundstein für eine stabilere und wohlhabendere Zukunft“, so Dirk Müller. Der Verband hat deshalb nicht nur sein eigenes Versorgungsgebiet im Blick. Als sich 2022 der Dachverband VKU mit der Bitte an seine Mitglieder wandte, verschiedene Wasserversorger und Abwasserentsorger in der Ukraine auf Grundlage einer Liste konkret benötigter Hilfsgüter zu unterstützen, da die dortige Wasserinfrastruktur durch den Krieg massiv zerstört worden war, waren sich Vorstand und Geschäftsführung des WVS sofort einig, hier zu helfen. „Wir haben die Liste mit unseren Lagerbeständen abgeglichen und konnten letztlich über 7,5 Tonnen an Ausrüstungsgegenständen über die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH und die Deutsche Bahn nach Charkiw liefern. Neben 550 m HDPE-Rohrleitungen war darunter auch eine Dieselpumpe, die wir vor dem Versand natürlich komplett überholt haben“, schildert Dirk Müller. Der WVS wurde so zu einem der ersten Unterstützer. Der Geschäftsführer weiter: „Die Abwicklung war nicht einfach. Aber uns war klar, dass wir selbst als relativ kleiner Verband versuchen wollten, einen Beitrag zu leisten, um die Not der Menschen in den Kriegsgebieten etwas zu lindern und unsere ukrainischen Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen, die trotz der anhaltenden Kämpfe vor Ort ausharren, um die Wasserversorgung und damit die Daseinsvorsorge zu sichern bzw. wiederherzustellen.“

Anlässlich des Weltwassertags am 22. März öffnet der Wasserverband Siegen-Wittgenstein seine Türen und bietet Führungen durch die Obernautalsperre für Interessierte nach vorheriger Anmeldung an.

„Wasser für Frieden“ ist das diesjährige Motto des Weltwassertags. Als einer der ersten Verbände unterstützte der WVS 2022 ukrainische Wasserversorger und Abwasserentsorger mit Rohren und einer Pumpe, nachdem die dortige Wasserinfrastruktur durch den Krieg massiv zerstört worden war. Auf diesen Fotos sieht man, wie der Container be- und verladen wird und später auf dem Schienenweg nach Charkiw gebracht wurde.

(Fotos: Wasserverband Siegen-Wittgenstein)

Führungen durch die Obernautalsperre

Anlässlich des Weltwassertags am 22. März öffnet der WVS an diesem Tag ab 13.30 Uhr die Türen zur Obernautalsperre für interessierte Besucherinnen und Besucher und gewährt im Rahmen von ca. 90-minütigen Führungen einen Einblick in seine tägliche Arbeit und die Herkunft des Trinkwassers. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung bis zum 20. März unter 0271/709619 möglich!

 

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