Musikalischer Wumms: Johannland gone „Out of Space“

(wS/hgm) Netphen – Hainchen 01.05.2024 | Also eines Vorab: Die Musikkapelle Werthenbach kann „Vogelwiese“, „Rauschende Birken“ oder „Böhmischen Traum“. Das soll und wird auch in Zukunft so bleiben, denn das hat sie gelernt. Und dennoch: Am vergangenen Samstagabend in der gutbesetzten Kultur- und Begegnungsstätte Hainchen ließen die Musikanten Vogelwiese und rauschende Birken im Tal und starteten mit Raketengeschwindigkeit in den Weltenraum. Out of Space, Peng!

Die musikalische Leiterin der Werthenbacher, Johanna Knecht, hatte ihre Herren (und Damen) dabei voll im Griff. Stets betritt sie die Bühne mit einem geschlossenen, scheinbar kühl wirkenden Lächeln und schenkt ihren Musikanten keine einzige Note. Doch wer sie kennt, weiß, dass sie durchaus auch gesellig und kumpelhaft ist.
Es gab diesmal auch keine langen Begrüßungsreden, sondern man fetzte gleich mit „Young Pheasants in the Sky“ los. Ab ging es mit Überschall zu fernen Planeten und unerforschte Galaxien. Dabei erlebte man Blasmusik einmal anders, wer bis dahin nur Marschrhythmen kannte, musste sich erst einmal an einen anderen Sound gewöhnen. Fremdartige Töne, die bewusst disharmonisch klangen, forderten die Musizierenden ebenso heraus wie das Publikum. Auch die Besetzung und Dominanz der einzelnen Register waren dabei etwas anders gewählt.
Mit dem folgenden Stück „Out of Space“ – dem Motto des Konzertes – gab es einen letzten Blick zurück zur Erde. Ruhig eingeleitet, doch dann ein heiteres Allegro Festivo (festlich beschwingt). Nummer drei im Repertoire war dann „Fate oft he Gods“, ein Stück, indem es um einen Kampf der Götter und Riesen geht, der in einer grausamen Schlacht endet. Doch der „Baum des Lebens“ Yggdrasil, übersteht alles und bringt die harmonische Welt zurück. Musikalisch perfekt – wie auf Raumschiff Enterprise!

Jupiter“ ist nicht nur der größte Planet unseres Sonnensystems, sondern auch ein bekannter Kriegsgott. In der gleichnamigen Komposition ertönten zunächst Parts aus dem 1. Satz „Mars“ als Kriegsbringer, es folgte die Hymne aus dem 4. Satz „Die Planeten“. Übrigens:
Die Planeten unseres Sonnensystems lauten „Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun“. Früher gehörte zwar noch der Pluto dazu, der eigentlich auch unsere Sonne umkreist, aber seit 2006 wegen seiner Größe und Entfernung nicht mehr als eigenständiger Planet gilt, weil es vergleichbare Himmelskörper in seiner Umlaufbahn gibt. Egal wie, musikalisch war es einfach eine Wucht!

Star Wars“, beschreibt den Krieg der Sterne, in dem Namen wie Darth Vader, Finn oder der wagemutige Pilot Poe Dameron auftauchen. Der Rebellenheld Han Sola bringt alles wieder in die Reihe – genauso wie das die Werthenbacher rhythmisch hinbekamen. Es folgte mit „Cantina Band“ noch ein lockeres Überraschungsstück, ehe es in die Pause ging. Übrigens trugen die Musiker passend zum Konzert eine andere Kleidung – die Frauen Kostüme mit schwarzer Spitze, die Männer dunkle Hemden und Hosen. Es passte einfach alles!

Beschaulich ging es nach der Pause mit dem Marsch „Die Sonne geht auf“ weiter, womit dem Publikum (zunächst) etwas leichtere Kost geboten wurde. „Nena“ war danach ein Sturz durch Raum und Zeit, Der erfolgreichste Hit von Nena mit ihrer Band war „99 Luftballons“, die übrigens wie UFOS aus dem All den Raum vor der Bühne zierten. „Heavens Light“ war anschließend eine langsame und ausdruckstarke Komposition, die das magische Licht des Himmels zum Ausdruck brachte. Solistin in diesem Stück waren Nadia Jung auf der Flöte, begleitet von Jana Setzer auf der Marimba, die dem Xylophon ähnelt, jedoch mit weicheren Schlegeln gespielt wird, wodurch die Töne satter, dunkler und voller klingen.

Es folgte der „Marsch der Galaxien“, bei dem die Muszierenden noch einmal gewaltig Fahrt aufnahmen. Dabei wurde zum Ausdruck gebracht, wie schnell sich die Erde um die Sonnte bewegt – nämlich mit rund 30 km pro Sekunde. Ohne die Anziehungskraft der Erde würden wir dabei ins Weltall geschleudert – das weiß kaum ein Mensch. „Fly me to he Moon“ ist ein Klassiker von Frank Sinatra, der hier nicht ganz so rasant gespielt wurde, und auch hier stimmten die Tempi der einzelnen Parts, welche die Weltraumtour gut zusammenfasste. Andree Bender auf der Trompete gab dabei die tolle Swing-Melodie zum Besten.

Udo Jürgens“ zum Abschluss schien zunächst nicht zum Konzert zu passen, doch in einem Medley von Walter Ratzek ist u. a. der Titel „Die Sonne und Du“ vertont – womit sich der Kreis zum Thema des Konzertes „Out of Space“ – Aus dem Weltraum“ schloss.

Das Publikum riss es buchstäblich von den Stühlen; klar, dass da eine Zugabe hermusste, die mit „Der Mond ist aufgegangen“ gerne gewährt wurde. Und dass er aufgeht ist wichtig – der Mond nämlich stabilisiert unsere Erdachse, nämlich so stabil wie die Musikanten ihr diffiziles Repertoire vortrugen: Konzertant, dynamisch und regelrecht fetzig – toll gemacht!

Im nächsten Jahr übrigens feiert die Musikkapelle Werthenbach ihr 100-jähriges Bestehen – das Festjahr beginnt am 22. März 2025 mit einem Jubiläumskonzert. Logisch: Nichts wie hin!

Heavens Light:

Text, Fotos und Video: Hans-Gerhard Maiwald

 
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