(wS/hgm) Hilchenbach 07.09.2024 | Eigentlich heißt es im Bergmannsdorf Müsen ja „Glück auf, der Steiger kommt“. Doch das sich lang in Dahlbruch ausdehnende Örtchen ist in Sachen Einfallsreichtum kaum zu überbieten. Wer als Außenstehender allerdings erwartet, dass man hier auch mit einem Schiff fahren kann, wird überrascht. Doch der Reihe nach:
Hafenfest? So etwas gibt es in Hamburg, Bremerhaven, Rostock, Kiel – aber in Müsen!? Natürlich! Das ist nur konsequent, wenn man im Dorf mit dem TuS Müsen den größten Hafenbetreiber zwischen Ferndorf und Hilchenbach hat.
Alles begann auf einer Geburtstagsfeier und zwei Flaschen Bier, als die lapidare Feststellung fiel: „Ihr habt ein Schiff, wir ein Freibad.“ Mit „ihr“ war die Freiwillige Feuerwehr Müsen gemeint, mit „wir“ der Turn- und Sportverein. Niemand ahnte damals, kurz nach der Jahrtausendwende, welche Wellen dieser Satz – ausgesprochen vom TuS-Vorsitzenden Herbert Jung und gerichtet an den Löschzugführer Martin Lau – bald schlagen würde. Dieser Moment legte quasi den Grundstein für ein Fest, das es in dieser Form weit über die Grenzen des Siegerlandes hinaus noch nicht gegeben hatte: das Müsener Hafenfest.
Tatsächlich: Auf 8000 m² Wasserfläche passt der seinerzeit in Duisburg „gekaperte“ und zum „Feuerlöschboot“ umfunktionierte Versorgungskutter locker. Und 12.000 m² Liege-, Spiel- und Aktionswiese reichen aus, um eine hafenähnliche Atmosphäre mit all ihren Reizen zu schaffen. Schon der Transport des Bootes von seinem eigentlichen Liegeplatz bis zum Freibad-Parkplatz erforderte den Einsatz schwerer Fahrzeuge.
Bis zum Stapellauf am Samstag musste Unmengen organisiert und bedacht werden. Doch dann war es soweit: Ein Spezialkran hob das 11 Meter lange, 3 Meter breite und knapp 8 Tonnen schwere Schiff vom Bürgerhaus-Parkplatz über den Damm ins Naturfreibad.
Das Müsener Hafenfest nahm seinen Lauf – und wie! Die Woche war gespickt mit Höhepunkten wie Feuerwerk, Frühschoppenkonzerten mit Musikverein und Tambourcorps, Livebands, Hafenpartys und natürlich den täglichen Butterfahrten entlang der Fontäne und der schwimmenden Verkaufsinsel.
285 Helfer, unterstützt von einigen DLRG-Mitgliedern, sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Selbst Besucher aus Hamburg waren dabei und staunten nicht schlecht: Fischmarkt, Landungsbrücken und Reeperbahn im Kleinformat am Rothaarsteig – aber immer „öwerm Wasser“ und auf dem höchstgelegenen „Binnenhafen Deutschlands“.
Das erfolgreiche Grundkonzept behalten die Ausrichter über die Jahre natürlich bei. Dennoch gibt es bei jedem Fest einige Veränderungen, Highlights und „Schmankerl“. Besonders in den Abendstunden ist das beleuchtete Freibad kaum von einem echten Hafen zu unterscheiden. Schon lange bevor die „Muzena“ erstmals die Leinen losmacht, übersteigt die Zahl der Anfragen die der verfügbaren Plätze für die Butterfahrten.
Eigens gebranntes „Brackwasser“, ein klarer Kräuterschnaps, wird begeistert konsumiert. Rund 1500 Passagiere aus nah und fern gehen auf jedem Hafenfest an Bord der „Muzena“. Im Durchschnitt werden dabei 2100 Brötchen, 1040 Matjesheringe und 460 Rollmöpse verzehrt.
Doch es gibt nicht nur einfache Rundfahrten – oft soll es auch etwas Besonderes sein: Hochzeits-Kreuzfahrten, Firmen-Events, Fernseh-Reportagen – all das ist auf der MS Muzena möglich.
Heute, am Samstag, startete das Fest gegen 13 Uhr mit dem Fassanstich auf der Bühne, durchgeführt vom Hilchenbacher Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis. Einmal „Peng“, und der edle Gerstensaft floss in die teils übergroßen Biergläser.
Anschließend folgte die erste Ausfahrt mit den Vereinsaktiven und Medienvertretern. Der „Kapitän“ beherrscht das Steuerrad perfekt – da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Um 19 Uhr begann die Hafenparty mit DJ Dennis, und morgen, am Sonntag, startet um 11 Uhr der Frühschoppen mit dem Musikverein Müsen und dem Spielmannszug. Am kommenden Montag, den 9. September, findet ab 18 Uhr eine Party in der Hafenbar statt. Am Dienstag darauf musizieren um 18 Uhr der Spielmannszug und die Band Dabbes. Am Mittwoch, dem 11. September, spielt ab 18 Uhr die Band „AAaP“ (alles Andys außer Peter). Am Donnerstag um 18 Uhr folgt ein Konzert mit dem Musikverein Müsen, bevor das einwöchige Mammutfest am Freitag um 18 Uhr mit einer großen Abschluss-Party mit „Grandmamas Backside“ und DJ Dennis ausklingt. – Ein einzigartiges Ereignis im Siegerland.
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Fotos: Hans-Gerhard Maiwald / wirSiegen.de
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