(wS/sk) Kreuztal 28.11.2024 | Gute Ausbildung und hoher Energiebedarf sind Gründe: Es gibt auch noch die guten Wirtschafsmeldungen
Die Wirtschaftsprognosen in Deutschland wurden im Oktober noch einmal nach unten revidiert. Statt des mageren in Aussicht gestellten Wachstums von 0,3 % soll es nun einen Rückgang von 0,2 % geben.
Die Kellerdecke ins Minuswachstum würde damit ein weiteres Mal durchbrochen, nachdem schon im vergangenen Jahr ein Rückgang von 0,3 % gemessen wurde. Deutschland steht damit erstmals seit zwei Jahrzehnten vor einer zweijährigen Rezession. Eine beunruhigende Entwicklung. Gerade deshalb ist es wichtig – und tut gut – auch mal auf Lichtblicke der Wirtschaft zu verweisen.
Ein Blick in die starke Wirtschaftsregion Südwestfalen bietet den und zeigt, wie eng Licht und Schatten beieinander liegen können. Während der Automotivebereich tief in der Rezession festgefahren zu sein scheint, sieht beispielsweise die Auftragslage beim mittelständischen Maschinebauer GEORG aus Kreuztal ganz anders aus. Hier brummt es. Der Anlagenbauer ist mit seinen Lösungen für die Coilbearbeitung und das Walzenschleifen breit aufgestellt. Bei Produktionsanlagen für die Transformatorenindustrie ist das Kreuztaler Unternehmen sogar weltweit führend. Trafos und Elektrostahl haben aktuell Hochkonjunktur. Beinahe monatlich kommen neue große Projektanfragen rein. Damit ist man absolut antizyklisch unterwegs. Die Auftragsbücher sind ins Jahr 2026 hinein gut gefüllt und die Kunden haben bereits jetzt weitere Bedarfe angemeldet. 2022 konnte der Umsatz um 35 Prozent gesteigert werden, für 2024 erwartet man noch einmal ein Wachstum von 15 Prozent.
Der Inflation Reduction Act (IRA) zeigt Wirkung – das bleibt auch unter Trump
Die Auftragslage wird maßgeblich aus Nordamerika angefeuert. USA, Kanada und Mexiko haben besonders im Bereich der Elektromobilität einen sehr hohen Nachhol- und Nachrüstbedarf. Die Länder brauchen für ihr Wachstum mehr Energie und vor allem auch sicher verfügbare Energie. Dafür braucht man Trafoanlagen. Aber auch im klassischen Stahl- und Stahl-Service-Center Geschäft sowie im Bereich der Walzenschleifmaschinen und ganzer Roll Shop Management Systeme ist GEORG erfolgreich unterwegs. Lange wurde in den USA nicht grundlegend in die Modernisierung des Maschinenparks investiert. Das geht nun aber nicht mehr, will man am aktuellen Wachstum teilhaben. Joe Biden hat das erkannt und mit dem amerikanischen Inflation Reduction Act (IRA) dafür richtige Anreize gesetzt. Der IRA ist ein fast 400 Milliarden US-Dollar umfassendes Programm zur Förderung klimaneutraler Energieerzeugungs- und Klimaschutztechnologien und entfacht eine enorme Wirkkraft. Auch deshalb liegt aktuell die Auftragsquote bei GEORG aus Nordamerika bei ca. 65 %. Zusammen mit Thyssen Krupp und dem sauerländischen Messtechnik-Hersteller Brockhaus hat GEORG Mitte Oktober zum 1. Trafo-Tag in den USA eingeladen. Die Resonanz der amerikanischen Industrie auf diese Veranstaltung war riesig. Es darf die Frage in den Raum geworfen werden, ob so ein Förderprogramm auch in Deutschland ein Katalysator für mehr Wirtschaftswachstum wäre, wobei man immer berücksichtigen muss, dass die Gesamtsituation in Deutschland eine andere ist als die in den USA. Mit den aktuellen Klimaverträgen der Bundesregierung gibt es aber auch hierzulande ein vielbeachtetes Förderprojekte, das diese Tage an den Start gegangen ist und energieintensive Betriebe bei der
energetischen Transformation zu unterstützen. Und auch wenn das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) warnt, dass mit der Übernahme des Präsidentenamtes durch den Republikaner Donald Trump ein dreistelliger Milliardenverlust für die deutsche Wirtschaft drohen könnte, ist man bei GEORG zwar gespannt, aber nicht übermäßig besorgt. Denn die Produkte des Maschinenbauers sind schlichtweg besonders gefragt und können so nicht selbst hergestellt werden. Das Momentum spricht für die Kreuztaler. Zudem hat man mit Tochtergesellschaften in Roanoke in Virginia und Alpharetta in Georgia zu mindestens auch einen Fuß „in der Tür“ in Übersee. Auch das kann sich unter Trump als strategischer Glücksgriff für die weiteren Jahre erweisen.
Südwestfalen: Hier blickt man in schöne Natur und auf viele Industriehallen
Amerika hat nicht nur einen Nachholbedarf im Bereich der Elektrostahl, sondern auch mit einem enormen Fachkräftemangel zu kämpfen. Das ist sicher auch in Deutschland nichts Unbekanntes. Aber die deutsche Ingenieurskunst ist im Bereich der Automatisierung eben doch Weltspitze. „Unsere Maschinen haben nicht nu besondere Qualitäts- und Produktivitätsmerkmale, sie sind auch deutlich einfacher zu bedienen und benötigen aufgrund des hohen Automatisierungsgrads weniger Bedienpersonal.“, erklärt Geschäftsführer Mark Georg, aktuell auch Vize-Präsident der IHK Siegen. Eine klassische Ausbildung wie in Deutschland ist selten, oft werden Mitarbeiter für genau eine Maschine angelernt. GEORG hat weltweit rund 560 Mitarbeitende, die meisten arbeiten am Firmenstandort in Kreuztal. Deutschland ist man als Familienunternehmen seit der Gründung vor mehr als 75 Jahren treu und das wird auch in Zukunft so bleiben. Die Stadt ist für eine Vielzahl starker
mittelständischer Betriebe bekannt.
Südwestfalen ist die Wirtschaftsregion Nummer eins in NRW und deutschlandweit liegt man im Ranking auf dem dritten Platz. Man schaut hier im Vergleich zu anderen Regionen – zugegeben umrahmt von viel schöner Natur – auf sehr viele Industriehallen. Das gehört zur Lebenswirklichkeit schon immer dazu. Die Menschen haben eine enge Bindung zu ihrer Heimat und ein offenes Verhältnis zur Wirtschaftswelt. Aber auch hier werden in den kommenden Jahren die Zahl der Berufstätigen deutlich zurückgehen.
Gute Ausbildungsmöglichkeiten ist Schlüssel gegen Fachkräftemangel
Insgesamt rechnet der IWF damit, dass die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Deutschland in den kommenden fünf Jahren jährlich um 0,5 Prozent schrumpfen wird. Das wird der stärkste Rückgang aller großen Volkswirtschaften sein. Bei GEORG hat man frühzeitig darauf reagiert und die Ausbildung in den vergangenen Jahren noch einmal professionalisiert. „Oft wird die Frage gestellt, ob unsere duale Ausbildung, noch dazu über drei Jahre, zeitgemäß ist. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass das ein erfolgreicher Weg ist. Allerdings reicht die Kombination aus Berufsschule und Lehre nicht aus. Wir investieren heute deutlich mehr in die Ausbildung“, erklärt Personalchef Thomas Kleb. Der Erfolg gibt ihm recht. Gut 90 % der Auszubildenden bleiben – zu mindestens erst einmal – GEORG treu. Auch hier ist die Bindung nicht mehr so fest, wie vielleicht noch vor 15 Jahren. Aber sie ist immer noch überdurchschnittlich. Vielen jungen Menschen wird nachgesagt, dass sie sich nicht mehr voll für ihren Beruf einsetzen wollen. Die Erfahrung von GEORG, gerade bei der Personalauswahl für die freien Ausbildungs- und Studienplätze, zeigt allerdings ein anderes Bild. „Die meisten Jugendlichen der heutigen Generation sind besser als ihr Ruf“, meint Kleb. Vielmehr seien viele im Zeitalter der Informationsflut und der Vielfalt an Bildungs- und Berufsangeboten manchmal überfordert und suchen nach Orientierung.
Amerikaner lernen viel von Deutschland
Die eigenen Auszubildenden verbringen auch einige Wochen in der Tochtergesellschaft in Virginia. Aus gutem Grund: Ziel ist es, das deutsche Ausbildungsniveau auch nach Amerika zu exportieren. Die ersten Schritte hat das Kreuztaler Unternehmen schon unternommen. Man arbeitet an einem Konzept, das sich vor Ort adaptieren lässt. Das duale Ausbildungssystem in Deutschland wird häufig als eines der erfolgreichsten Exportgüter Deutschlands bezeichnet. In den USA wird neuerdings das deutsche duale Ausbildungssystem gerne als Basis für Lösungen gegen den Fachkräftemangel betrachtet. Allerdings steckt hier vieles noch in den Kinderschuhen. Ein System ändert man auch in Amerika nicht in wenigen Jahren.
Der Personalchef Kleb lässt durchblicken, dass man auch wegen der sehr unterschiedlichen Niveaus der Lehrlinge viel zusätzliche Leistungen anbieten müssen. Persönlichkeitsbildung und fachliche Ausbildung müssen dabei zusammen betrachtet werden. Geschäftsführer Mark Georg ist seit jeher die Ausbildung eine Herzensangelegenheit. Während jedoch viele Unternehmen im Zuge des Fachkräftemangels einen regelrechten Wettbewerb der kreativsten Angebote für künftige Azubis und Dual Studierende veranstalten, bekennt er sich klar zur Leistung, und lässt im Zweifel trotz genügend Bewerbungen eine Ausbildungsstelle lieber unbesetzt, wenn es bei den Bewerbenden kein ausreichendes Potenzial sieht.
Natürlich wird die Zukunft auch von Zuwanderung nach Deutschland abhängen.
Dazu muss in Deutschland eine wirtschaftsfreundliche Kultur ebenso gewährleistet sein, wie der Wunsch nach Integration der Menschen, die hier einen Job suchen. Beides muss zusammenspielen.
Fotos: GEORG
GEORG ist der Spezialist für anspruchsvolle und wirtschaftliche Lösungen in der Coilverarbeitung und im Walzenschleifen, die den klassischen Maschinenbau mit intelligenten Prozessoptimierungs- und Servicelösungen verknüpfen. Die fortschrittlichen Bandanlagen, die weltweit führenden Produktionsanlagen für die Transformatorenindustrie sowie die modernen Walzenschleifmaschinen sind weltweit in renommierten Unternehmen im Einsatz. Nicht zuletzt wegen ihres hohen Automatisierungsgrades leisten die GEORG Anlagen einen wichtigen Beitrag zur Prozessoptimierung und damit zum wirtschaftlichen Erfolg der Kunden. Die Produktpalette wird durch eine Reihe von Beratungs-, Planungs- und Serviceleistungen ergänzt, und kommt bei anspruchsvollen und standardisierten Anwendungen zum Einsatz.
Das in dritter Generation geführte Familienunternehmen mit über 560 Mitarbeitenden und weltweiten Vertriebs-und Serviceniederlassungen bedient besonders die Märkte Energie, Mobilität und Industrie. GEORG steht für ein verantwortungsvolles Handeln und setzt auf Ressourcenschonung und Energieeffizienz.
Mehr dazu auf www.georg.com
.
.
Anzeige – Günstig Werbung schalten auf wirSiegen.de – Infos hier
Ihnen gefällt unsere Berichterstattung und Sie möchten wirSiegen.de unterstützen? Dann klicken Sie bitte HIER.
Wir freuen uns sehr, vielen Dank!