Passionsoratorium „Das Sühnopfer des Neuen Bundes“ von Carl Loewe mit dem Kammerchor Weidenau begeistere und berührte

(wS/mm) Siegen 31.03.2025 | Am Sonntag, den 30. März, musizierte der Kammerchor Weidenau zusammen mit der Camerata Instrumentale Siegen und Solisten ein Passions-Oratorium des romantischen Komponisten Carl Loewe (1796–1869), das im Siegener Raum bisher noch nie aufgeführt worden war. Das Oratorium „Das Sühnopfer des neuen Bundes“ besteht aus drei Teilen: Der erste Teil spielt am Grabe des Lazarus zu Bethanien und beschreibt das „Letzte Abendmahl“ Jesu mit seinen Jüngern, im zweiten Teil geht es um die Gefangennahme Jesu, und der dritte Teil handelt von der Kreuzigung und dem Sterben Jesu, aber auch von der Gewissheit der Erlösung und davon, dass das Leben den Tod besiegt hat. Viele Texte sind dem Evangelium entnommen, einige Passagen und die Texte der Arien hat Wilhelm Telschow dazugedichtet.

Der sehr gut vorbereitete Kammerchor Weidenau unter der Leitung von Helga Maria Lange sang die dramatischen, aufgeregten Einwürfe der Turba-Chöre, die die Verurteilung und Kreuzigung Jesu fordern, mit viel Intensität. Die ruhigen Choräle im Bach-Stil wurden mit sehr schönem Chorklang und guter Textverständlichkeit vorgetragen. Den Männerchören, die unter anderem den Chor der „Hohenpriesterlichen Diener“ und die aufgewühlte Volksmenge sängerisch in Szene setzten, wurden die besänftigenden und mitleidenden „Chöre der Zionstöchter“ gegenübergestellt, die vom dreistimmigen Frauenchor mit weicher Tongebung vorgetragen wurden. Ein wunderbarer, sich von der Einstimmigkeit im Pianissimo bis zur Achtstimmigkeit im Fortissimo aufbauender Chor der „Auferstandenen Heiligen“ sorgte für Gänsehautmomente.

Die Schlusschöre des ersten und dritten Teils, endend mit dem jubilierenden „Der Tod ist verschlungen in den Sieg“, sind mit fugierten Abschnitten versehen, die der Kammerchor Weidenau unter Begleitung der Camerata Instrumentale Siegen sehr durchsichtig und klar intonierte. Die vielen Tempo- und Affektwechsel, schnellen Einsätze und Übergänge meisterte der Chor unter dem klaren Dirigat von Helga Maria Lange mit Bravour.

Der Bariton Joel Urch sang sicher und gut verständlich viele Evangelisten-Passagen, aber auch die anderen Solisten waren an der Erzählung der Rahmenhandlung beteiligt. Maarja Purga (Alt) begeisterte in ihren Arien mit dunklem Stimmtimbre. Michael Bader (Bass) übernahm mit seiner tiefen, warmen Stimme die Christusworte und sang auch die Verzweiflungs-Arie des Judas, als dieser sich seines Verrats bewusst wird. Andrea Graff überzeugte mit ihrem glockenklaren Sopran, der sehr große Stimmumfänge bewältigen musste, insbesondere in der Arie, in der sie von ihrem Alptraum berichtet und Pilatus davon abbringen möchte, Jesus zu verurteilen. Georg Poplutz, der das Werk sogar auf einer CD-Produktion eingesungen hat, hatte seine Tenorpartie sehr verinnerlicht und zog die Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner hervorragenden Stimme sowie Mimik und Gestik vollständig in seinen Bann.

Das Publikum war nach dieser Vertonung und Interpretation der Leidensgeschichte Jesu zutiefst ergriffen und gerührt.

Foto: Karl-Hans Köhle – Bericht: Manuela Meyer

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