(wS/hgm) Netphen – Werthenbach 28.03.2025 | Es war einfach ein Konzert der Superlative, bei dem die Ortschaft Werthenbach – und damit auch das sogenannte Johannland – regelrecht „Kopf“ stand: Das spektakuläre Jubiläumskonzert der Musikkapelle Werthenbach unter der Leitung von Johanna Knecht am vergangenen Samstagabend. Die Kapelle feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen.
Schon lange im Voraus war die Kultur- und Begegnungsstätte Johannland restlos ausverkauft – was im Vorfeld kaum jemand erwartet hätte. Nicht nur das gesamte, in goldene Farben getauchte Ambiente im Saal erzeugte eine festliche Stimmung – auch das Außengelände war in pinkfarbenes Licht gehüllt. Kein Zweifel: Hier war ein ganz besonderes Ereignis im Gange!
Auf der in goldenes Licht getauchten Bühne saßen 44 Musikerinnen und Musiker – darunter auch viele aus befreundeten und benachbarten Musikvereinen, die aus reiner Liebe zur Musik das Werthenbacher Ensemble unterstützten. Eine Geste, die im Johannland großgeschrieben wird. Die Moderation des Abends übernahmen Katja Ehling, Andree Bender und Volker Büdenbender.
Nach dem feierlichen Auftakt mit der Komposition „A Golden Jubilation“ begrüßte der Vorstand die zahlreichen Gäste, darunter auch Ehrenmitglieder und Vertreter befreundeter Vereine. Sie alle erwiesen dem Jubelverein ihre Referenz. In seiner Ansprache wurde deutlich, wie viel in den vergangenen Jahrzehnten passiert ist und wie viele Musikanten ihre Spuren in der Kapelle hinterlassen haben.
Was dann folgte, war ein musikalisches Repertoire, das sich gewaschen hatte – das Ergebnis intensiver Probenarbeit. Das Dirigat von Johanna Knecht, studierte Musikerin, war präzise, fordernd und zugleich menschlich. Ihre Musizierenden – Damen wie Herren – hat sie bestens im Griff, ohne ihnen eine Note zu schenken.
Ein Höhepunkt im ersten Teil: „First Suite in Es“, ein Klassiker der Blasmusik, bestehend aus drei Sätzen, die nahtlos ineinander übergehen. Die Kapelle meisterte diese Herausforderung souverän.
Das dritte Werk, „The Witch and the Saint“, verlangte dem Publikum einiges ab – nicht nur wegen seiner Länge. Das epische Stück erzählt die Geschichte zweier Schwestern, von denen eine als Hexe verurteilt wird. Die Umsetzung der Charaktere in Musik gelang eindrucksvoll und mit viel emotionaler Tiefe.
„A Choral for a Solemn Occasion“, das vierte Werk, widmete sich historischen Momenten, Erinnerungen, Erfolgen und dem Zusammenhalt der Gemeinschaft – das Orchester spielte es mit sicht- und hörbarer Leidenschaft. Es war spürbar: Diese Musik lebt durch das Gefühl.
Den Abschluss des ersten Konzertteils bildete „Music for Solemnity“ – ein kraftvolles Werk von Jan de Haan mit majestätischen Klängen, das die Werthenbacher bereits 2010 im Programm hatten. Es ist gleichzeitig eine Hommage an den großen Filmmusik-Komponisten John Williams.
Nach der Pause schlug das Konzert eine beschwingte Richtung ein – „Gute-Laune-Musik“ war angesagt, was nicht alle Blaskapellen in dieser Form machen. Auf den mitreißenden „March from 1941“ folgte „We Are the World“ (1985), ein weltbekannter Song gegen die Hungersnot in Äthiopien. Hier erinnerte man sich auch an ein besonderes Highlight aus den 1980er-Jahren: Eine Fahrt zum Bundestag auf Einladung von Ex-MdB Paul Breuer, bei der die Kapelle unter Dirigent Fritz Nöh dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl ein Ständchen spielte.
Als Solisten bei diesem Stück glänzten Andree Bender, Sven Büdenbender und Florian Finé.
Es folgte der bekannte Marsch „Stars and Stripes Forever“ von John Philip Sousa – hier beeindruckten besonders die Piccoloflöten und das harmonisch eingebundene Blechregister. Apropos Sousa: Er war der Erfinder des Sousaphons, einer besonderen Kontrabass-Tuba mit wuchtigem Klang.
Mit „Bugler’s Holiday“ ging es weiter – ein fetziges Trompetentrio, gespielt von Sven Büdenbender, Florina Finé und Markus Weber. Dann kam mit „Elvis – The King“ eine Hommage an den König des Rock ’n’ Roll. Auch das war ein Rückblick auf die eigene Geschichte: 1950 bekam die Kapelle erstmals einen eigenen Proberaum in der alten Kapellenschule.
Mit „In the Miller Mood“ blieb man im Jazz – eine musikalische Reminiszenz an Glenn Miller, dessen Leidenschaft für Musik in den 1920er-Jahren begann, genau wie die Geschichte der Werthenbacher Kapelle. Unter Josef Görg gründete sich 1925 eine Gruppe junger Männer und legte den Grundstein für 100 Jahre Musikgeschichte.
Den krönenden Abschluss bildete der eigens für das Jubiläum zusammengestellte Hit-Mix „MKW Gold“. Was für ein Engagement, was für eine musikalische Qualität!
Trampeldonner, Applauskaskaden – das Publikum verlangte lautstark eine Zugabe. Und die wurde natürlich gerne gewährt: „So schön ist Blasmusik“ war das letzte Stück des Abends.
Was bleibt? Vielleicht nur noch dieser Satz:
Im Johannland schallt’s noch lange nach – Ihr Werthenbacher, lebet hoch!
Bericht & Fotos: Hans Gerhard Meiwald
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