Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: 667 Straftaten pro Stunde – über 29.000 Messervergehen registriert

(wS/red) Berlin 06.04.2025 | Mehr Gewalt, mehr Sexualdelikte, mehr Hass: Kriminalstatistik zeigt beunruhigende Entwicklungen – Trotz Scheinrückgang bei Gesamtzahlen

Auf den ersten Blick scheint die Kriminalität in Deutschland leicht gesunken zu sein: Laut der am Freitag veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2024 wurden bundesweit 5.837.445 Straftaten registriert – das entspricht einem Rückgang von -1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch dieser Rückgang täuscht. Ein Großteil der Differenz geht nicht auf weniger Kriminalität, sondern auf eine Gesetzesänderung zurück: die Teillegalisierung von Cannabis zum 1. April 2024.

Cannabis-Legalisierung als statistischer Faktor

Seit April 2024 ist der Besitz und Anbau von Cannabis für Erwachsene in bestimmten Grenzen nicht mehr strafbar. Das hat direkte Auswirkungen auf die Statistik: Die Zahl der registrierten Rauschgiftdelikte fiel um ganze 34,2 Prozent, was über 118.000 weniger Fälle bedeutet. Besonders stark betroffen war Cannabis: Allein hier sank die Zahl der Delikte von 215.865 auf 101.345 – ein Rückgang um mehr als 53 Prozent.

Ohne diese Gesetzesänderung – so betont auch die Polizei – wäre die Gesamtkriminalität sogar gestiegen. Wäre man rein rechnerisch vom Fünf-Jahres-Trend der Vorjahre ausgegangen, hätte es einen leichten Anstieg der Fallzahlen gegeben. Der Rückgang ist also kein Zeichen verbesserter öffentlicher Sicherheit, sondern eine Folge politischer Entscheidungen.

Trotzdem: Alle sieben Sekunden eine Straftat

Trotz des scheinbaren Rückgangs bleibt die Kriminalitätsbelastung hoch. Mit 5.837.445 Straftaten im Jahr 2024 bedeutet das:

  • 16.000 Straftaten pro Tag

  • 667 Straftaten pro Stunde

  • 11 Straftaten pro Minute

  • etwa alle 5,4 Sekunden eine Straftat in Deutschland

Diese Zahlen machen deutlich: Die innere Sicherheit bleibt eine zentrale Herausforderung.

Gewaltkriminalität mit neuem Höchststand

Insgesamt stieg die Gewaltkriminalität um 1,5 Prozent auf 217.277 Fälle. Besonders auffällig ist dabei der Zuwachs bei nichtdeutschen Tatverdächtigen, deren Anteil um 7,5 Prozent stieg. Innerhalb dieser Gruppe fiel die Zahl der Zuwanderer als Tatverdächtige im Bereich Gewalt um +5,3 Prozent.

Gewaltverbrechen fanden laut Statistik überwiegend im öffentlichen Raum statt: Rund 30 Prozent aller Gewalttaten ereigneten sich auf Straßen, Wegen und Plätzen, gefolgt von Gewalttaten in Wohnungen (22,3 Prozent).

Ein trügerisches Bild

Während die Zahl der Delikte auf dem Papier sinkt, offenbart ein Blick in die Details eine andere Realität. Sexualstraftaten, Bedrohungen, Stalking, Messerangriffe und Gewalt im öffentlichen Raum sind teils dramatisch angestiegen. Auch die Zahl der Opfer hat deutlich zugenommen – um +6,3 Prozent auf über 1,3 Millionen Menschen.

Diese Zahlen zeigen, dass sich die Sicherheitslage vielerorts verschlechtert hat – auch wenn die Gesamtstatistik auf den ersten Blick Entwarnung suggerieren könnte.

Anstieg bei Gewalt und Cyberkriminalität

Während sich der Rückgang der Straftaten insgesamt vor allem auf den Cannabis-Bereich konzentrierte, stiegen andere Deliktsfelder zum Teil deutlich:

  • Wirtschaftskriminalität legte um beachtliche 57,6 Prozent zu.

  • Gewaltkriminalität stieg leicht um 1,5 Prozent. Besonders auffällig: Ein Zuwachs bei nichtdeutschen Tatverdächtigen um 7,5 Prozent.

  • Vergewaltigungen und schwere Sexualdelikte nahmen um 9,3 Prozent zu – ein Trend, der möglicherweise auch durch erhöhte Anzeigebereitschaft getrieben wird.

  • Messerangriffe wurden in rund 29.000 Fällen erfasst – in über 15.700 Fällen im Zusammenhang mit Gewaltkriminalität.

  • Cybercrime verzeichnete mit über 201.000 registrierten Auslandstaten einen bemerkenswerten Anteil außerhalb Deutschlands.

Foto: wirSiegen.de

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